Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0341 - Keiner kennt die Todesstunde

0341 - Keiner kennt die Todesstunde

Titel: 0341 - Keiner kennt die Todesstunde
Autoren: Keiner kennt die Todesstunde
Vom Netzwerk:
okay«, gab Blaine nach. »Ich fahre den Wagen weg. Man kann nie wissen, ob nicht noch Besuch kommt.«
    »Wer sollte denn kommen?« fragte Leslie Harrison mißtrauisch. Ihr hochmütiges Gesicht war eine ausdruckslose Maske.
    »Vielleicht der rote Teufel«, kicherte Blaine. »Gehen Sie schon hinein. Ich bin gleich wieder zurück.«
    »Sie sollen nicht in diesem Ton mit mir reden.«
    »Regen Sie sich nicht auf. Ich habe auch keine Lust, mich mit Ihnen hier herumzustreiten. Machen wir es also kurz!«
    »Augenblick! Wo ist der Mann, den Sie verstecken wollten?«
    »Im Keller, in der zweiten Garage, das wissen Sie doch!«
    »Bringen Sie ihn in die Stadt zurück! Der Mann ist ein Polizeilieutenant! Es kam über alle Sender! Sind Sie denn verrückt?«
    »Verrückt!« wiederholte Blaine belustigt. »Sie haben es nötig! Halten Sie den Mund, damit ich endlich aussprechen kann! Der Mann verschwindet morgen oder übermorgen aus der Garage, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Was haben Sie mit ihm vor?«
    »Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf. Es ist der Mann, der mir vergangenes Jahr die Lizenz abnehmen ließ. Dafür muß ich mich doch bei ihm bedanken, Mit Lizenz hätten Sie mich doch nicht angerufen! Sie brauchten doch eine verkrachte Existenz! Warum? Passen Sie' auf, ich will es Ihnen erklären! Und hören Sie genau zu, denn dies ist so was wie eine Abrechnung für Sie! Sie haben Ihren Bruder Todd ermordet, nachdem sie hörten, daß Ihr Bruder Patrick ausreißen wollte. Das mußte ja den Verdacht auf ihn lenken, nicht wahr? Und Sie hatten gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen! Sie waren beide Brüder los und bekamen das ganze Vermögen der Familie, sobald Ihr ohnehin kränklicher Vater erst einmal starb. Das ging denn ja auch schneller als erwartet! Die Aufregung mit dem Mord, dann der Prozeß.
    Ihr Vater war ja schneller tot, als Sie hoffen konnten! Und nun war Leslie auf einmal eine der reichsten Frauen New Yorks, und alles gehörte ihr ganz allein. Es ging ja über die Maßen glatt. Bis vor ein paar Wochen. Da flattert plötzlich ein Foto vom Kopf eines Mädchens per Post auf Leslies Schreibtisch. Auf der Rückseite des Bildes grinst ein roter Teufel, und der Mädchenkopf hat zweifellos eine Ähnlichkeit mit unserer Leslie. Dann kommt das nächste Foto: Die graziösen Beine unserer Leslie, hinten drauf ein roter Teufel und der hübsche Satz: Die Rache naht! Jetzt wird unsere Leslie langsam nervös, um so mehr als die zu den Fotos gehörenden Mädchen tatsächlich als Leichen aufgefunden werden, wie sie aus den Zeitungen unschwer erkennen kann. Wer kann denn etwas davon wissen, daß sie die Brudermörderin ist, daß sie den einen tötete und den anderen unschuldig ins Zuchthaus brachte? Und wie soll sie sich vor diesem roten Teufel schützen? Mit Hilfe der Polizei? Aber die könnte ja gerade dadurch den Brudermord erst richtig entdecken! Aber dann fällt der kleinen Leslie zum Glück der verkrachte Rod Blaine ein, dem m,an die Lizenz weggenommen hat, dem kein Polizist ein Wort glauben wird! Aber der verkrachte Blaine durchschaut euch alle, ihr vornehmen Heuchler, ihr Brudermörder! Er hat herausgefunden, wer der rote Teufel ist! Er hat herausgefunden, wer Todd ermordete! Und ihr alle werdet zahlen, zahlen, zahlen! Ihr wer…«
    Scheinwerferlicht glitt lautlos durch die Fenster, geisterte an den Wänden entlang. Das Geräusch eines Autos nähert sich.
    »Schnell!« zischte Blaine und ergriff die kalte, wie leblose Hand der Frau. »Schnell, hier herein!«
    Sie schlüpften hinter den Vorhang, der eine Vorratsnische abtrennte, als vor dem Hause Autotüren schlugen. Das perlende Gelächter eines Mädchens flutete durch die Stille der Nacht. Die Tür quietschte. Das Licht flammte auf.
    ***
    »Kommen Sie herein in die elendste Behausung, die je eine Königin der Nacht betreten hat«, sagte Donald B. Harrison. »Eine Stunde, ein Stündchen Geduld nur und Stillstehen, und in sechs Wochen lächelt die Königin der Nacht von vier Millionen Titelseiten! Warum können es nicht vierzig, nicht vierhundert Millionen sein?«
    Sarah Clieber lachte.
    »Wo ist ein Spiegel?«
    Harrison zeigte hinter sie. Sie drehte sich um.
    »Ich kann es immer noch nicht glauben«, murmelte sie vor sich hin, während sie die Frisur kritisch prüfte. »Ein Titelbild? Ein richtiges Titelbild?«
    »Warum denn nicht?«
    Zehn Minuten tändelte das makabre Spiel dahin. Harrison rückte Scheinwerfer zurecht. Das Mädchen frischte das Make-up
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher