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068 - Haus des Schreckens

068 - Haus des Schreckens

Titel: 068 - Haus des Schreckens
Autoren: Dämonenkiller
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Die Nacht war wie geschaffen für die Liebe. Die schmale Sichel des Mondes war zwischen den Wipfeln der hohen Eichen zu sehen.
    Nora Russel warf immer wieder Felix Lelouch, der neben ihr ging, einen raschen Blick zu.. Das junge Mädchen konnte es noch immer nicht glauben, daß sie endlich mit Felix allein war.
    „Hier sind wir" sagte Felix leise. Er blieb vor einer schmalen Holztür stehen. „Das Haus ist nichts Besonderes. Ziemlich heruntergekommen. Doch wir sind ungestört. Und darauf kommt es an."
    Nora nickte rasch.
    Ihr war es gleichgültig, in welchem Zustand sich das Haus befand. Für sie zählte nur, daß sie mit Felix eine Nacht zusammensein durfte. Drei endlos lange Monate hatte sie ihn angehimmelt. Jede seiner Gesten, seiner Bewegungen, jedes Wort hatte sie registriert. Sie hatte sich bei ihrer ersten Begegnung in ihn verliebt. Felix hatte sie nur flüchtig gemustert, doch sein Blick hatte sie wie ein Blitzstrahl getroffen. Was sie nicht alles versucht hatte, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, Doch er war kühl und reserviert geblieben. Seine Mutter schirmte ihn von allen Mädchen ab. Sie wachte über ihren Sohn, als wäre er ein kleines Kind.
    Felix zog einen Schlüssel aus der Tasche, sperrte das Tor auf, blickte sich rasch um und stieß die Pforte auf.
    „Komm, Nora!" sagte er und griff nach ihrer rechten Hand.
    Das Mädchen folgte ihm willig in den Garten. Felix blieb stehen und warf das Tor zu.
    Ein breiter, mit großen Steinplatten belegter Weg führte zu einem alten Haus, das mitten in einem verwilderten Garten stand. Zwischen den Steinen sproß Unkraut; das Gras war schon wochenlang nicht mehr gemäht worden. Ein fauliger Geruch hing in der Luft.
    Felix hob die Schultern.
    „Ich weiß, daß es wenig einladend aussieht", sagte er.
    „Das macht nichts", meinte Nora und drängte sich an ihn.
    Sie war ein schlankes, fast knabenhaftes Mädchen. Ihr rostbraunes Haar war kurz geschnitten; es rahmte ein hübsches Gesicht mit einer kleinen Stupsnase und großen, grünen Augen. Sie trug eine anthrazitfarbene Bluse und einen grünen Rock.
    Felix lächelte, ließ ihre Hand los und legte einen Arm um ihre Schultern. Langsam gingen sie zum Haus. Es war ein einstöckiger Bau. Trotz der Dunkelheit sah Nora, daß der Verputz an einigen Stellen abgebröckelt war und die Fenster blind vor Schmutz waren. Sie stiegen die drei Stufen hoch, die zum Eingang führten. Felix suchte nach dem Schlüssel, fand endlich den richtigen und sperrte die Tür auf. Sie quietschte, als er sie öffnete. Fauliger Modergeruch schlug ihnen entgegen.
    Felix trat in den Vorraum und knipste die Deckenbeleuchtung an. Nora kam zögernd näher.
    Überall lag Staub, und unzählige Spinnennetze hingen von der Decke.
    „Wann warst du das letzte Mal hier?" fragte Nora und blieb vor Felix stehen.
    „Ich weiß es nicht", antwortete er. „Vor ein paar Monaten. Das Haus gehört meiner Mutter. Sie hat es seit dem Tod meines Vaters nicht mehr betreten. Sie haßt das Haus."
    „Warum verkauft sie es dann nicht?"
    „Keine Ahnung", sagte Felix. „Aber das soll uns jetzt nicht kümmern."
    Felix legte beide Hände auf Noras Schultern und zog sie langsam an sich. Das Mädchen schlang ihre Arme um seine Hüften und hob den Kopf. Er beugte sich vor, und seine Lippen berührten die ihren. Es war ein sanfter, fast unschuldiger Kuß, der nur wenige Sekunden dauerte.
    Felix löste sich aus Noras Umarmung. Er lächelte ihr zu, und ihr Herz schlug schneller. Am liebsten hätte sie ihr Glück laut hinausgeschrien. Felix Lelouch war ein Mann, in den sich viele Mädchen verliebten, der aber als unnahbar galt. Nora empfand so etwas wie Stolz, daß es ihr gelungen war, Felix zu erobern. Sie bekam schwache Knie, sooft sie ihn nur ansah. Er war hochgewachsen, schlank und breitschultrig. Das aschblonde Haar trug er ziemlich lang. Sein Gesicht war tiefbraun; es erinnerte Nora an den David von Michelangelo. Felix trug enganliegende, hellblaue Jeans und ein weißes Hemd.
    Sie durchquerten die Diele und betraten einen schmalen Gang. Vor einer Tür blieb Felix stehen.
    „Das war mein Zimmer", sagte er und drückte die Klinke nieder.
    Die Tür schwang geräuschlos auf.
    Das Zimmer war klein und einfach eingerichtet. Die Tapeten schälten sich von der Decke. Der schwere, dunkelgrüne Vorhang war staubig. Eine Wand wurde von einem Bücherschrank verdeckt. An den anderen Wänden waren deutlich helle Flecke zu sehen. Früher mußten mehr als zwanzig Bilder hier gehangen
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