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0328 - Die Werwolf-Schlucht

0328 - Die Werwolf-Schlucht

Titel: 0328 - Die Werwolf-Schlucht
Autoren: Jason Dark
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und ich verzweifelt versuchte, mich festzuhalten.
    Klappte es?
    Das Boot schwankte. Die Wellen degradierten es zu einem Spielball.
    Mal schoß es mit dem Bug in die Höhe, dann wieder mit dem Heck. Ein immerwährendes Wechselspiel.
    Wenn es mit dem Heck auftauchte, wurde ich mit in die Höhe gerissen, so daß manchmal nur mehr meine unteren Beine durch das Wasser schleiften.
    Wasser, Gischt, Schaum umrahmten und umspülten mich. Manchmal bekam ich keine Luft, hielt aber eisern fest. Wenn ich losließ, war ich verloren. Nach wie vor bewegten wir uns an den Ausläufern des gefährlichen Strudels.
    Zudem bestand die Gefahr, daß mich das Floß unter sich begrub und mich endgültig auf den Grund drückte.
    Nichts konnte ich selbst beeinflussen, zudem stellte ich fest, daß meine Kräfte allmählich nachließen. Wenn nicht bald etwas geschah, war ich gezwungen loszulassen.
    Es geschah etwas.
    Der Strudel wollte uns nicht. Er spie uns aus. Wir gerieten in ruhigeres Wasser hinein, das zwar auch noch sehr schnell floß, aber nicht mehr den Kreisel aufzuweisen hatte wie der Trichter.
    Wie ich meine Beine aus dem Wasser bekam, wußte ich kaum mehr zu sagen. Irgendwie schaffte ich es, winkelte die Knie an, fand auf dem Floß Halt und konnte mich hinaufrollen.
    Mein Körper bildete ein großes X, als ich liegenblieb und verzweifelt versuchte, nach Luft zu ringen. Ich pumpte sie tief in meine Lungen.
    Der Rücken hob und senkte sich dabei. Allmählich verschwanden auch die Schatten vor meinen Augen, so daß ich wieder einigermaßen klar und nüchtern denken konnte.
    Ich wurde weitergetrieben. Umschäumt, umstrudelt, aber ich war allein auf dem Floß.
    Das Wasser hatte meinen Freund Suko verschluckt.
    Plötzlich wurde meine Angst groß. Ich setzte mich hin, drehte mich dabei, schaute in die Runde, schrie den Namen des Freundes und übertönte mit meiner sich überschlagenden Stimme sogar noch das hohle Brausen und Tosen des Wassers.
    Eine Antwort bekam ich nicht.
    Suko war und blieb verschwunden.
    Zur Erschöpfung kam die Verzweiflung. Wenn jemand von den Fluten geschluckt wurde, war es durchaus möglich, daß diese ihn nicht mehr hergaben. Sie vernichteten ihn, denn ihre Kraft konnte einen Menschen so lange unter Wasser halten, bis er erstickt war.
    Werwolfe hin, Werwölfe her. Mein Freund war mir wichtiger. Ich mußte zurück und ihn suchen.
    Schon schaute ich mich nach einer günstigen Stelle um, damit ich abspringen konnte. Wenn ich mich beim Gehen dicht an der Felswand hielt, war es möglicherweise zu schaffen.
    Ein Vorsatz, den ich leider nicht mehr in die Tat umsetzen konnte, denn auf einmal waren sie da.
    Sie hatten eiskalt abgewartet. Genau an dieser Stelle jagte der Fluß nicht mehr so schnell dahin. Er war auch breiter geworden und ein wenig flacher.
    Sie kamen aus der Luft und aus dem Wasser.
    Wie viele es waren, konnte ich nicht genau sagen. Ich wußte nur, daß ich um mein Leben kämpfen mußte…
    ***
    Suko hatte das Gefühl, mit dem Kopf zwischen die Lücken im unter Wasser liegenden Geröll gedrückt zu werden. So gewaltig war die Kraft des Wassers, die der eines Menschen um ein Vielfaches überlegen war.
    Auch Suko mußte passen.
    Der Chinese wurde gepackt und von dem Floß geschleudert. Er tauchte ein in die Eisfluten, die ihm die Beine wegrissen und ihn mitschwemmten. Unter Wasser streckte er die Arme aus, drückte die Hände gegen die auf dem Grund Hegenden Felsen und schaffte es so, sich abzustützen.
    Aber das war nicht das Ende. Der Trichter riß ihn in seine Mitte hinein, warf ihn herum wie einen Ball, schleuderte ihn nach oben und zur Seite, wobei er ihn anschließend wieder in die Tiefe drückte.
    Der Kampf zwischen dem Menschen und der Natur fand in diesem Wasser in seiner spektakulärsten Form statt.
    Nur einer konnte gewinnen.
    Und Suko stemmte sich dagegen an.
    Er schlug mit Armen und Beinen um sich. Teilte das Wasser, durchpflügte es, peitschte es auf, schob den Kopf hervor, schnappte nach Luft, schüttelte sich, sah das Floß ohne seinen Freund John Sinclair und wollte dann auf das primitive Schiff zuschwimmen.
    Das gelang ihm nicht mehr, denn die unter dem Wasser lauernden Strudel waren einfach zu stark. Sie rissen dem Chinesen die Beine weg, drückten auch seine Arme zur Seite, so daß er wieder aus der eigentlichen Richtung herauskam.
    Es war ein Kampf gegen alle Gewalten. Suko merkte, daß er ihn nicht gewinnen konnte, denn die schäumende und rasende Flut trieb ihn ab, und zwar weg vom
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