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0333 - Einer blieb übrig

0333 - Einer blieb übrig

Titel: 0333 - Einer blieb übrig
Autoren: Einer blieb übrig
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Herr Senator, der alles besser weiß, soll auch mal in den Geldbeutel greifen. Letzten Endes handelt es sich ja um seinen Erben. Plärren Sie nicht so viel und tun Sie, was ich Ihnen sage.«
    »Ich will es versuchen«, schluchzte sie.
    »Sie packen also die fünfhunderttausend in kleinen Scheinen in einen Koffer und nehmen den Zug abends um 8.10 Uhr nach Binghamtom. Bleiben Sie auf der Aussichtsplattform im letzten Wagen. Umwickeln sie den Koffer mit rotem Leuchtpapier. Sie wissen doch, was das ist?«
    Sie brachte keinen Ton heraus. Ihre Kehle war wie ausgetrocknet.
    »Haben Sie mich verstanden?«, schnarrte er.
    »Ja.«
    »Wenn Sie dann an der Bahnstrecke zwei grüne Lichter und in der Mitte dazwischen ein rotes Licht sehen, werfen Sie den Koffer hinaus. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja, aber wann…«
    »Warten Sie doch ab! Ich bin gerade dabei, es Ihnen zu erklären. Lesen Sie die ›Morning News‹. Lesen Sie den Anzeigenteil besonders aufmerksam. Sie werden darin ein Inserat folgenden Wortlauts finden: ›Tante Mary schwer erkrankt. Komme noch heute Abend.‹ Verstanden?«
    »Ja, ich habe verstanden. Aber selbst wenn ich das Geld bekomme, was ich nicht glaube, so weiß ich ja nicht, wo die Laternen sein werden.«
    »Das möchtest du wohl gerne wissen, Baby! Du würdest es schleunigst den Polypen melden. Hüte dich! Wenn du es tust, lebt dein Boy nicht mehr lange!«
    Sie hörte, wie der Mann einhängte und sank zurück in die Kissen. Sophia wusste, dass Binghamton 180 Meilen von New York entfernt war. Es war eine Eahrt von viereinhalb Stunden.
    Viereinhalb Stunden Qual und Ungewissheit. Ob ihr die Kerle Bill wirklich zurückgeben werden, wenn sie das Geld erst erhalten hatten? Das Geld. Sie musste das Geld beschaffen.
    Sophia Scillo sprang aus dem Bett. Im Nu zog sie sich an, holte den Wagen aus der Garage und fuhr los. Sie fuhr die lange Strecke bis zur 73. Straße wie im Traum.
    Um drei Uhr war sie dort. Sie klingelte, und als nicht sofort jemand kam, klingelte sie noch mal und anhaltend.
    ***
    Um zwei Uhr fünfzehn riss mich das Rasseln des Fernsprechers aus dem Schlaf.
    »Hallo, Jerry. Der Erpresser hat mit Sophia Scillo telefoniert. Ich habe hier den Wortlaut.«
    Dann erfuhr ich das Gespräch. Was ich nicht erfuhr, aber ahnen konnte, waren Sophias Gedanken und ihr Entschluss.
    Kurz danach kam ein Ruf von den beiden Kollegen, die das Haus bewachten.
    »Sophia Scillo ist auf dem Weg nach Manhattan. Wir folgen ihr.«
    Ich sprang aus dem Bett und rief als erstes meinen Freund Phil an. Endlich kam Bewegung in die Dinge.
    Noch bevor mein Freund bei mir ankam, erreichte mich der zweite Anruf, wonach Sophia Scillo ins Haus ihres Onkels eingelassen worden war.
    Also tat sie genau das, was der Erpresser von ihr verlangt hatte.
    Phil kam.
    Wir beschlossen, trotz der späten Stunde ins Office zu fahren.
    Dort konnten wir schneller und wirkungsvoller jede erforderliche Maßnahme vorbereiten und treffen.
    Die nächste Nachricht besagte, dass Sophia Scillo anderthalb Stunden später das Haus des Senators verlassen hatte, wobei ihr Onkel sie bis zum Wagen gebracht und ihr leutselig auf die Schulter geklopft hatte. Bevor sie einstieg, war sie ihm um den Hals gefallen.
    Offenbar hatte Blackpoint seinen Widerstand aufgegeben und war bereit zu zahlen.
    Wir warteten noch eine Stunde, bis nach fünf Uhr, auf einen Anruf, aber weder Sophia noch ihr Onkel ließen etwas von sich hören.
    Das bedeutete wiederum, dass sie sich beide der Forderung der Kidnapper gebeugt hatten, uns nicht zu benachrichtigen.
    Jetzt blieb uns nichts übrig, als die »Morning News« zu studieren. Vielleicht würde das bewusste Inserat heute, vielleicht auch erst morgen erscheinen. Wir wussten aus Erfahrung, dass Erpresser sich Zeit nahmen.
    Um halb sechs wollten wir nach Hause fahren, um noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, als ich an den Apparat gerufen wurde.
    »Hallo, Jerry, immer noch an der Arbeit?«, tönte Louis Thrillbrokers Stimme. »Oder bist du bereits wieder da?«
    »Frag nicht so dumm. Wir haben den Kopf voller Sorgen.«
    »Dafür werdet ihr schließlich bezahlt«, krächzte er. »Übrigens habe ich eine Neuigkeit für dich, die dir ein paar Sorgen abnehmen könnte.«
    »Und die wäre?«
    »Ich habe den Privatdetektiv außer Dienst, Pit Bowman, gesehen.«
    »Mach es nicht so spannend. Wo hast du ihn gesehen?«
    »Im ›Mexiko‹ in Greenwich Village. Um ein Haar hätte ich ihn nicht erkannt. Der Bursche hat sich einen Schnurrbart
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