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0328 - Die Werwolf-Schlucht

0328 - Die Werwolf-Schlucht

Titel: 0328 - Die Werwolf-Schlucht
Autoren: Jason Dark
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gleichzeitig eine Warnung, denn nun wußten wir, mit welch grausamen Gegnern wir es zu tun hatten.
    Ich holte eine Zigarette aus dem Päckchen und zündete mir das Stäbchen an. Den Rauch blies ich in Richtung Tür, wo sich die Wolke allmählich auflöste.
    Da das elektrische Licht nicht funktionierte, mußten wir uns auf die Petroleumleuchten verlassen. Suko hatte drei von ihnen gefunden. Unter dem Glaszylinder leuchtete die kleine Flamme wie ein heller Finger und verbreitete ihren Schein.
    Draußen wurde es dunkler.
    Die Fenster sahen wir nur mehr als graue Rechtecke in der Wand.
    Immer schwächeres Licht fiel in die Baracke, die wir zu unserem Hauptquartier erkoren hatten.
    Ich hielt es am Tisch nicht mehr aus, erhob mich und ging zur Tür.
    »Wo willst du hin, John?«
    »Nur mal schauen.«
    Das wollte ich tatsächlich nur. Mein Blick fiel auf die hohe Felsregion.
    Dort hatten sich die ersten Schatten des Abends gebildet und fielen bis weit in die Senke hinein. Die Felsen selbst schimmerten an ihren Spitzen in einem rötlichen Licht.
    Es war stiller geworden. Ich sah auch kein Tier, sondern schaute über das leere Land.
    Beinahe wünschte ich mir, einen Werwolf zu sehen, dann hätte ich etwas zu tun gehabt, aber auch diese Bestie ließ sich nicht blicken.
    Aus der Hütte rief Suko: »Ist irgendwas Besonderes?«
    »Nein, nichts.«
    »Dann komm wieder zurück.«
    Ich tat ihm den Gefallen.
    Suko schaute mich grinsend an. »Irgend etwas stimmt bei dir nicht, Alter.«
    »Wieso?«
    »Du bist nervös.«
    Da hatte Suko recht. »Ja«, gab ich zu. »Das stimmt. Ich bin nervös, weil ich nicht weiß, was hier gespielt wird. Wir sitzen wie auf einem Präsentierteller und warten darauf, daß wir angegriffen werden.«
    Suko grinste wie ein Filmheld. »Dann können wir uns wenigstens verteidigen.«
    »Sicher. Ich glaube jedoch, daß mehr hinter dieser Sache steckt. Da sind nicht nur ein paar Werwölfe, die auf der Insel umherirren und sich verlaufen haben. Nein, dahinter steckt Methode.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Ich hob die Schultern. »Beweise habe ich natürlich nicht. Mein Gefühl sagt mir das. Die Werwölfe kommen, greifen an, töten und ziehen sich wieder zurück.«
    »Na und?«
    »Weshalb bleiben Sie nicht an Ort und Stelle, frage ich dich?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich schluckte ein paarmal. »Auch ich habe keine Ahnung, doch ich weiß, daß etwas dahintersteckt, da kannst du sagen, was du willst. Die Bestien handeln bestimmt nicht aus eigenem Antrieb.«
    »Wer sollte sie führen?«
    Ich stemmte mein Kinn gegen die Handflächen. »Denk doch mal nach. Fällt dir da kein Name ein?«
    »Lupina.«
    »An die dachte ich auch.«
    »Sie ist verschollen«, erklärte Suko. »Irgendwo in der Urzeit verschwunden oder tobt sich in anderen Dimensionen mit Fenris, dem Götterwolf, aus.«
    »Was nicht heißt, daß sie nicht auch zurückkehren kann«, hielt ich Suko vor.
    »Klar, wenn du es so siehst.«
    »Ich suche eben das Motiv. Mehr nicht.«
    »Das werden uns die Bestien schon liefern. Verlaß dich darauf.«
    Suko war wirklich sehr optimistisch.
    Mich machte die Warterei nervös. Vielleicht reagierte ich deshalb so übersensibel. Abermals stand ich auf und ging zum Fenster. Die düsteren Schatten der Dämmerung hüllten dieses fast vergessene Eiland ein. Keine Kontur war mehr scharf. Ich sah die Schatten ineinanderfließen und zu einer breiigen Masse werden.
    Ein schlechtes Licht, um etwas erkennen zu können, aber ein gutes, um sich anzuschleichen.
    Und dann hörten wir das Heulen!
    Jetzt stand auch Suko auf, stützte eine Hand auf die Tischplatte und lauschte dem Klang.
    Ein wahrlich unheimlicher Ton hallte über die Insel und wurde von den Wänden der Baracke kaum gedämpft. Wir konnten uns als ziemlich abgebrüht bezeichnen, was den Umgang mit dämonischen Wesen anging, aber dieses Heulen fuhr auch uns unter die Haut.
    Ich schüttelte mich.
    Der Ton schwang noch lange in der Luft. Vielleicht wurde er auch von den Felswänden zurückgeworfen, wir wußten es nicht, und wir wußten auch nicht, wo sich das Wesen befand, das dieses klagende Geräusch ausgestoßen hatte.
    Irgendwo auf der Insel…
    Ich hielt für einen Augenblick den Atem an. Als ich die Luft wieder ausstieß, war das Heulen verklungen.
    »Eine erste Warnung«, meinte Suko.
    »Die zweite«, korrigierte ich ihn. »Die erste hörten wir, als wir am Grab standen.«
    »Meinetwegen. Vielleicht hat der Anführer des Rudels auch seine Artgenossen
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