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0328 - Die Werwolf-Schlucht

0328 - Die Werwolf-Schlucht

Titel: 0328 - Die Werwolf-Schlucht
Autoren: Jason Dark
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zusammengerufen.«
    »Möglich.«
    »Wir müssen also damit rechnen, daß sie kommen werden«, stellte der Inspektor sachlich fest. »Mach dich auf etwas gefaßt, John.«
    »Das werde ich auch.«
    Wir nahmen strategisch günstige Punkte ein. Suko stellte sich an der Rückwand schräg neben ein Fenster, ich tat das gleiche an der Vorderseite.
    Und so warteten wir.
    Gesprochen wurde nicht. Innerhalb der Baracke herrschte eine seltsame Spannung. Wir konnten sie fast fühlen. Die wenigen Lampen brannten und gaben spärliches Licht. Irgendwie paßte es zu dieser abenteuerlichen Atmosphäre so am Ende der Welt.
    Draußen wehte der Wind. Manchmal hörten wir es irgendwo klappern.
    Doch diese Geräusche konnte man nicht als verdächtig oder gefährlich bezeichnen. Wir hatten uns auch an sie gewöhnt.
    Die Minuten verrannen. Keiner konnte behaupten, daß es ihm besser ging. Es war das lauernde Abwarten, das Horchen, das Warten auf jedes verdächtige Geräusch.
    Suko erging es besser als mir. Er besaß eine andere Mentalität.
    Und vor allen Dingen Geduld. Mein Freund gehörte zu den Menschen, die eine Nacht über in irgendeiner Hausnische warteten und sich nicht darüber beschwerten.
    »Vielleicht kommen sie gar nicht«, unterbrach ich die Stille.
    Suko hob die Schultern. »Das entspräche nicht ihrer Mentalität. Die wissen, daß sich hier Menschen befinden.«
    »Wie sieht es mit dem Mond aus? Kannst du ihn sehen?«
    Suko bückte sich ein wenig und schaute nach oben. »Der sieht aus wie eine gelbe Scheibe. Genau richtig für unsere Freunde.«
    Es verging wieder Zeit. Ich spielte mit dem Gedanken, die Tür zu öffnen und hinauszugehen, ließ es aber. Falls die Werwölfe in der Nähe lauerten, würden sie die Chance sofort ergreifen und in die Baracke springen.
    Wieder klapperte ein hölzerner Fensterladen. Wir hörten kaum noch hin. Dafür vernahm ich ein anderes Geräusch.
    Über uns, auf dem Dach!
    Es war ein Kratzen!
    Der Grund lag auf der Hand. Die Werwölfe waren da!
    Auch Suko hatte das Geräusch gehört, duckte sich zusammen, ging vom Fenster weg, legte einen Finger auf die Lippen und deutete nach oben, wobei er mich anschaute.
    Ich nickte ihm zu.
    »Sollen wir rausgehen?«
    »Ich gehe.«
    Suko sprach nicht dagegen. »Dann bleibe ich hier und erwarte ihn, falls er es schafft durchzubrechen. Da müßte er nur einige Latten abreißen. Die Kraft wird er haben.«
    Davon war auch ich überzeugt. Meine Hand lag schon auf der Klinke.
    Wenig später hatte ich die Tür zu einem Spalt aufgezogen, um hindurchzuschlüpfen.
    Leider fiel auch ein Streifen Licht nach draußen. Wenn ich ihn durchquerte, hob ich mich als Zielscheibe deutlich ab, was mir überhaupt nicht behagte, woran aber leider nichts zu ändern war.
    Unwillkürlich duckte ich mich ein wenig zusammen, ging auf Zehenspitzen und hatte auch die Beretta gezogen.
    Leer und düster lag das Land vor mir. Eine weite Schatteninsel, in der die Dunkelheit alles zugedeckt hatte.
    Von einem Werwolf sah ich nichts.
    Als ich die Baracke verlassen hatte, wandte ich mich scharf nach links und drückte mich mit dem Rücken gegen die Außenwand. Mit dem rechten Ellbogen stieß ich die Tür wieder zu.
    Die Baracke besaß ein Flachdach. Es lag leider so hoch, daß man ohne Leiter Mühe hatte, hinaufzukommen. Zudem würde dies nicht ohne Lärm über die Bühne gehen. Am besten war es, wenn ich vom Anbau her über das Dach der Baracke kletterte. Um mein Ziel zu erreichen, mußte ich um den Bau herum.
    Sehr vorsichtig ging ich dabei zu Werke. Meine Blicke waren überall. Ich peilte auch nach oben, ob vielleicht am Rand des Daches eine Bestie auftauchen würde.
    Das war nicht der Fall.
    Unangefochten erreichte ich den Anbau, der an seiner Rückseite hin schräg abfiel, so daß ich ohne Mühe und mit ausgestreckten Armen den Dachrand erreichen und mich hochziehen konnte.
    Um das zu schaffen, benötigte ich beide Hände. Die Beretta steckte ich weg.
    Zupacken, ein Klimmzug, Bein anwinkeln, sich damit abstützen, dann war ich oben. Zuerst geduckt, dann blieb ich flach auf dem Bauch liegen.
    Trotz der Spannung hatte sich mein Atem kaum beschleunigt. Ich saugte ihn durch den offenen Mund ein und bewegte mich wie ein Rekrut in der Grundausbildung vor.
    Über Holz und Teerpappe schabte mein Körper. Geräuschlos konnte ich mich leider nicht fortbewegen.
    Vor mir stieg das Dach ein wenig an. Es war mir nicht möglich, darüber hinwegzuschauen und zu erkennen, ob auf dem Barackendach wirklich jemand
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