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0333 - Einer blieb übrig

0333 - Einer blieb übrig

Titel: 0333 - Einer blieb übrig
Autoren: Einer blieb übrig
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finden. Es ist zu lange her.«
    »Fürchten Sie denn nicht, dass Alfiori noch einmal zurückkommt. Vielleicht, um sich für Ihre Weigerung zu rächen? Sie dürften doch inzwischen begriffen haben, wes Geistes Kind er ist.«
    »Er wird nicht zurückkommen. Er sagte das ausdrücklich. Er meinte, ich hätte Glück, dass er immer noch etwas für mich übrig habe. Anderenfalls hätte er mich nicht lebend zurückgelassen. Als er ging, war sein letztes Wort: ›Wir werden uns nicht mehr sehen. Sei froh darüber.‹ Und dann spie er ein gemeines Schimpfwort aus.«
    Sie deckte die Hand über die Augen und schluchzte auf.
    Ich glaubte ihr aufs Wort.
    »Die Flasche borge ich mir von Ihnen aus, eventueller Fingerspuren wegen«, sagte ich. »Sie wird Ihnen spätestens morgen wieder zugestellt.«
    »Behalten Sie sie. Ich will sie nicht mehr sehen. Und bitte - lassen Sie mich jetzt allein.«
    Das war die erste Spur, der erste Beweis, dass Alfiori wieder im Land war und seine altgewohnte Beschäftigung erneut aufgenommen hatte.
    Auf der Flasche fanden sich tatsächlich seine Fingerabdrücke. Es kam nun darauf an, herauszufinden, bei wem der Likör erhältlich war.
    Wie setzten zwanzig Leute darauf an.
    Bereits nach zwei Stunden wussten wir, woher die Flasche, die wir bei der Cortez gefunden hatten, stammte.
    Ein Spirituosenhändler, dessen Geschäft sich ganz in der Nähe ihrer Wohnung befand, hatte diese eine Flasche von einer uralten Lieferung übrig behalten und ins Schaufenster gestellt.
    Er erinnerte sich auch noch genau an die Käuferin, deren Beschreibung auf Cecily Cortez zutraf.
    Das war aber nicht das, was wir hatten wissen wollen.
    Und darum ließen wir weiterforschen.
    Am nächsten Morgen hatten wir eine Konferenz mit Mr. High, deren Resultat der Beschluss war, auch die Fernsprecher des Senators Blackpoint und Carlo Scillos mit deren Einverständnis und richterlicher Genehmigung überwachen zu lassen.
    Wir saßen da und warteten darauf, dass etwas geschehen werde, aber nichts rührte sich. Der Kidnapper hüllte sich in Schweigen.
    Der dritte Tag nach dem Mord an unserem Kameraden und nach der Entführung des kleinen Bill Scillo-Blackpoint verging.
    Wir kamen einfach nicht weiter.
    Warum meldete sich der Entführer nicht?
    ***
    Sophia Scillo lag im Bett und starrte gegen die Decke. Es war zwei Uhr nachts, und nur die abgeschirmte, kleine Lampe auf dem Nachttisch brannte.
    Am Abend hatte sie die Pflegerin nach Hause geschickt.
    Sie wollte allein sein, allein mit sich und ihrem Kummer, allein mit der Sehnsucht nach dem kleinen Bill.
    Draußen auf der Straße schnurrte ein Wagen vorüber.
    Ein Hund bellte.
    Irgendwo verabschiedeten sich zwei Leute lautstark.
    Der Schlaf wollte nicht kommen.
    Sie fürchtete sich, eine der ihr vom Arzt verschriebenen Beruhigungstabletten zu nehmen.
    Vielleicht hätte sie dann das Telefon, auf dessen Klingeln sie wartete, nicht gehört.
    Dieses Telefon stand griffbereit neben ihr.
    Ihre Blicke hingen daran. Dieses Telefon war eine Drohung und eine Hoffnung zugleich.
    Dieser schwarze Kasten barg ihr Schicksal und das Schicksal ihres kleinen Bill.
    Im Haus war es totenstill. Wo mochte Bill jetzt sein? Sie wagte sich das nicht vorzustellen.
    Das Telefon schrillte.
    Sophia Scillo holte tief Luft und meldete sich mit einer Ruhe, die ihr selbst unnatürlich erschien.
    Die Männerstimme im Apparat klang gleichgültig und kalt.
    »Neulich haben Sie uns betrügen wollen. Sie haben die Polizei benachrichtigt, und wären wir gekommen, so hätten sie uns erwischt.«
    »Nein«, sagte sie. »Ich habe das nicht getan. Ich hatte das Geld bei mir und habe alles getan, was Sie gewünscht haben.«
    Im gleichen, kühlen Ton gab der Fremde zurück: »Sie haben die Polizei zu Hilfe gerufen. Wenn Sie diesmal nicht genau befolgen, was ich Ihnen sage, dann… Nun, ich brauche Ihnen wohl nicht zu erzählen, was dann geschieht…«
    »Bitte, gleichgültig, wer Sie sind…«, ihre Nerven gingen durch. »Ich kann nicht mehr! Sagen Sie, wohin ich das Geld bringen soll.«
    »Verlangen Sie, was Sie wollen. Ich werde es tun, bedingungslos tun.«
    »Ich will es Ihnen glauben. Besorgen Sie sich noch mehr Geld. Wir wollen jetzt insgesamt fünfhundert Grand. Das ist die Strafe dafür, dass Sie uns unnötige Mühe gemacht haben.«
    »Aber woher soll ich denn so viel Geld nehmen?«, weinte sie. »Haben Sie doch Erbarmen. Sie wissen genau, dass ich das nicht habe.«
    »Dann wenden Sie sich an Ihren hochnäsigen Mr. Blackpoint. Der
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