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0341 - Keiner kennt die Todesstunde

0341 - Keiner kennt die Todesstunde

Titel: 0341 - Keiner kennt die Todesstunde
Autoren: Keiner kennt die Todesstunde
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schöpfen, die leise rasselnd aus seiner Kehle kam. Wir ließen ihm Zeit, bis er freiwillig weitererzählte.
    »Durch Zufall lernte ich unten in der nächsten Kneipe Rock und Levaldi kennen, diese beiden Erzgangster, diese verkommenen Halunken. Sie hatten ihren Spaß mit mir, denn ich hatte getrunken und wußte nicht mehr richtig, was ich sprach. Aber am nächsten Tag standen sie plötzlich im Laden vom alten Winters und fragten mich nach dem Schlüssel. Ich wußte nicht, was sie wollten. Sie verabredeten sich mit mir für den Abend und klärten mich auf. Betrunken, wie ich war, hatte ich ihnen erzählt, daß der alte Winters, dieser Geizkragen, seit Jahr und Tag sein ganzes Geld zu Hause aufhebt, weil er den Banken nicht traut. Und ich werde wohl auch gesagt haben, daß ich ihn nicht ausstehen kann. Und sie hätten mir angeboten, dem alten Wyiters mal einen gehörigen Schrecken einzujagen. Wenn ich jetzt nicht mehr mitmachen wollte, würden sie es Winters erzählen, was ich von ihm alles gesagt hätte. Aber ich bin doch ein alter Mann. Wenn ich bei Winters fliege, nimmt mich doch keiner mehr. Wer will denn heute noch Leute in meinem Alter einstfeilen?«
    Er machte abermals eine Pause. Draußen klopften schwere, dicke Regentropfen gegen das Fenster und erzeugten ein monotones Trommeln.
    »Sie würden ihn nur erschrecken, versprachen sie mir«, sagte der Alte tonlos. »Und da habe ich ihnen dannn den Wachsabdruck vom Wohnungsschlüssel gemacht. Nur erschrecken, hatten sie mir geschworen. Dabei haben sie ihn in der Nacht bis auf den letzten Cent ausgeplündert. Und wie ich Winters kenne, hatte er bestimmt eine schöne Summe Geld zu Hause angespart. Obgleich niemand einsieht, wofür eigentlich.«
    Schulz warf mir einen flüchtigen Blick zu.
    »Heute nacht bin ich vor Angst fast gestorben. Und als kurz nach vier ein Auto in den Hof knatterte, glaubte ich zunächst, es sei schon die Polizei, die mich abholen wollte. Aber zum Glück war es nicht die Polizei. Die kam frühmorgens und wollte mir so auf den Zahn fühlen. Ich verstand nicht, was geschehen war, aber gerade diese Unwissenheit zehrte an mir. Da beschloß ich, Rock und Levaldi aufzusuchen, um von ihnen selbst zu hören, ob sie sich auch an unsere Abmachung gehalten hätten. Er sollte auch einmal richtige Angst ausstehen, dieser Lump!«
    »Und was erfuhren Sie?«
    »Zuerst überhaupt nichts. Und dann hörte Levaldi ein Geräusch vor der Tür und riß sie auf. Ein Mann stürzte, aus dem Gleichgewicht gebracht, herein. Sie schlugen ihn nieder und waren sehr böse auf mich. Ich mußte den Kofferraum ihres Wagens auf machen, damit sie den Bewußtlosen hineinpacken konnten. Ich habe die Hölle ausgestanden vor Angst. Und dann war plötzlich noch ein Mann da!«
    »Noch einer? Wie sah er denn aus?« fragte ich schnell.
    Aber der alte Renier beschrieb einen Mann, den ich noch nie gesehen hatte.
    »Der Fremde rief sie vom Zaun her an. Er redete eine ganze Weile auf sie ein, während ich ratlos herumstand. Ich begriff jetzt erst, daß ich mich mit richtigen Verbrechern eingelassen hatte, aber ich wußte nicht, wie ich mich wieder aus der Schlinge hätte ziehen können. Wenn ich Rock nicht letztlich auf die Nerven gegangen wäre, stünde ich wohl jetzt noch in ihrem Hof. Aber als Rock sah, daß ich nodi immer herumstand, schickten sie mich fort mit der Verheißung, daß sie mir um halb eins in der Kneipe was zu geben hätten.«
    Er lachte bitter. Mühsam stemmte er sich aus seinem Sessel hoch und ging zu einer breiten, alten Kommode. Phil war ihm behilflich und zog auf ein Zeichen des Alten die mittlere Lade auf. Mit den klauenartigen Fingern wühlte er in einem Stapel alter Hemden, bevor er einen Briefumschlag hervorbrachte und die eingesteckte Verschlußlasche, die nicht angeklebt war, herausfingerte. Geld fiel heraus. Lauter Scheine.
    »Genau sechstausend Dollar«, krähte der Alte. »Da sehen Sie nur: Einer, Fünfer — hier ist sogar eine Fünfziger-Note!«
    »Ihr Anteil«, sagte Schulz trocken. »Aber die anderen haben zwei- oder dreimal soviel, das können Sie mir glauben. Okay, mir genügt das fürs erste. Jetzt beschreiben Sie mir erst einmal den fremden Mann, der dazukam, als die beiden den Lieutenant in den Kofferraum packen wollten!«
    Wir merkten bald, daß Schulz einen Verdacht gefaßt hatte, denn er stellte gezielte Fragen, bei denen sich das Gesicht des Alten jedesmal aufhellte.
    »Ja, ganz recht, Sir!« rief er ein paarmal. »Kennen Sie denn den Mann?«
    »Er
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