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030 - Das Schloß der Vampire

030 - Das Schloß der Vampire

Titel: 030 - Das Schloß der Vampire
Autoren: Peter Saxon
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Hier ist mein großzügiges Angebot. Hier ist Fleisch für eure Mägen!“ Und er wies auf den Sessel, der nun zu einem dunklen Kirschrot abgekühlt war, aber von dem immer noch das entsetzliche Zischen kam.
    „Diejenigen, die ihren Hunger stillen, sollen frei sein. Die anderen müssen sterben!“
    Einer der bis aufs Gerippe abgemagerten, zusammengeschlagenen und blutverkrusteten Verdammten hob seine geketteten Hände. Mit letzter Kraft schrie er: „Gott wird dich zur Hölle verdammen, du …“
    Ein blitzender Schwertstreich trennte den Kopf vom Rumpf. Trotzdem folgten zwei seiner Gefährten dem Beispiel und brüllten ihre Verachtung hinauf zu dem Balkon, ehe der kalte Stahl auch sie erlöste.
    Die sechs Übriggebliebenen, wimmernd und geduckt wie Hunde, wurden mit Schwerthieben vorwärts gezwungen. Sie erreichten den Gefolterten, und ihre Angst vor dem Woiwoden war stärker als ihre Abscheu.
    Unter seiner eisernen Krone hob sich langsam das Haupt des Gemarterten.
    Er sprach.
    „Ich habe Hunde großgezogen, die mich nun verschlingen.“
    Dann fiel sein Kopf nach vorn, und er starb.
    Sie fühlte, wie die Menge sie einpferchte, immer drückender, ihr die Luft abschnürte. Dann wurde es dunkel.
     

     
    Ein greller Blitz umzuckte die Berggipfel. Donner folgte unmittelbar. Er rüttelte den Landrover, der sich auf dem kaum noch befahrbaren steilen Bergpfad mühsam nach oben kämpfte.
    Das Lenkrad bockte und wehrte sich gegen Mike Mills kräftige Hände, während neben ihm Penny Cord mit weitaufgerissenen Augen hinaus in den Sturm starrte. Der Blitz hatte den Abgrund nur zu deutlich gezeigt. Wenige Zentimeter neben den rechten Reifen ging es jäh nach unten, und rechts strebte die Bergwand fast senkrecht aufwärts.
    Sie folgten dem rotleuchtenden Schlußlicht, dem einzigen freundlichen Schimmer in dieser Welt der Dunkelheit, die der Blitz nur um so undurchdringlicher gemacht hatte.
    Pennys kurz geschnittene schwarzen Haare umrahmten ihren Kopf wie eine enganliegende Lederkappe. Ihre grauen Augen wirkten ernst, als sie ihre Lippen nahe an sein Ohr brachte, um sich durch den heulenden Wind und den gegen die Behandlung keuchend protestierenden Motor verständlich zu machen.
    „Sie müssen doch schon seit wenigstens einer Stunde wissen, daß sie sich verfahren haben!“ schrie sie. „Sie hat vielleicht schöne Beine, aber Verstand sicher nicht. Von diesem verdammten Berg kommen wir nicht mehr runter.“
    Als wollte eine höhere Macht diese Prophezeiung bekräftigen, verschüttete hinter ihnen mit ohrenbetäubendem Krachen eine Lawine den Weg.
    „Das nimmt uns die Entscheidung ab“, meinte Mike stoisch und quälte den Landrover weiter den Schotterweg hinauf.
    „Ich habe ja nichts dagegen, daß du schönen Frauen nachjagst, wenn unsere Zeit es zuläßt“, brüllte Penny ihm ins Ohr. „Aber alles in Maßen, Sir Galahad. Jetzt hast du es erreicht, daß wir auf diesem gottverlassenen Fleckchen Erde festsitzen und nicht zurückkönnen. Mußtest du dir ausgerechnet die hinterwäldlerischen Transylvanischen Alpen dafür aussuchen?“
    Mike, der das Schlußlicht des vor ihnen fahrend Wagens kurz aus den Augen verloren hatte, murmelte nur: „Ah, dort sind sie ja. Sie haben bei einem Licht angehalten. Hoffentlich ist es ein Wirtshaus!“
    Als der Wagen weiterholperte, verbreiterte sich der Weg, und sie erreichten eine Hochebene, auf der mehrere kleine Holzhäuser gedrängt beisammen standen. Ein warmer gelber Schein drang aus einer offenen Tür. Davor parkte der andere Wagen. Mills hielt daneben an.
    Schnell rannten die beiden durch den beißenden Wind auf das Haus zu, aus dem ihnen ein breitschultriger Mann zuwinkte. „Wellkamm“, begrüßte er sie linkisch und schloß die Tür hinter ihnen.
    „Multumesc“, dankte Mills zerstreut. Er hatte nur Augen für das blonde Mädchen, das sich gerade die Strickmütze vom Kopf streifte. Sie schüttelte die Schneeflocken aus dem schulterlangen Haar, das heller als Gold glänzte. Die vier Männer, die sich außer den Neuangekommenen in der Gaststube befanden, beobachteten sie mit bewundernden Blicken. Sie war eine Schönheit. Ihr Gesicht war oval und von durchsichtiger Blässe. Hinter langen, fast schwarzen Wimpern glänzten dunkle Augen.
    Penny Cord fand des Mädchens Augen-Make-up übertrieben, die Nase zu schmal und den Mund zu breit und zu dünnlippig. Trotzdem mußte sie zugeben, daß sie unerhört attraktiv wirkte.
    Das Mädchen lächelte ihnen entgegen. „Noch mehr
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