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0328 - Die Werwolf-Schlucht

0328 - Die Werwolf-Schlucht

Titel: 0328 - Die Werwolf-Schlucht
Autoren: Jason Dark
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sehen, als Feindin oder als neutrales Wesen?
    Eine Antwort wußte ich selbst nicht. Auf dieser Insel hatte sie uns geholfen, obwohl sie nicht verhindern konnte oder wollte, daß die Männer umgebracht worden waren.
    Eine sehr vertrackte Sachlage, das gab ich selbst zu. Dennoch wünschte ich mir ihre Vernichtung nicht. Morgana Layton wußte einfach zu viel über eine entfernt liegende Vergangenheit. Ihre Magie hatte die der Großen Alten widerstanden. Sie war sicherlich in der Lage, mir einige Tips zu geben.
    Suko unterbrach mein Nachdenken. »Los, Alter, es hat keinen Sinn, hier zu sitzen, zu brüten und sich letztendlich noch eine Erkältung zu holen. Morgana wird schon zurechtkommen, und wir müssen das Boot finden, von dem sie gesprochen hat.«
    Ich stand auf. »Okay, wenn du das sagst.«
    Wir gingen die Bucht ab. Sie war größer, als es den Anschein gehabt hatte. Es gab nicht nur die halbkreisförmig angelegte Bucht mit den ansteigenden Felsen, sondern auch zahlreiche Einschnitte in der Wand, die wie lange Finger in das Gestein stachen.
    Wahrscheinlich fanden wir in einer dieser »Zungen« auch das Boot.
    Wir hüpften von Stein zu Stein. Anders konnten wir uns kaum weiterbewegen.
    Wenig später schon hatten wir Glück. In einer dieser Minibuchten fanden wir das Motorboot. Die Strahlen unserer Taschenlampen wurden von dem weißen Lack reflektiert.
    »Wer sagt’s denn«, meinte Suko und sprang in den Kahn.
    Er war nicht sehr groß, auch nicht hochseetüchtig, aber bei ruhigem Wasser würden wir es schaffen, die nächste bewohnte Insel zu erreichen. Ich taute das kleine Schiff los.
    Suko testete den Motor. Willig sprang er an. Als die Bugschraube das Wasser zu Schaum aufquirlte, enterte ich den Kahn.
    Schon fuhren wir ab.
    Geschickt steuerte Suko um die gefährlichen Felsen und die oft messerscharfen Riffe. Deshalb dauerte es ziemlich lange, bis die Bucht hinter uns und das offene Meer vor uns lag. Um nach Süden zu fahren, mußten wir die Insel an der Ostseite umrunden.
    Mit diesen fahrtechnischen Dingen beschäftigten wir uns und dachten nicht mehr an das, was hinter oder noch vor uns lag.
    Auf drastische Art und Weise sollten wir daran erinnert werden, denn blitzartig rötete sich über unseren Köpfen der Himmel. Es war kein zerplatzender Stern oder Meteor, der da vom Himmel niederfiel, etwas anderes schwebte über uns.
    Eine Gestalt.
    Fenris, der Götterwolf.
    Und wir hörten einen gellenden Schrei!
    Suko hatte den Motor abgestellt. Wir machten keine Fahrt mehr, die Wellen spielten mit unserem Boot, schaukelten es auf und nieder, und wir standen nur da, staunten…
    Am Nachthimmel und eingehüllt in einen kräftigen roten Schein sahen wir gewaltig und übergroß den Götterwolf.
    Ein unheimliches Tier, größer als mehrere Häuser und mit einer gewaltigen Schnauze, in der er jemanden hielt.
    Morgana Layton!
    Mir blieb fast das Herz stehen, als ich es sah. Ich hörte wieder die Schreie, Morgana hatte sie ausgestoßen. Sie flehte um Hilfe, sie wollte nicht mit ihm, doch der Götterwolf kannte kein Pardon. Er ließ nicht mehr los, was ihm einmal gehörte und er zerrte sie weiter.
    »Verdammt, können wir denn nichts…«
    Ich unterbrach Suko mit einer Handbewegung und holte meinen Bumerang hervor.
    Die einzige Chance.
    An das Heck des Bootes begab ich mich, schaute zu Fenris hin und dachte daran, daß ich ihn erwischen mußte.
    Dann schleuderte ich die silberne Banane.
    Ich vernahm ein Fauchen, als sie auf die Reise ging und blitzschnell dem Horrorwesen entgegenstieg. Ich hatte alles an Kraft in den Wurf hineingelegt, und ich hoffte, daß mich der Bumerang nicht im Stich lassen würde und Fenris die Beute abnahm.
    Kleiner und kleiner wurde er. Als silbernen Punkt sahen wir ihn in das rote Licht eintauchen.
    Ich stand da, hatte die Hände geballt, drückte mir beide Daumen und wartete auf die Vernichtung.
    Sie trat nicht ein.
    Im nächsten Moment bewies Fenris, wozu er fähig war. Bevor ich noch etwas unternehmen konnte, war er verschwunden. Kometenhaft, wie er gekommen war, entwischte er auch in die Unendlichkeit des Himmels und ward nicht mehr gesehen.
    Morgana hatte er mitgenommen…
    Nicht einen Schrei hatten wir von ihr gehört. Vielleicht war sie stumm gestorben. Oder hatte Fenris sie am Leben gelassen? Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ich etwas Silbernes auf mich zuhuschen sah.
    Der Bumerang kehrte zurück. Ich fing ihn geschickt auf, schaute auf ihn nieder und hob die Schultern.
    »Schade«, sagte
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