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Millionencoup im Stadion

Millionencoup im Stadion

Titel: Millionencoup im Stadion
Autoren: Stefan Wolf
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1. Feuer und
Flamme im Lagerhaus
     
    Zufrieden leerte Tim seinen
Putzeimer in der Toilette aus. Es war geschafft! Er hatte den Nachmittag
gründlich genutzt: Während sein Zimmergenosse Willi Sauerlich, von seinen
Freunden wegen dessen Naschsucht liebevoll Klößchen genannt, anlässlich einer Familienfeier
bei seinen Eltern verbrachte, hatte er den Putzlappen geschwungen. Das
Adlernest, ihre gemeinsame Bude im Internat, erstrahlte in neuem Glanz! Die
Böden waren blitzblank gewischt, die Fenster geputzt und — am allerwichtigsten
— alle Griffe der beiden Schränke, die Bettpfosten und Stuhllehnen waren
gründlich von pappigen Schokoladenresten befreit!
    »Man glaubt es nicht, wenn man
es nicht mit eigenen Augen gesehen hat«, murmelte Tim, während er sich mit dem
Handrücken über die Stirn wischte. Er dachte an die schweißtreibende Säuberung
des Raumes zurück. »Die Möbel scheinen Klößchens schokoladenverklebte Finger
regelrecht anzuziehen... Ein Glück, dass ich endlich fertig bin!«, stöhnte er.
    Er schloss die Tür zum
Waschraum, der auf der gleichen Etage wie ihr Zimmer lag, das so winzig war,
dass freilich kein Adler mehr hineingepasst hätte, und räumte das Putzzeug in
die Besenkammer. Dann ging er wieder aufs Zimmer und warf sich mit einem
eleganten Schwung auf seine Schlafstätte — mit duftigem, frisch überzogenem
Bettzeug — , verschränkte lässig die Beine und freute sich auf einen chilligen
Nachmittag.
    Durch das geöffnete Fenster
waren Jubelschreie aus weiter Ferne zu vernehmen. Offenbar hatte der städtische
Bundesligaverein einen Treffer erzielt. Der Wind trug das Spektakel vom Stadion
bis ins Zimmer hinein. Tim musste unweigerlich an die nahende
Fußballweltmeisterschaft denken. Das Internat und die umliegenden Schulen
hatten bis zu Beginn des Großereignisses im Zeichen des runden Leders tolle
Sportveranstaltungen geplant! Ein wohliges Gefühl machte sich in ihm breit. Er
grinste zufrieden.
    Tim nahm einen kräftigen Zug
aus der Wasserflasche, die neben seinem Bett stand. Er war bei der Putzaktion
gehörig ins Schwitzen geraten, wie er sich jetzt eingestehen musste. Er
schmunzelte: Hätte er am Vormittag nicht die kleine Wette gegen seinen Kumpel
Klößchen verloren, hätte nun dieser das Zimmer an seiner statt aufräumen
müssen. Hätte, hätte,... Doch so musste er selbst ran! Tim machte noch einmal
seinen Mund randvoll mit dem kühlenden Nass und spülte es dann mit einem großen
Schluck die Kehle hinab.
    Er schnappte sich ein kleines
grünes Büchlein, das unter seinem Kopfkissen hervorlugte. Der Einband verriet,
dass es sich um ein Werk mit dem Titel »Kicken & Köpfchen« handelte.
Auf dem Umschlag waren zwei Fußballspieler im harten Zweikampf um einen Ball zu
sehen.
    Hoffentlich kommt Klößchen bald
zurück, dachte der Anführer der TKKG-Bande, der gerade große Lust verspürte,
seinen Freund zum erneuten Duell in Sachen Fußball herauszufordern. Nicht auf
dem Rasen — dazu konnte er seinen doch recht beleibten Freund kaum bewegen — ,
sondern vielmehr mit den kleinen grauen Zellen. Auch wenn er, Tim, am Morgen
mit seiner Antwort vollkommen falsch gelegen hatte, so war er doch ehrgeizig
genug, es auf einen weiteren Versuch ankommen zu lassen. Er wollte seinen
Gegner mit seinem Wissen in Sachen Fußball herausfordern — und schlagen!
    Nicht nur die 9b, sondern die
gesamte Klassenstufe bereitete sich in diesen Tagen sowohl sportlich als auch
mental auf das Großereignis, das ihnen — wie der gesamten Fußballnation — in
einigen Wochen ins Haus stand, vor.
    Tim führte die Flasche erneut
zum Mund. Er und seine Freundin Gaby hatten bereits ihre Referate vor der
Klasse gehalten. Jeder Schüler der 9b durfte sich ein Thema aus der großen Welt
des Fußballs herauspicken. Ganz egal, ob Spielregeln, Stars, Vereins-, Jugend-
oder Frauenfußball — die Schüler sollten ihr Lieblingsthema vorstellen und zu
einem informativen Vortrag verpacken. Tim hatte sich für »Spieltechnik &
    Fußballtaktik« entschieden, ein
Themenkomplex, der hervorragend zum TKKG-Anführer passte. »Eine gute
Spieltechnik ist genauso wichtig wie ein starker Siegeswille, eine sehr gute
Kondition und eine ausgefeilte Taktik, um gut und erfolgreich Fußball zu
spielen«, wusste Tim, und so war der Inhalt seines Referates schnell gefunden.
Es hatte ihm eine 1 eingebracht. Gaby hingegen gab lieber »Tipps und Tricks zur
richtigen Ernährung«. Auch sie hatte die Bestnote erzielt. Zufrieden
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