Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
035 - Das Wachsfigurenkabinett

035 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 035 - Das Wachsfigurenkabinett
Autoren: Neal Davenport
Vom Netzwerk:
festgestellt, daß mindestens vierzig Personen spurlos verschwunden waren. Es war als ziemlich sicher anzunehmen, daß diese Personen nun als Vampire herumliefen.
    Vor einigen Stunden hatte Dorian erfahren, daß sich im Haus in der Beaufor Road Vampire aufhalten sollten. Um ganz sicherzugehen, hatte er den dreißig Zentimeter großen Chapman als Späher ausgeschickt.
    »Ich bin im Garten«, hörte Dorian Chapmans Stimme durchs Sprechgerät. »Ich muß ein Fenster zerschneiden. Es gibt keinen anderen Weg, um ins Haus einzudringen.«
    »Sei vorsichtig, Don!« sagte Dorian.
    »Das versteht sich«, sagte Chapman. »Ich melde mich später wieder.«
    Dorian warf den Zigarettenstummel auf die Straße und wartete. Er ließ das Haus nicht aus den Augen, doch kein Licht war zu sehen, kein Fenster war erleuchtet.
     

     
    Donald Chapman war es gelungen, eine Fensterscheibe zu zerschneiden. Er trug einen schwarzen Overall, der unzählige Taschen besaß, in denen sich eine Reihe speziell für ihn angefertigte Gegenstände befanden.
    Chapman blieb auf dem Fensterbrett stehen und lauschte. Nichts war zu hören. Das Zimmer war völlig dunkel. Er holte eine winzige Taschenlampe hervor und knipste sie an. Der Lichtstrahl huschte durch das Zimmer. Der Raum war nur spärlich eingerichtet: einige Stühle, ein runder Tisch und ein Kasten.
    Chapman klammerte sich an den Vorhang und kletterte zu Boden. Geräuschlos schlich er zur Tür und blieb wieder stehen. Die Tür war geschlossen; das war ein großes Problem für den kleinen Mann; doch auf solche Fälle war er vorbereitet.
    Er nahm einen dünnen, teleskopartigen Stab aus einer seiner Taschen und zog ihn in die Länge. An der Spitze befand sich eine Schlinge, die er über die Türklinke warf. Dann zog er mit aller Kraft am Stab. Die Tür glitt auf.
    Vor ihm lag ein hellerleuchteter Gang. Er steckte den Stab ein, ließ die Tür offen und drückte sich eng an die Wand. Eine andere Tür wurde geöffnet, und er versteckte sich blitzschnell unter einem Kasten.
    Zwei Männer kamen an ihm vorbei. Einer blieb kurz stehen und ging dann rasch weiter.
    Chapman verharrte in seinem Versteck. Eine halbe Minute später kamen wieder zwei Männer vorbei. Danach rührte sich nichts mehr.
    Zögernd kroch Chapman hinter dem Kasten hervor und ging weiter. Die Tür, hinter der die Männer verschwunden waren, stand bedauerlicherweise nicht offen, und er konnte einfach nicht das Risiko eingehen, sie zu öffnen. Er preßte statt dessen den Kopf gegen die Türfüllung und hörte Stimmen. Rasch holte er ein winziges Gerät aus der Tasche und drückte es gegen die Türfüllung; dann versteckte er sich wieder hinter dem Kasten und setzte Kopfhörer auf.
    Das Miniaturmikrophon ermöglichte es ihm, die Unterhaltung mit anzuhören.
    »Unsere Lage wird immer schlimmer«, hörte er eine helle Stimme sagen. »Es ist einfach eine Schande, daß wir uns verstecken müssen. Und wir dürfen hier nicht einmal lange bleiben. Wir müssen uns ein anderes Versteck suchen. Der Schatten ist hinter uns her. Nur wir sechs sind übriggeblieben. Aber wie lange noch?«
    Sekundenlang herrschte Schweigen, dann war eine heisere Stimme zu hören. »Wir müssen uns wehren. Es muß eine Möglichkeit geben, den Schatten auszuschalten. Die Familie kann uns nicht helfen. Wir sind auf uns selbst angewiesen.«
    »Wir sind zu schwach, um etwas unternehmen zu können«, schaltete sich eine Frauenstimme ein. »Viel zu schwach. Für eine Beschwörung sind wir nicht genügend Personen. Außerdem habe ich keine Ahnung, wie wir den Schatten vernichten könnten.«
    »Das ist nicht besonders schwierig«, sagte die helle Stimme. »Es gibt eine Möglichkeit. Die Catania-Beschwörung könnte uns weiterhelfen. Dazu benötigen wir aber frisches Eselsblut. Noch besser wäre das Blut einer Jungfrau, eines ganz jungen Mädchens. Das müßte doch zu beschaffen sein.« »Allerdings«, sagte eine andere Stimme. »Das sollte zu machen sein.«
    Chapman war so vertieft, daß er die drohende Gefahr nicht bemerkte. Er hatte die Augen halb geschlossen und hörte aufmerksam zu.
    Die Kellertür stand offen. Etwas Schwarzes sprang die Stufen hoch und blieb stehen. Es war eine schwarze Katze, deren Fell gesträubt war. Sie machte einen Buckel und schnüffelte am Boden; dann stellte sie den Schweif auf und schlich näher an Chapman heran.
    Chapman wandte den Kopf und erschrak. Die Katze schlich auf ihn zu. Ihre grünen Augen funkelten.
    Für den dreißig Zentimeter großen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher