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0333 - Einer blieb übrig

0333 - Einer blieb übrig

Titel: 0333 - Einer blieb übrig
Autoren: Einer blieb übrig
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als jeder auf seinem Posten war.
    Phil und ich schlichen durch die Nacht auf das Farmgebäude zu. Zur Rechten und zur Linken standen Scheunen. Die Fenster des Wohnhauses waren durch schwere Holzläden gesichert. Ich versuchte die Türklinke, aber die Tür war versperrt.
    Wir umkreisten das Gebäude. An der Hinterfront war eine zweite Tür. Sie war offen.
    Wir standen in einer kleinen, verwahrlosten Küche und kamen von da in einen kurzen Gang, danach in ein leeres, spärlich eingerichtetes Wohnzimmer.
    Während ich den Strahl der abgeschirmten Taschenlampe über die Möbel gleiten ließ, bewegte sich die Klinke einer Tür gegenüber.
    Sie ging langsam auf. Eine Frau stand auf der Schwelle. Sie hatte einen Schlafrock über das Nachthemd geworfen. Nach der Beschreibung erkannte ich sie sofort. Es war Maud Martin, die »Nurse«, die zusammen mit dem kleinen Bill verschwunden war.
    Sie stand da mit großen, angstvoll aufgerissenen Augen, öffnete den Mund, aber da hatte ich sie bereits gepackt und ihren Mund zugehalten.
    »Keinen Laut. Wo ist Bill?«, zischte ich.
    Sie zeigte hinter sich.
    Sie zitterte und wimmerte.
    Walker übernahm sie. Ich ging weiter. Dann sah ich Bill Scillo-Blackpoint.
    Er lag friedlich schlafend mit verwirrtem Blondhaar und geballten Fäustchen in einem Bett. Zuerst mussten wir das Kind in Sicherheit bringen. Bowman war alles zuzutrauen.
    Wenn er erst erkannte, dass sein Spiel verloren war, würde er nicht zögern, das Kind zu ermorden.
    Ich nahm den schlafenden Jungen vorsichtig hoch und reichte ihn Phil weiter. Bill merkte von dem allen nichts und schlief seelenruhig weiter.
    Phil nahm ihn behutsam.
    »Bring ihn außer Schussweite«, flüsterte ich. Phil schlich mit dem Kind davon.
    Eine Diele knarrte unter meinen Füßen. Ich machte einen Schritt zur Seite und stieß gegen einen Stuhl der polternd umfiel.
    Für wenige Sekunden blieb es totenstill. Dann ratterte plötzlich eine Maschinenpistole. Ich war gerade noch rechtzeitig in Deckung gesprungen, andere hatten sich hingeworfen.
    Neville riss die Leuchtpistole hoch. Es zischte. Eine rote Kugel schoss gen Himmel und zerplatzte.
    Scheinwerfer stachen mit gleißendem Licht durch die Nacht und tauchten das Gebäude in Helligkeit. Ein Lautsprecher dröhnte.
    »Wir sind G-men. Sie sind umstellt, Bowman. Das Kind ist in unserer Hand. Kommen Sie heraus und heben Sie die Hände.«
    Die Antwort war eine Garbe aus der Maschinenpistole. Einer der Scheinwerfer verlosch.
    Wieder dröhnte die Stimme.
    »Wir sind G-men, kommen Sie heraus.«
    Die MP knatterte.
    »Wir geben Ihnen zwanzig Sekunden Zeit, Bowman. Sie könne uns nicht entkommen… Fünfzehn Sekunden… fünf… vier… drei… zwei…«
    Ein paar dumpfe Detonationen: Tränengasgeschosse durchschlugen die Fensterläden.
    Glas klirrte.
    Stille.
    Ein Riegel klirrte, die Tür flog auf. Bowman taumelte, die Hände gegen die Augen gepresst, heraus. Wir atmeten auf.
    Handschellen klickten. Die Jagd war zu Ende.
    Die Zentrale wurde benachrichtigt und ich gab Anweisung, Sophia Scillo mitzuteilen, dass Bill in Sicherheit war.
    Sophia Scillo befand sich bereits in einem unserer Wagen auf dem Rückweg von Binghamton und würde die Nachricht unterwegs erhalten.
    ***
    Pit Bowman konnte gar nicht schnell genug sämtliche Gangmitglieder - es waren achtzehn - verraten und belasten. Er selbst gestand erst nach längerem Verhör. Nur die Morde versuchte er weiterhin Alfiori in die Schuhe zu schieben.
    Das Resultat der dreitägigen Vernehmungen war, dass Bowman als rechte Hand Alfioris ausgeführt hatte, was ihm aufgetragen worden war.
    Er hatte die erste Kinderpflegerin zur Kündigung veranlasst und Freda Kendal an deren Stelle gesetzt.
    Frede Kendal hatte eine so tiefe Zuneigung zu dem kleinen Bill gefasst, dass sie sich weigerte, weiter mitzumachen, und dass sie sogar drohte, den Plan zu verraten.
    Darum schickte man ihr das fingierte Telegramm, und als sie verabredungsgemäß zu einer Besprechung zu Bowman kam, wurde sie vergiftet.
    Aber Bowman wollte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Er wusste, dass der Senator seinen Schwiegersohn hasste und wollte daher jeden Verdacht auf Scillo lenken.
    Er wollte ferner das Zeichen der Serpents-Gang auf Fredas Schulter unkenntlich machen. Darum brachte er ihr die Wunde mit einem breiten Schlachtermesser bei. Dann steckte er den Dolch, den er aus Scillos Wohnung gestohlen hatte, in die Wunde und legte, mit der Hilfe eines anderen Mitglieds der Gang, die Tote auf das
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