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030 - Das Schloß der Vampire

030 - Das Schloß der Vampire

Titel: 030 - Das Schloß der Vampire
Autoren: Peter Saxon
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sehr von ihrem Aussehen beeindruckt, darum hast du es nicht bemerkt. Irgendwie spüre ich, daß etwas Böses, Finsteres sie umgibt. Ich kann es nicht in Worte fassen, aber es ist da. Ich frage mich, ob sie ganz normal ist.“
    „Ach, mach dich doch nicht lächerlich“, spöttelte er. „Sie ist so normal wie du oder ich. Aber was tun wir jetzt?“
    „Ihnen folgen, selbstverständlich. Wir haben ja gar keine andere Wahl. Doch bezahl’ mal erst die Zeche!“
    Mills fischte in seinen Taschen nach Geldscheinen. Nun war auch er beunruhigt. Er kannte Pennys Intuitionen nur zu genau, und natürlich fand auch er es merkwürdig, daß zwei junge Mädchen sich grundlos in diese Wildnis begeben sollten.
     

     

Penny saß zusammengekauert auf ihrem Sitz und versuchte ihre Eindrücke zu ordnen. Sie war Mikes Schwäche für hübsche Frauen hinreichend gewöhnt. Während der drei Jahre, die sie zusammenarbeiteten, hatte er sich mindestens einmal im Monat in irgendeine der Schönen verknallt, denen sie auf ihren Reisen begegneten. Seine Verliebtheit hielt jedoch selten länger als drei Tage an. Entweder fand er seine Auserkorene zu unintelligent, zu besitzergreifend, heiratswütig oder bereits in festen Händen.
    Die blonde Amerikanerin, sie mochte etwa dreiundzwanzig sein, war zweifellos eine Schönheit. Aber es war irgend etwas in ihrem Benehmen, etwas Undefinierbares, Eigenartiges, das sie beunruhigte.
    In Cluj hatten sie die beiden Mädchen zum ersten Mal gesehen. Der Tankwart, der ein wenig Englisch sprach, erzählte, daß die beiden den Abend zuvor über die ungarische Grenze gekommen waren und nach Bukarest weiter wollten. Zweihundertfünfzig Kilometer, das war die gleiche Strecke wie für Mike und sie, deren Ziel der Gebirgskurort Brasov war.
    Es war April, noch keine Zeit für den Fremdenverkehr. Der lange kalte Winter hielt im Gebirge noch an, und sie befanden sich immerhin fast siebzehnhundert Meter hoch. Schneeflocken wirbelten um den Landrover und ließen sich nur langsam schmelzend auf der Windschutzscheibe nieder.
    Eine romantische Gegend, dieses Transsylvanien, allerdings mit einer sehr wirren und blutigen Vergangenheit. Natürlich hatte sie alles Wissenswerte gelesen, ehe sie hierher kam. Sie erinnerte sich besonders an zwei Namen: Wlad, der Teufel, und Wlad, der Pfähler.
    Ungarn und Türken herrschten abwechselnd über das Land, das von langen und stürmischen Kämpfen heimgesucht wurde. Im Wiener Abkommen von 1940 war der nördliche Teil an Ungarn abgegeben worden. Erst 1945 kam er an Rumänien zurück.
    Von der Regierungsgewalt drang nur wenig in die winzigen, von der Umwelt abgeschnittenen Dörfer, in denen sich in den letzten Jahrhunderten kaum etwas geändert hatte. Die Bewohner schienen noch in der Vergangenheit zu leben. Ihr Glaube, besser gesagt ihr Aberglaube, ihre Sitten und Gebräuche waren noch dieselben wie vor Hunderten von Jahren.
    In gewisser Weise war Penny eigentlich froh, daß es so gekommen war, würde sie dadurch doch das abergläubischste Volk der Welt kennen lernen. Transsylvanien galt als die Heimat der Vampire und Werwölfe. Für die Einheimischen bedeuteten sie nicht nur Fabelwesen aus Gruselfilmen, für sie waren sie noch lebendig und gefürchtet wie in alter Zeit.
    Die Bremsen quietschten.
    „Was ist los?“ fragte Penny, aus ihren Gedanken gerissen.
    „Irgendein Tier, ein großer Hund vielleicht, lief über den Weg“, fluchte Mills.
    Sie lächelte wissend. „Kein Hund, Mike. Ein Wolf! Vergiß nicht, wir befinden uns in Drakulas höchsteigenem Land.“
    Trotz des Schneesturms war das angekündigte Hotel nicht zu verfehlen. Der Weg führte direkt darauf zu. Die Bezeichnung Hotel war jedoch etwas übertrieben, Gasthof wäre zutreffender gewesen.
    Der Wirt nahm ihnen die warmen Jacken ab und führte sie an einen Tisch, über dem eine Öllampe hing. Er war bereits für vier gedeckt.
    „Petru Istwanoff“, stellte er sich mit höflicher Verbeugung vor. „Ich bin erfreut, Amerikaner in meinem bescheidenen Hotel beherbergen zu dürfen.“
    „Wir sind Engländer“, korrigierte ihn Mike.
    „Eine um so größere Ehre.“ Der Wirt füllte die bereitstehenden Gläser. „Ihr Essen wird sofort serviert.“
    Penny blickte fragend auf Laura Dasart, die ihr schnell erklärte, daß sie sich bereits am Morgen telefonisch angemeldet und ein Abendessen für diese Zeit bestellt hatte.
    „Oh, Sie haben Telefon“, wandte Penny sich erfreut an Istwanoff.
    „Leider nicht im Augenblick,
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