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035 - Das Wachsfigurenkabinett

035 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 035 - Das Wachsfigurenkabinett
Autoren: Neal Davenport
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Blick in den Garten. Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut, als er einen von Hunters Männern erkannte, der eben seine Luftdruckpistole abfeuerte und einem schwarzhaarigen Vampir den Bolzen ins Herz schoß. Der Vampir brach tot zusammen.
    Jetzt war auch Geschrei auf dem Gang zu hören.
    Der grauhaarige Vampir sah sich gehetzt um. Chapman bewegte sich leicht.
    »Ihren Brüdern geht es an den Kragen«, sagte Hunter kalt. Der Vampir starrte ihn haßerfüllt an. »Lassen Sie mich frei«, sagte er. »Und befehlen Sie sofort Ihren Männern, daß sie das Schießen einstellen sollen!«
    Hunter zögerte.
    »Gehen Sie!« schrie der Vampir.
    Dorian Hunter trat auf den Gang hinaus. Ein hübsches blondes Mädchen stand in einer Tür. Sie hatte einen Colt in der rechten Hand und wollte auf Shorter und Murray schießen. Bevor Hunter etwas sagen konnte, reagierte Shorter. Er zog den Abzug durch, und der Bolzen bohrte sich dem Mädchen in die Brust. Der Colt fiel aus ihrer Hand, und sie torkelte den Gang entlang und brach zusammen.
    »Murray«, sagte Hunter, »gehen Sie hinaus und sagen Sie den Männern, sie sollen nicht mehr auf die Vampire schießen! Einer von ihnen hat Chapman gefangengenommen.«
    Er zeigte auf das Zimmer und zog eine Grimasse. Murray sah ihn aufmerksam an. Dorian kniff die Augen zusammen, und der Agent wußte, daß der Befehl keine Gültigkeit hatte.
    »Verstanden«, sagte er und ging in den Garten. Dorian kehrte zum grauhaarigen Vampir zurück.
    »Ich gab den Befehl«, sagte er.
    Der Vampir nickte. Das Fenster stand offen, und er stand mit dem Rücken davor.
    Hunter kam einige Schritte näher. »Bleiben Sie stehen!« schrie der Vampir.
    Dorian folgte augenblicklich. Chapman schlug die Augen auf. Die linke Hand des Vampirs umklammerte seinen Kopf.
    Chapmans Augen waren weit aufgerissen. Dem Vampir würde es keine Schwierigkeit bereiten, ihm den Kopf abzureißen.
    »Sie lassen mich jetzt frei«, sagte der, Vampir. Shorter kam ins Zimmer.
    »Ihr Befehl kam zu spät«, sagte er langsam. »Wir töteten fünf Vampire.«
    Der grauhaarige Vampir stieß einen Wutschrei aus und trat einen Schritt vor.
    »Das werden Sie büßen!« schrie er.
    Hunter grinste. »Das glaube ich nicht. Sie haben keine Chance.«
    »Das werden wir sehen!« keuchte der Grauhaarige. »Das werden wir sehen!«
    Der Vampir war sehr unklug, stellte Dorian fest. Er sah die Bewegung am Fenster, dann erkannte er Murrays Gesicht. Hinter ihm standen zwei weitere Agenten.
    Jetzt bewährte sich das System, das er ausgearbeitet hatte. Durch Handbewegungen und Schließen und Öffnen der Augen erteilte er seine Befehle. Er ballte seine linke Hand zur Faust und hob sie leicht; dann kniff er das linke Auge zu, spannte seine Muskeln an und öffnete ruckartig das Auge wieder.
    Die drei Agenten handelten sofort. Drei Waffen wurden in Anschlag gebracht, und drei Bolzen drangen dem Vampir in den Rücken.
    Dorian sprang auf den tödlich getroffenen Vampir zu und schlug auf dessen rechte Hand. Chapman fiel zu Boden. Er landete auf Händen und Füßen und rollte sich zur Seite.
    Der grauhaarige Vampir richtete sich noch einmal auf. Seine Hände verkrallten sich in seiner Brust. Ein Zucken ging durch seinen ganzen Körper. Seine Augen traten aus den Höhlen und wurden glühend rot, dann brach er zusammen.
    »Danke«, sagte Chapman und stand auf.
    Er sah den toten Vampir an, mit dem eine erschreckende Veränderung vor sich ging. Seine Haut wurde faltig, verschwand, und das Fleisch und die Muskeln waren sekundenlang zu sehen. Die Luft flimmerte, als sich der Körper auflöste.
    Dorian hatte diese Verwandlung schon einige Male gesehen, doch immer wieder beeindruckte sie ihn. Sie war der sicherste Beweis, daß man es mit einem Vampir zu tun gehabt hatte. Innerhalb einer halben Minute zerfiel der Körper zu Staub.
    »Alle sechs Vampire sind getötet«, sagte Murray.
    Hunter nickte.
    »Bringt die Kleider ins Haus!« sagte er. »Wir nehmen sie mit. Und kehrt den Staub zusammen, der von den Monstern übriggeblieben ist.«
     

     

Coco Zamis befand sich mit Phillip Hayward, dem Hermaphroditen, in der Jugendstil-Villa in der Baring Road. Nach dem Tod von Phillips Eltern war Dorian Hunter als sein Vormund eingesetzt worden, und die Inquisitions-Abteilung hatte ihren Sitz in dieser Villa.
    Coco befand sich in Phillips Zimmer und sah ihm verständnislos zu.
    Der Hermaphrodit saß auf dem Boden, vor sich eine Lackdose, in der er mit einem Pinsel herumrührte. Und immer wieder kroch er
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