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0350 - Mörder in der Traumfabrik

0350 - Mörder in der Traumfabrik

Titel: 0350 - Mörder in der Traumfabrik
Autoren: Mörder in der Traumfabrik
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steckte. Er schaute mich finster an, doch unternahm er nichts.
    »Alte Bekannte sollten sich eigentlich höflicher begrüßen, Fuller!« sagte ich, als ich auf das Dach geklettert war.
    »Was wollen Sie eigentlich von mir?« fragte er und tat sehr erstaunt, ließ sich aber widerstandslos nach Waffen untersuchen.
    »Ich habe Ihnen doch mein Schießeisen vor die Füße geworfen«, sagte er. Er hatte keinen Ersatzrevolver mehr bei sich.
    »Die Staatspension gefiel dir wohl nicht?« meinte ich. »Du bist schneller wieder ins Spiel geraten, als den meisten Leuten lieb ist!«
    »Sie haben mich wegen guter Führung vorzeitig entlassen!« sagte er.
    »Das habe ich mir schon gedacht, Fuller. Aber hier hast du weniger feine Manieren an den Tag gelegt. Daß du dem FBI zu Ehren gleich ein so schönes Feuerwerk inszenieren mußtest, finde ich übertrieben!«
    Fuller setzte eine Biedermannsmiene auf und tat dumm: »Feuerwerk? Ach, Sie meinen den Turm da drüben, Mister Cotton? Wieso? Soll ich das gemacht haben? Damit habe ich nichts zu schaffen. Es rauchen einfach zu viele Leute hier auf dem Gelände, obwohl es verboten ist. Kein Wunder, daß dann mal was passiert!«
    »Dann hast du also jetzt deinen gefährlichen Beruf an den Nagel gehängt?«
    »So ist es!« bestätigte er dreist. »Ich bin hier als Aufseher beschäftigt und verdiene mein Geld ehrlich.«
    »Das wäre schön. Fuller. Aber ich glaube dir nicht.«
    Fuller murrte laut: »Ich habe meine Strafe abgebrummt und damit hat es sich. Was Sie glauben, stört mich nicht.«
    »Sag mal, warum bist du vorhin eigentlich ausgerissen? Und ist es üblich, daß Aufseher FBI-Leute mit einem Derringer bedrohen und mit Stiefeltritten aus dem Verkehr ziehen wollen?«
    Der Gangster schwieg. Sein Vorrat an Ausreden schien erschöpft zu sein.
    Ich wollte den Burschen zu einer unüberlegten Äußerung verleiten, aber es war ihm nichts zu entlocken. Seine Arbeit hier und seine Auftraggeber interessierten mich. Das, was er sich mit Phil und mir geleistet hatte, reichte zwar aus, ihn wieder auf mehrere Monate hinter Gitter zu bringen.
    Wer aber waren seine Hintermänner? Und sollte es Zufall sein, daß Fuller in dem Studio arbeitete, in dem Bonsel, der ermordete Autor, gearbeitet hatte? Noch konnte ich keinen Zusammenhang beweisen.
    Fuller glaubte jetzt, eine halbwegs plausible Erklärung gefunden zu haben. Treuherzig sagte er:
    »Ich verlor die Nerven, als ich Sie und Ihren Kollegen erblickte. Auch hatte ich die Pistole in der Tasche — nur zur Verteidigung natürlich — gegenüber Feinden aus der alten Zeit! Daran habe ich gedacht, als ich weggelaufen bin.«
    »So so!« Dann fragte ich wie nebenbei:
    »Hattest du nicht seinerzeit bei Mariotti vorwiegend mit Koks zu tun?« Der Gangster wurde blaß.
    Mein Schuß hatte im Schwarzen gesessen. War das der gesuchte Zusammenhang mit den Ereignissen in Carters Filmstudio? Fuller hätte wegen seiner Tätigkeit bei Mariotti nicht so auffallend heftig zu reagieren brauchen.
    Vielleicht steckte er jetzt mit den damals nicht gefaßten Mitgliedern des Narkotika-Ringes zusammen oder hatte durch sie die entsprechenden Verbindungen aufnehmen können.
    Bevor ich, Fuller weiter ausfragen konnte, ertönte ein durchdringendes Pfeifen von der Lokomotive. Ohne den Gangster aus den Augen zu lassen, beugte ich mich über den Dachrand. In der Nähe der zischenden Lok stand Phil. Er winkte mir zu. Hinter seinem Rücken richtete sich die rußige Gestalt des Heizers auf und erhob die schwere Kohlenschaufel zum Schlage.
    »Halt!« schrie ich laut. »Ruinieren Sie mir meinen Freund nicht! Den Verbrecher habe ich schon hier oben!«
    Phil fuhr blitzschnell herum, während der Mann im Overall zögernd seine Schaufel sinken ließ. Der Heizer mußte Phil von hinten mit Fuller verwechselt haben.
    »Danke, Jerry. Ich wußte gar nicht, daß ich Fuller so ähnlich sehe.«
    »Du kannst ihn in Empfang nehmen. Auf der Rückseite ist eine Feuerleiter. Aber paß auf, daß er dich nicht auch als Sprungmatte benutzt!«
    Ich schickte Fuller voran und stieg hinterher. Als wir unten waren, kehrten die ersten Statisten und Filmarbeiter von dem völlig verkohlten Turm zurück. Auch der Kamerawagen kam schwerfällig angekrochen, gefolgt von dem Schlaksigen mit der Sonnenjalousie über den Augen. Als er mich sah, steuerte er auf uns zu, deutete auf Fuller, Phil und mich und fragte erstaunt: »Was ist denn mit Ihnen schon wieder los? Sie scheinen eine Vorliebe für echte Filmgags zu
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