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0328 - Die Werwolf-Schlucht

0328 - Die Werwolf-Schlucht

Titel: 0328 - Die Werwolf-Schlucht
Autoren: Jason Dark
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gab.
    Ein jeder war naß und dementsprechend glitschig, so daß ich ständig Mühe hatte, das Gleichgewicht zu halten.
    Von dem Wasserfall war nichts mehr zu sehen. Die zahlreichen Kurven der Schlucht hatten mir die Sicht auf ihn genommen. Dafür schäumten, wallten und brodelten vor mir gewaltige Wassermassen.
    Waren das alle Bestien, die noch auf uns gelauert hatten? Wenn ich überschlägig nachzählte, wollte ich nicht so recht daran glauben, denn wir hatten, bevor wir in die Schlucht hinunterstiegen, viel mehr am anderen Ende stehen sehen.
    Die mußten noch irgendwo stecken.
    Vielleicht bei Suko?
    Mir drehte sich der Magen um, wenn ich daran dachte. So rasch es möglich war, bewegte ich mich weiter. Ich mußte meinen Freund finden! Lebendig!
    Ich sah die Schatten.
    Sie lösten sich aus der Felswand, sprangen wie Affen hinunter und befanden sich schon im nächsten Moment mit mir auf selber Höhe.
    Vier waren es.
    Ich drückte mich an die Wand, wartete einen Moment und ging dann vor.
    Da hörte ich die Schüsse.
    Den Klang kannte ich. Es war eine Beretta. Für mich gab es kein Halten mehr, ich verließ die Deckung an der Felswand, schaute nach vorn und sah sogar die Mündungslichter.
    Die Todesschreie der getroffenen Werwölfe wurden vom Rauschen des Wassers verschluckt.
    Die ersten Schädel flammten. Sie wirkten wie kleine Totenfeuer in einer höllischen Nacht.
    Einer versuchte noch zu fliehen. Mit einem gewaltigen Satz sprang er dem Fluß entgegen. Er wollte in die Fluten eintauchen, um sich von ihnen mitreißen zu lassen.
    Ich verfolgte ihn mit der Waffenmündung.
    Die Kugel traf ihn noch in der Luft!
    Seine Flugbewegung wurde gestoppt. Für einen Moment schien er in der Luft stehenzubleiben, dann lief ein Zittern durch seine Gestalt, und er klatschte in die Fluten, die ihn wegrissen.
    Keiner blieb mehr übrig.
    Ich aber hatte den Klang der Beretta gehört und auch das Mündungsfeuer gesehen.
    Es gab dafür nur eine Erklärung.
    Suko hatte eingegriffen!
    Ich schrie seinen Namen gegen das Tosen der Flut an. Er mußte mich hören, aber er rief nicht zurück.
    Minuten später hatte ich ihn erreicht.
    Der Inspektor saß auf einem Stein. Die Füße wurden vom schaumigen Wasser umspült. Aus einer Wunde an der Stirn rann Blut. Als ich das sah, da registrierte ich, daß auch mir zahlreiche Knochen am Körper wehtaten. Die Stellen, an denen es schmerzte, konnte ich kaum mehr zählen, aber es gelang mir, mich zu bewegen.
    Nichts hinderte mich. Keine Prellung, keine Verstauchung und erst recht kein Bruch oder Sehnenriß.
    »Und?« fragte ich Suko.
    »Es geht, John, es geht. Das verdammte Wasser hätte mich fast erwischt. Doch der Bach wollte mich nicht. Vielleicht war ich ihm einfach zu zäh. Hilf mir mal hoch.«
    Das tat ich gern. Suko hielt sich den Kopf. Er verzog den Mund, schloß ein paarmal die Augen und atmete tief durch. »Hätte ich nicht so einen Eisenschädel, wäre es mir schlechter ergangen, kann ich dir sagen. Aber so ist es noch zu ertragen.«
    Der Ansicht war ich auch.
    »Soll ich dich stützen?«
    »Unsinn. Bis zum Floß schaffe ich es schon. Wäre doch gelacht.«
    »Es ist nicht mehr ganz in Ordnung.«
    »Wieso hast du nicht darauf achtgegeben, du Schläfer?«
    »Ich hatte mich auf dich verlassen.«
    Suko lachte, wurde schnell wieder ernst und meinte: »Was ist nun wirklich los?«
    Ich berichtete.
    »Können wir denn fahren?«
    »Das hoffe ich.«
    Als wir das Floß erreichten, stand es immer noch so, wie ich es verlassen hatte. Gekantet und fast auf dem Kopf. Allein bekam ich es nicht flott. Da mußte Suko schon mit ran.
    Wir faßten an zwei verschiedenen Seiten an und hebelten es in die Höhe. Die letzte Strecke rutschte es über die Felsen in den wilden Fluß hinein. Bevor es von den Massen erfaßt und weitergeschoben werden konnte, sprangen wir hinauf.
    Da das Ruder zerbrochen war, konnten wir überhaupt nichts mehr tun..
    Wir mußten uns den fließenden Wassermassen überlassen, die das Floß vorantrieben.
    Beide hatten wir uns hingehockt und mit den Händen aufgestützt.
    Die größten Tücken hatten wir überwunden. Zwar war das Wasser durch seine hohe Geschwindigkeit noch immer gefährlich, es bildete an den Felsköpfen auch Strudel und Trichter, aber wir kamen gut daran vorbei.
    Ein uns wohlgesonnener Geist schien seine schützende Hand über uns zu halten.
    Wir knieten nebeneinander und starrten beide nach vorn. Ein seltsames Geräusch ließ uns aufhorchen. Es war ein dumpfes Gurgeln und
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