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0328 - Die Werwolf-Schlucht

0328 - Die Werwolf-Schlucht

Titel: 0328 - Die Werwolf-Schlucht
Autoren: Jason Dark
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hockte.
    Das gelang mir erst einige Yards später, wo beide Dächer auf einem Niveau lagen.
    Dort blieb ich liegen.
    Es war schwer, in der Dunkelheit etwas zu sehen. Schatten hüllten das Gebäude und mich ein. Nicht einmal ein glühendes Augenpaar bewegte sich vor mir.
    Hatte ich mich getäuscht? War das Dach leer?
    Ich richtete mich vorsichtig auf. Die Beretta lag wieder in meiner Hand. Sie zielte nach vorn und war bereit, die für den Werwolf tödliche Silberkugel auszuspeien.
    Ich sah kein Ziel.
    Einen Schritt ging ich weiter. Unter mir mußte Suko mich sicherlich hören können.
    Einen zweiten Schritt ließ mein Gegner noch zu, als sich plötzlich die Dunkelheit auf dem Dach bewegte. So kam es mir jedenfalls vor, aber es war nicht die Dunkelheit, die sich bewegte, sondern die Bestie.
    Der Schatten wuchs vor mir hoch und immer höher, bis ich feststellen mußte, daß er mich überragte.
    Jetzt sah ich auch die Augen!
    Zwei Dolche schienen mir ins Gesicht zu starren, so scharf waren die Blicke.
    Und tödlich!
    Obwohl ich nicht genau erkannte, ob es sich um einen Werwolf handelte, ging ich davon aus, stellte mich breitbeinig hin, hörte ein drohendes Knurren, in dem noch als Unterton ein Heulen mitschwang, und drückte ab.
    Die Gestalt war nicht zu verfehlen. Auf diese kurze Distanz erst recht nicht.
    Das geweihte Silbergeschoß hieb in den kompakten Schatten hinein und brachte ihn zum Wanken.
    Etwas sprühte mir entgegen. Vielleicht war es Geifer, ich wußte es nicht, ich sah nur, wie sich der Werwolf immer mehr dem Rand des Daches näherte.
    Fangen konnten er sich nicht mehr.
    Der nächste Tritt fand keinen Widerstand mehr. Er stürzte ins Leere. Ich hörte noch den Aufprall, dann war es für einen langen Moment still.
    Auch ich rührte mich nicht und erwachte erst aus der Erstarrung, als ich Suko hörte, wie er die Tür öffnete.
    »John?« Seine besorgte Stimme erreichte mich.
    »Alles okay.«
    »Wo steckt die Bestie?«
    »An der Rückseite.«
    Ich hörte Suko laufen. Mich hielt ebenfalls nichts mehr auf dem Dach.
    Als ich hinuntersprang und auf dem Boden landete, flitzte Suko um die Hausecke. Er hatte eine Taschenlampe mitgebracht. Der Strahl hüpfte auf und nieder, bevor er an der massigen, auf dem Boden liegenden Gestalt hängenblieb.
    Zufällig an der Stelle, wo meine Kugel die Bestie getroffen hatte.
    Das dunkle Fell zeigte dort einen regelrechten Brandfleck. Das geweihte Silber hatte sogar die Haare rund um die Einschußwunde versengt.
    »Leuchte mal in sein Gesicht!«
    Der Kegel wanderte höher, traf das von mir angeforderte Ziel, und beide waren wir überrascht.
    So einen Werwolf hatten wir noch nie gesehen!
    Seine Haare waren knallrot. Und sie standen hoch wie die Zinken eines Kamms. Fast sahen sie mir aus wie eine Perücke. Unter dem Schopf saß ein Gesicht, das eine Mischung zwischen der Fratze eines Gorillas und der eines Hundes darstellte. Haare wuchsen dort kaum. Der Pelz bedeckte nur mehr den Oberkörper. Die Ohren waren lang und spitz. Sie erinnerten mich an die Hörorgane eines Mr. Spock aus der Serie »Enterprise«. Dann das Maul. Es stand offen, als hätte der Werwolf im letzten Augenblick noch schreien wollen.
    Zwei Zähne fielen besonders auf. Sie wuchsen aus dem Unterkiefer hoch und erinnerten mich an weiße Dolche. Lang wie Finger waren sie und höllisch spitz.
    Damit konnte man Wunden reißen.
    »Ist das ein Werwolf?« fragte Suko, wobei Zweifel in seiner Stimme mitschwangen.
    »Ich weiß es nicht!« erwiderte ich. »Es sieht so aus. Wenigstens beim ersten Hinsehen, aber ein Werwolf, wie wir ihn kennen, ist das bestimmt nicht. Das Gesicht wirkt anders.«
    »Meine ich auch.«
    Meine Kugel hatte ihn getötet. Das war schon viel wert. Ich wunderte mich noch darüber, daß er nicht verging oder sich auflöste, als es bereits geschah.
    Plötzlich sahen wir keine Haare mehr, sondern kleine Flammen.
    Sie sprangen und fauchten in die Höhe und breiteten sich im Nu aus, so daß sie auch den Körper erfassen konnten, der ebenfalls zu einer feurigen Lohe wurde und vor unseren Augen verglühte.
    Zurück blieb ein Rest: Fettige, schmierige Asche, das war alles.
    Ich trat mit der Fußspitze hinein. Wir spürten noch die Wärme, die von ihr ausging. Als ich sie verrieb, hatte ich das Gefühl, unter meiner Sohle wäre es glatt geworden.
    »Das war der erste«, sagte Suko und schaute mich dabei an. »Wie viele werden ihm noch folgen?«
    »Keine Ahnung.«
    Mein Freund schlug mir auf die Schulter. Er
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