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035 - Das Wachsfigurenkabinett

035 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 035 - Das Wachsfigurenkabinett
Autoren: Neal Davenport
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Chapman war die Katze so bedrohlich, wie für einen normalen Menschen ein Tiger oder ein Löwe. Eine Pranke schlug nach ihm, und das Tier fauchte. Chapman preßte sich eng gegen die Wand und entging so dem Schlag des Tieres. Doch die Katze schlug immer wieder mit ihrer Tatze nach Chapman.
    Schließlich holte er eine winzige Pistole aus der Tasche, ein ungewöhnliches Modell, das nicht Kugeln, sondern kleine vergiftete Bolzen verschoß. Er entsicherte die Waffe und feuerte. Der Bolzen bohrte sich in die Brust der Katze. Es war ein schnell wirkendes Pflanzengift. Innerhalb einer halben Minute lag die Katze leblos vor dem Kasten.
    Das Fauchen des Tieres mußte gehört worden sein. Die Tür wurde geöffnet, und zwei Männer traten heraus. Einer beugte sich über die Katze und untersuchte sie.
    »Sie wurde vergiftet«, sagte er und hob das Tier hoch. »Mit einem Bolzen. Es muß sich jemand im Haus befinden.«
    Chapman hielt unwillkürlich den Atem an und steckte die Kopfhörer in die Tasche. Vielleicht war es besser einen Fluchtversuch zu unternehmen, dachte er.
    Er robbte über den Boden, und als die beiden Männer den Gang verlassen hatten, richtete er sich rasch auf und rannte auf das Zimmer zu, durch das er ins Haus eingedrungen war. Doch er hatte erst die Hälfte des Weges zurückgelegt, als ein Mann in den Gang trat. Chapman hechtete auf die Tür zu, aber der Mann hatte die Bewegung gesehen und stieß einen Schrei aus.
    Chapman riß sein Sprechgerät hervor.
    »Gefahr!« schrie er. »Ich bin entdeckt worden. Es sind sechs Vampire im Haus. Hilfe!«
    Der kleine Mann raste durch das Zimmer, klammerte sich am Vorhang fest und hangelte sich hoch. Nur noch ein paar Bewegungen, dann würde er das Fensterbrett erreicht haben. Da flammte das Licht im Zimmer auf, und ein Mann stürzte auf Chapman zu und packte ihn.
    »Hiergeblieben!« sagte der Mann und hob den sich heftig wehrenden Chapman hoch.
    Der Agent starrte in ein unglaublich häßliches Gesicht mit buschigen Brauen und einer gekrümmten Nase.
    »Wer bist du?« fragte der Vampir.
    Chapman gab keine Antwort. Die Hand, die ihn umklammert hielt, drückte stärker zu, und er glaubte, sein Brustkorb würde eingedrückt werden.
    »Rede!« sagte der Vampir. »Sonst zerdrücke ich dich. Wer bist du und was willst du hier?«
    Der Druck der Hand wurde stärker, und Chapman wurde vor Schmerz ohnmächtig.
    Dorian Hunter handelte blitzschnell. Er sprang aus dem Wagen und winkte seinen Agenten, ihm zu folgen. Mit zwei raschen Sprüngen hatte er die Straße überquert. Das Gartentor war geschlossen. Ohne zu überlegen, kletterte er über den Zaun. Seine fünf Agenten folgten ihm.
    Dorian raste aufs Haustor zu. Es war abgesperrt und ließ sich nicht öffnen.
    »Drei warten im Garten«, rief er seinen Männern zu. »Umstellt das Haus! Zwei folgen mir!«
    Er schlug eine Fensterscheibe ein, kroch ins Zimmer und zog eine Stablampe hervor und eine riesige Luftdruckpistole, eine Spezialanfertigung, die zwanzig Zentimeter lange Holzbolzen verschoß. Das Zimmer war leer. Dorian riß die Tür auf und kam in einen schmalen Gang. Ein Vampir trat ihm entgegen. Dorian riß die Pistole hoch und feuerte. Er hatte gut getroffen. Der daumendicke Bolzen bohrte sich in die Brust des Vampirs, der sofort in die Knie ging und entsetzlich aufstöhnte. Seine Lippen glitten zurück und entblößten die spitzen Eckzähne. Seine Augen waren blutunterlaufen. Beide Hände umklammerten das kleine Stück des Bolzens, das noch zu sehen war. Dann fiel er zu Boden und bewegte sich nicht mehr.
    Dorian nahm sich die Türen auf der linken Seite des Ganges vor, Daniel Shorter die rechts liegenden, und Ronny Murray blieb im Gang stehen.
    Dorian stopfte einen neuen Bolzen in seine Waffe und riß eine Tür nach der andern auf, doch alle Zimmer waren leer, bis auf das vorletzte.
    Er sprang in den hellerleuchteten Raum und hob die Waffe.
    Vor ihm stand ein grauhaariger Mann, der den ohnmächtigen Donald Chapman in der rechten Hand hielt und sich den kleinen Mann vor die Brust preßte.
    »Stehenbleiben!« sagte der Vampir und seine buschigen Brauen sträubten sich. »Keine Bewegung, sonst reiße ich dem Kleinen den Kopf ab!«
    Aus dem Garten war Geschrei zu hören. Wahrscheinlich waren einige Vampire ausgebrochen. Dorian überlegte fieberhaft, wie er Chapman retten konnte. Der grauhaarige Vampir zog den Vorhang zur Seite und quetschte sich dabei den ohnmächtigen Chapman an die Brust. Er öffnete das Fenster und warf einen
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