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0341 - Keiner kennt die Todesstunde

0341 - Keiner kennt die Todesstunde

Titel: 0341 - Keiner kennt die Todesstunde
Autoren: Keiner kennt die Todesstunde
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verlegenen Blick auf Marvin: »Nicht angenehm für Sie, Sir.«
    Bret Marvins Stimme war nur ein Krächzen, als er fragte: »Wo ist sie?«
    »Im Schauhaus. Wir haben sie vor einer halben Stunde wegbringen lassen. Einer unserer Leute kann Sie hinbringen, wenn Sie einverstanden sind, Sir.«
    Marvin schluckte ein paarmal. Er wollte etwas erwidern, brachte abe? nur ein rauhes Räuspern über die Lippen. Dann nickte er. Schulz drehte si um und rief einen Namen in die Einfahrt. Gleich darauf tauchte ein kleiner, glatzköpfiger Mann auf.
    »Das ist Price Toomey«, sagte Schulz. »Er wird Sie fahren, Mr. Marvin. Wollen Sie auch mit, G-men?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Vielleicht fahren wir später hin. Wir möchten uns zuerst mit Ihnen unterhalten.«
    »Wie Sie wünschen, Sir.«
    Schulz drehte sich um und redete leise auf den Kahlköpfigen ein. Tpomey hörte zu und nickte zum Schluß. Beinahe fürsorglich legte er Bret Marvin die Hand auf den Arm und führte ihn über die Straße zu einem der Wagen, mit denen die Mordkommission gekommen war.
    »Was ist eigentlich los, Sergeant?« fragte ich, als sie außer Hörweite waren. »Stimmt die Beschreibung?«
    »So genau, daß es wohl das Mädchen sein wird«, nickte Schulz, während er Marvin nachsah. Dann erzählte er uns, wie der Patrolman durch ein aus der Einfahrt rasendes Auto aufmerksam geworden war und die Leiche entdeckt hatte.
    »Wann trat der Tod ein?« fragte Phil. Schulz zuckte die Achseln. »Da müssen Sie schon unseren Arzt fragen. Ich weiß nur, daß es schon eine Weile her sein muß. Gestern abend, mindestens.«
    »Wodurch?« fragte ich.
    »Herzschuß. Aus kurzer Entfernung.«
    »Anzeichen eines vorausgegangenen Kampfes an ihrer Kleidung?«
    »Nein.«
    Schulz blieb plötzlich stehen. Er zeigte auf die Kreidestriche auf dem Boden, die den Umriß einer liegenden Gestalt --darstellten.
    »Hier lag sie. Der Mörder hat sie wahrscheinlich aus seinem Kofferraum ausgeladen und hier abgelegt. Wie gesagt, zu der Zeit war sie schon lange tot, denn der Cop vorn sah das Auto gegen vier.«
    »Erkannte er das Nummernschild?«
    »Zu starker Nebel heute nacht.«
    »Konnte man irgendwelche Spuren sichern?«
    »Wir haben zwei Dutzend Dinge sichergestellt, aber ich möchte wetten, daß sie alle nichts mit dem Mann zu tun haben, der das Mädchen hier ablud. Zigarettenreste, leere Zigarettenpackungen, Kaugummipapier, verlorene Stiefeleisen und so weiter. Wie sind Sie eigentlich an diesen Marvin gekommen?«
    »Durch seine Schwester, genau genommen. Wir wollten — übrigens gegen vier, Sergeant — in der Downtown am East River einen Mann stellen, der mit einer Ladung Kokain von einem Schiff kommen sollte. Als wir ihn abführen wollten, krachte irgendwo im Nebel ein Gewehrschuß, und unser Mann hatte ein Loch in der Stirn.«
    »Dann muß der Schütze ja Augen wie ein Luchs gehabt haben.«
    »Ein gutes Zielfernrohr, Sergeant, dürfte noch besser sein. Unsere Mordkommission ließ natürlich das persönliche Eigentum des Toten an Bord des Schiffes beschlagnahmen. Darunter befanden sich ein paar Liebesbriefe und ein Foto. Da fällt mir ein, daß ich das Foto bei mir habe. Hier, sehen Sie sich das Mädchen an!«
    Ich zog das Bild aus der Brieftasche und hielt es ihm hin. Er warf nur einen kurzen Blick darauf.
    »Das ist sie!« bestätigte er. »Gar kein Zweifel.«
    »Vergessen Sie nicht, Sergeant, Ihrem Doc zu sagen, daß er besonders darauf achten soll, ob das Mädchen süchtig war.«
    Schulz notierte es sich in einem abgegriffenen, dicken Notizbuch.
    »Sie wollten wissen, ob es was Besonderes hinsichtlich der Leiche gibt«, brummte er dann. »Well, wir wollen nicht so einen Wirbel wie in Boston haben. Aber…«
    »Boston?« stutzte ich. »Was hat Boston damit zu tun?«
    »Haben Sie denn noch nichts von dem Phantom-Mörder in Boston gehört?«
    »Selbstverständlich haben wir davon gehört. Die Zeitungen wissen doch schon beinahe kein anderes Thema mehr!«
    »Eben. Und wir sitzen jetzt im selben Boot. Das Mädchen war bereits die vierte Leiche dieser Art. Alles Frauen oder Mädchen. Alle sehen sie aus, als wären sie gerade aus einem Schönheitssalon gekommen. Und bei der Leiche lag ein kleiner, weißer Zettel, und darauf war mit roter Farbe ein plumper, kleiner Teufel gestempelt. Der Rote Teufel — in Boston ist es der Phantom-Mörder, in New York geht der Rote Te'ufel um.«
    ***
    Rod Blaine ließ das Taxi an der Ecke halten, bezahlte und stieg aus. Zu Fuß ging er in die 99.
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