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Millionencoup im Stadion

Millionencoup im Stadion

Titel: Millionencoup im Stadion
Autoren: Stefan Wolf
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also noch abzuwarten.«
    Steven ging neben seinem Vater
auf die Lagerhalle zu.
    »Das Problem wird sein, dass
jedes Sportgeschäft im Augenblick WM-Trikots verkaufen möchte und ich gar nicht
mehr so schnell an neue Ware herankommen werde«. Johannes Kraut wurde lauter.
»Wir werden in dieser Saison viel Geld einbüßen«, polterte er ungehalten.
    Johannes Kraut vermutete, dass
die Diebe entweder eine Lösegeldforderung stellen würden, um für die Rückgabe
der Waren eine immense Geldsumme einzustreichen, oder die Trikots an Fußballfans
verhökern wollten.
    »Allerdings nur, wenn niemand
das Verbrechen vorher aufklärt«, murmelte Steven und folgte seinem Vater und
dem Polizisten durch das, was früher mal ein Hallentor gewesen war.
    Sie durchquerten eine riesige,
brandgeschwärzte Halle, deren gläsernes Dach durch den Brand fast vollständig
vernichtet war. Wohin das Auge blickte, sah man verbrannte Balken und riesige
Wasserpfützen, die bei den Löscharbeiten entstanden waren.
    Schließlich erreichten sie
einen Bereich, der mit polizeilichem Absperrband vom restlichen Gelände
abgegrenzt worden war. Das ganze Anwesen machte einen trostlosen Eindruck.
Überall lagen verkohlte Trümmer herum und der Geruch von Verbranntem lag noch
immer in der Luft. Alle Achtung! Wer auch immer den alten Kasten angesteckt
hatte, hatte ganze Arbeit geleistet!
    »Die Polizei scheint mit ihrer
Rekonstruktion des Tatverlaufs richtig zu liegen«, äußerte Kraut einige Minuten
später.
    »Was meinen Sie damit?«, wollte
Kommissar Glockner wissen.
    Steven Kraut betrachtete derweil
unbeeindruckt das aufgebrochene Fenster, das zu einem der Lagerhallen gehörte.
Hier standen nur noch Mauerreste. Die rostigen Eisenstäbe waren ordentlich
zersägt worden, eine Arbeit, die gewiss — trotz des beachtlichen Alters des
Fensters — einige Zeit in Anspruch genommen hatte. Ohne sich umzudrehen, sagte
er: »Wenn ich das richtig sehe, haben die Täter keinerlei Spuren hinterlassen?«
    »Wir haben tatsächlich
keinerlei Fingerabdrücke sicherstellen können, und auch auf dem restlichen
Gelände wurde kein Hinweis auf die Täter gefunden«, bekundete der Polizist.
»Keine Fußabdrücke, keine liegen gebliebenen Tatwerkzeuge, nichts.« Gemächlich
kehrte Kommissar Glockner vom Fenster zurück, wobei er sich gedankenverloren
mit der Hand am Kinn kratzte. »So wie es aussieht, haben wir einen Zeugen
gefunden.« Bedeutungsvoll blickte er Vater und Sohn an. »Ein alter Herr, der
hier abends immer mit seinem Hund spazieren geht, will die Einbrecher
beobachtet haben«, bestätigte Kommissar Glockner und wies mit der Hand auf einen
verhärmten Mann in brauner Jacke und Hose, der sich der Gruppe langsam näherte.
Bei sich hatte er einen ergrauten, in die Jahre gekommenen Russell-Terrier.

    Der Mann, der sich dem
Dreiergespann als Eugen Schehowa vorstellte, hatte lichtes grauschwarzes Haar,
und auf seiner rechten Wange prangte eine hässliche fingerlange Narbe. Im Krieg
hatte er ein Auge verloren, und so trug er seit vielen Jahren schon ein
Glasauge, das allerdings eine andere Augenfarbe aufwies wie das gesunde, linke.
Unwillig sah er von einem zum anderen, als Kommissar Glockner ihn nach seiner
nächtlichen Beobachtung fragte.
    »Das habe ich doch alles schon
heute Vormittag der Polizei erzählt«, krächzte er mürrisch. Doch dann seufzte
er tief und begann zu berichten: »Ich mache also gegen fünf Uhr früh, wie jeden
Morgen, meine Runde mit meinem Charly durch die Straßen. Da hören wir plötzlich
ein Geräusch vom Firmengelände, aus Richtung des Fensters hier. Ich leuchte mit
meiner Taschenlampe — ich habe so früh am Morgen immer eine dabei — quer über
den Hof und sehe das aufgebrochene Fenster! Wir laufen hin, so schnell uns
unsere alten Beine noch tragen — und ich erkenne gerade noch die beiden Gauner,
wie sie quer über den Innenhof davonrennen. Ich bin dann gleich nach Hause
gegangen und habe die Polizei angerufen. Es gibt hier ja nirgends eine
Telefonzelle. Die Dinger sind ja fast vollständig aus dem Stadtbild
verschwunden. Wenn man eine braucht, ist entweder keine da — oder Randalierer
haben sie zuvor demoliert. Eine Schande ist das!« Verächtlich spuckte der alte
Mann neben seinen Hund auf die verbrannte Erde.
    Johannes Kraut ignorierte den
entgeisterten Blick seines Sohnes. Kommissar Glockner musterte den Alten
skeptisch. »Es waren also zwei Täter, Herr Schehowa? Können Sie die Männer
beschreiben?«
    Schehowa verzog das
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