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0328 - Die Werwolf-Schlucht

0328 - Die Werwolf-Schlucht

Titel: 0328 - Die Werwolf-Schlucht
Autoren: Jason Dark
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wohl kaum zum Schlafen kommen.«
    »Frag mich mal.«
    Wir gingen wieder zurück. Vielleicht würden wir später noch ein Grab für den Mann ausheben, jetzt hatten wir andere Dinge zu tun.
    Wir waren Gefangene einer Insel, denn ein Boot, mit dem wir hätten verschwinden können, gab es nicht.
    Nicht nur das Cockpit war zerstört worden, sondern auch die Einrichtung in der Baracke. Dort würden wir uns aufhalten, und mußten versuchen, eine gewisse Ordnung zu schaffen.
    Wir erreichten die Baracke und schauten uns erst jetzt das Ausmaß der Zerstörung näher an.
    Die Männer hier hätten besonders stolz auf ihr Funkgerät sein können.
    Vandalen hatten es zerstört. Falls es zu reparieren war, dann nur von einem Fachmann.
    Was wir schaffen konnten, das nahmen wir in Angriff. Und während wir aufräumten, dachte ich an die sechs Toten und auch daran, wie alles begonnen hatte…
    Es war einen Tag nach der Ausschaltung der Vampir-Witwe gewesen, als Suko und ich mal wieder zu unserem Chef gerufen wurden. Sir James zeigte sich sehr jovial. Er gratulierte uns zu dem Erfolg, wobei ich am wenigsten dazu beigetragen hatte, die Hauptarbeit war von Bill und Suko geleistet worden, aber das interessierte Sir James nicht.
    Mitfühlend erkundigte er sich, ob es ein harter Job gewesen war.
    Suko gab die Antwort. Ich sagte sicherheitshalber nichts, denn ich kannte die Tücken unseres Chefs.
    »Well, mein lieber Suko, dann wird Ihnen der nächste Job wie eine Erholung vorkommen.«
    »Wieso, Sir?«
    »Ich hatte gedacht, Ihnen beiden einen Inseltrip zu gönnen.«
    »In die Südsee wollte ich schon lange mal«, erwiderte ich.
    Der Superintendent schüttelte den Kopf und grinste breit. »In die Südsee können Sie fahren, wenn Sie Urlaub haben, aber es gibt in der Nähe auch noch nette Inseln.«
    »Wie Sylt«, sagte ich und erinnerte mich gleichzeitig an die Satans-Zwerge.
    »Nein, die meine ich nicht. Weiter nördlich.«
    Jetzt wurde es schon fast gemein. Ich wollte sagen, daß auch England eine Insel ist, die Bemerkung kam mir jedoch ein wenig deplaziert vor, und der Superintendent rückte auch nicht so recht mit der Sprache heraus. Ihm machte es anscheinend Spaß, uns auf die Folter zu spannen.
    »Wollen Sie nicht mehr raten?«
    »Nein.«
    »Schade.« Er runzelte die Stirn und schob sein Brillengestell höher.
    »Sie scheinen heute ein wenig humorlos zu sein.«
    »Beim Inselspringen immer.«
    Sir James gestattete sich ein Lächeln. »Die Springerstiefel können Sie sicherlich anziehen, John, wenn Sie mit einem gewaltigen Satz auf die Orkneys springen!«
    So etwas Ähnliches hatte ich schon geahnt. Die Orkneys! Für mich Orte der Verbannung, denn da oben war wirklich der Hund begraben, wenn nicht noch mehr. Auf den Hauptinseln wie Mainland oder Hoy ging es ja, aber da gab es noch zahlreiche kleine, namenlose Inseln, wobei ich das Gefühl nicht loswurde, daß uns der Superintendent auf eine dieser Inseln verbannen wollte.
    Das sagte ich ihm auch.
    »Sie haben recht!« erklärte er.
    »Wie schön.«
    »Und wie heißt die Insel?« fragte Suko.
    »Die hat gar keinen Namen. In Militärkreisen wird sie XT 2 genannt.«
    »Und was wollen wir da?«
    »Nachschauen.«
    »Da gibt es doch nichts zu finden.«
    »Meinen Sie wirklich?« Sir James lächelte. Er kostete seinen Informationsvorsprung aus und griff in die Schreibtischschublade, aus der er etwas Bestimmtes hervorholte.
    Es war eine Kassette.
    »Haben Sie die auf der Insel gefunden?« fragte ich.
    »Nein, aber es sind die Aussagen eines Überlebenden und leider danach Verstorbenen.« Der Superintendent legte die Kassette in den Recorder. »Am besten wird es sein, wenn Sie sich einmal genau anhören, was der Mann kurz vor seinem Tod von sich gegeben hat. Danach können Sie mich noch immer beschimpfen.«
    Der Superintendent stellte den Recorder an. Wir hatten uns zurückgelehnt und hörten flüsternde Stimmen im Hintergrund, aber keine Aussage, die hervorstach.
    Dann schwere Atemzüge. Es war schlimm, denn wir wußten jetzt, daß ein Mann kurz vor dem Tod stand.
    Es war eine abgehackte, flüsternde und gleichzeitig rauhe Stimme, die zu uns sprach und von Erlebnissen berichtete, die uns eine Gänsehaut über den Rücken trieb.
    »Wir haben sie gesehen. Es waren Wölfe. Wie Menschen wirkten sie. So grausam… und sie töteten.«
    »Wen töteten sie?« fragte eine Stimme zwischen.
    »Meine Freunde.«
    »Und warum?«
    »Ich weiß es nicht. Ich konnte fliehen, sie verfolgten mich bis auf das Schiff.
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