Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0328 - Die Werwolf-Schlucht

0328 - Die Werwolf-Schlucht

Titel: 0328 - Die Werwolf-Schlucht
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
keinen Fall mit Maschinenpistolen. Damit erreichen wir nichts.«
    »Richtig.«
    Man hatte uns die Dinger einfach angedreht. Ich mochte diese Waffen nicht, bisher hatte ich mich immer gut auf meine Beretta verlassen können.
    »Ich wäre für eine erste Erkundung des Geländes.«
    Suko schaute mich an. »Du willst jetzt durch die Insel marschieren?«
    »Nein, nur um die Hütte.«
    »Und dann?«
    Ich nahm einen Schluck Saft. »Vielleicht finden wir Spuren.«
    Suko stand auf und schob seinen Stuhl nach hinten. »Da sollten wir uns beeilen. Es wird bald dunkel.«
    »Meinetwegen.« Ich leerte noch schnell die Büchse. Die Maschinenpistolen ließen wir stehen. Zum Glück ließ sich die Tür noch richtig ins Schloß ziehen und auch abschließen. Den Schlüssel hatten wir gefunden. Ich steckte ihn ein.
    Die Temperatur war etwas gesunken. Von Norden wehte der Wind weiterhin. Auf meinem Gesicht bildete sich eine Gänsehaut.
    Hier war es eine ganze Ecke kälter als in London.
    Wo immer wir auch hingingen, den Strand würden wir jedesmal erreichen.
    Nur an einer Seite war der Weg durch die hohen Felsen sehr schwierig geworden.
    Wir hätten natürlich in diese Region hineingehen können. Das aber war unserer Ansicht nach nicht nötig, denn die Werwölfe, falls es wirklich welche waren, wußten längst, daß wir uns auf der Insel aufhielten. Wenn sie Menschen rochen, würden sie auch kommen.
    Zur Hütte hin!
    Und dort konnten wir sie erwarten. Erstens waren wir da geschützter, und zweitens konnten wir das Umfeld als überschaubar betrachten.
    Unser Marsch dauerte ungefähr eine Stunde. Dabei verloren wir die Hütte nie aus den Augen.
    Spuren fanden wir keine. Auf diesem rauhen Gras zeichnete sich nichts ab. Manchmal lagen die grauen Felsen wie blankgewaschene Töpfe auf dem Boden.
    Ich schlug vor, wieder zur Hütte zurückzugehen. Auch Suko war einverstanden.
    Unangefochten erreichten wir sie und verschlossen die Tür hinter uns.
    Suko begab sich an eine weitere Durchsuchung. Er drückte eine zweite Tür auf, die in einen Schlafraum führte. Es war nur mehr eine Kammer, wo sechs Betten standen. Drei jeweils übereinander.
    »Wenn ich so ein Bett sehe, werde ich müde«, sagte der Inspektor.
    »Leg dich doch hin.«
    »Und was machst du?«
    »Ich schiebe Wache.«
    »Das können wir noch in der Nacht«, erklärte Suko. Er drückte sich an mir vorbei. »Sollten wir nicht versuchen, das Funkgerät zu reparieren?«
    Zweifelnd schaute ich ihn an. »Kannst du das?«
    »Kaum.«
    »Also nicht.«
    Suko hob die Schultern. Er trat an die Konsolen heran. Modernste Elektronik. Sie paßte nicht in diese primitive Baracke. Aber sich in dem Wirrwarr aus kleinen Drähten, Spulen und Chips zurechtzufinden, war für Laien, wie wir es nun einmal waren, unmöglich.
    »Gib es auf«, sagte ich, wobei Suko noch gar nicht angefangen hatte.
    »Okay, du hast recht.«
    Ich war an eines der Fenster getreten und schaute hindurch. Es gab vier davon. Zwei an der Vorder- und zwei weitere an der Rückseite. Den Kopf hielt ich schräg, so konnte ich gegen den grauen und allmählich dunkler werdenden Himmel blicken.
    Zwischen den Wolken sah ich einen blassen Kreis. Er schien mit weißer Farbe dort hingepinselt worden zu sein. Es war der Vollmond, der sich allmählich hervorschob.
    Das richtige Werwolfwetter…
    Eine Gänsehaut rann über meinen Rücken, als ich daran dachte.
    Bisher hatten wir keine Bestie gesehen, aber dieses Anzeichen deutete darauf hin, daß sie bestimmt erscheinen würden.
    Wenn das kalte Licht des Mondes ihre Körper traf, würden sie sich verwandeln.
    Ich machte Suko darauf aufmerksam.
    »Ja, das ist ideal für sie. Wie sieht es eigentlich mit unserer Munition aus?«
    »Die reicht.«
    »Ich meine die Silberkugeln.«
    »Auch die.«
    Father Ignatius hatte vor kurzem erst Nachschub gebracht und gleichzeitig das Haus der Conollys gesichert. Ich setzte mich zu Suko an den Tisch und schaute zu, wie der seine Waffe auseinandernahm und die einzelnen Teile sorgfältig prüfte.
    »Alles in Ordnung?« fragte ich.
    »Könnte nicht besser sein.«
    Danach schwiegen wir. Es herrschte eine irgendwie bedrückende Stimmung zwischen uns. Wir waren allein, dennoch hatten wir das Gefühl, beobachtet zu werden. Irgendwo im Verborgenen schien das Böse zu lauern und nur darauf zu warten, endlich zuschlagen zu können.
    Ich spürte die Trockenheit in meinem Hals und dachte wieder an die fünf Toten. Das Bild würde ich nicht so schnell vergessen. Es war auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher