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030 - Das Schloß der Vampire

030 - Das Schloß der Vampire

Titel: 030 - Das Schloß der Vampire
Autoren: Peter Saxon
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Gäste“, sagte sie mit weichem amerikanischem Akzent. „Sprechen Sie Englisch?“
    „Ja“, erwiderte Mills rasch.
    „Es muß Ihr Wagen gewesen sein, der uns folgte.“
    „Wir hupten und gaben Lichtzeichen“, erklärte Mike. „Haben Sie das denn um Himmels willen nicht bemerkt?“ Sein kräftiges eckiges Gesicht unter dem Büschel ungebändigter strohblonder Locken wirkte verärgert.
    „Ich habe es bemerkt“, erklärte das Mädchen von oben herab. „Aber der Weg war nicht breit genug, Sie vorbeizulassen. Es wäre zu gefährlich gewesen.“
    „Wir wollten Sie nicht überholen. Wir wollten mit Ihnen sprechen.“
    „Wie schmeichelhaft“, meinte das Mädchen gelangweilt.
    „Wir sollten uns vielleicht erst einmal miteinander bekannt machen“, schlug Penny vor. „Aber setzen wir uns doch.“ Sie wandte sich an den breitschultrigen Mann. „Tswica, ma rog?“
    „Da, da, da“, antwortete dieser und brachte eilig eine Flasche Tsuica, das Nationalgetränk der Rumänen, ein hochprozentiges Zwetschgenwasser, ähnlich dem Slibowitz der Jugoslawen.
    „Ich bin Penelope Cord“, stellte sie sich vor, als sich die vier an einem Tisch niedergelassen hatten. „Und das ist mein Kollege Mike Mills.“
    „Laura Dasart“, sagte die Blonde mit klarer Stimme. Penny bemerkte aus den Augenwinkeln, wie der Wirt zusammenzuckte. „Und das ist meine Freundin Hilde Schultz.“
    „Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen“, sagte Miß Schultz gleichmütig. Sie hatte kurz geschnittenes brünettes Haar und braune Augen, die hilflos durch eine dicke Brille lugten. Ihre Zähne waren ungleichmäßig und vorstehend. Man konnte das Mädchen in die Kategorie der Mauerblümchen einreihen, die immer im Schatten der Schönen vegetieren.
    Mills reichte ein Päckchen mit Snagov Zigaretten herum, aber nur Penny griff zu. Er brummte: „Es dürfte Ihnen ja klar sein, daß Sie meilenweit von Ihrer Route abgekommen sind!“
    „Nein, das sind wir nicht“, erwiderte Laura kalt.
    „Hören Sie“, sagte er verärgert. „Als Sie von Cluj abfuhren, wollten Sie nach Bukarest!“
    „Und woher, wenn ich fragen darf, wissen Sie das?“ fragte sie spöttisch.
    „Ich - wir erfuhren es vom Tankwart der Garage, wo Sie Ihren Wagen überprüfen ließen“, stotterte Mike verwirrt.
    „Das heißt, Sie erkundigten sich danach.“ Es war eine Feststellung, keine Frage.
    „Reine Neugier. Es gibt wenig Mädchen, die allein in diesem Land herumreisen, und noch weniger Amerikanerinnen in einem Wagen mit französischem Nummernschild.“
    „Oh, sind Sie vielleicht Detektiv?“ fragte sie zuckersüß.
    „Nein, ich bin Fotograf. Miß Cord ist Reporterin.“
    „Penelope Cord“, murmelte Laura. „Natürlich, ich habe Ihren Namen in einem Journal gelesen. Aber in welchem gleich?“
    „Das könnte in einem von vielen gewesen sein. Wir arbeiten freiberuflich für die verschiedensten Zeitschriften. Im Augenblick sind wir mit einer Artikelserie für die Sunday Post beschäftigt. Der Titel lautet: ‚Die Gesichter Rumäniens’. Aber das ist jetzt unerheblich. Ab Sibiu hätten Sie sich auf der Straße nach Brasov halten müssen. Statt dessen folgen Sie einem Bergpfad nach Nirgendwo. Als ich es bemerkte, hielt ich es für meine Pflicht, Sie darauf aufmerksam zu machen.“
    Er holte tief Luft und fuhr fort. „Und nun stecken wir gemeinsam fest, können nicht zurück und wissen nicht, wo wir sind.“
    „Ich weiß genau, wo wir sind und wohin der Weg von hier aus führt. Nach zwei weiteren Stunden Fahrt erreichen wir eine kleine, aber wunderschön gelegene Ortschaft mit einem recht annehmbaren Hotel.“
    „In dieser gottverlassenen Gegend?“ fragte Penny verwundert. „Schön wäre es, mein Magen knurrt und meine müden Knochen schreien geradezu nach einem weichen Bett.“
    Laura erhob sich. „Wir müssen jetzt aufbrechen. Natürlich kann ich Sie nicht davon abhalten, uns zu folgen.“
    Ungnädig wandte sie sich zum Gehen; Hilde folgte ihr wie ein guterzogenes Hündchen.
    „Mich laust der Affe“, murmelte Mike kopfschüttelnd und griff nach der Flasche. „Nicht sehr höflich, die Kleine, hm?“
    Penny sagte nichts. Es war sehr ungewöhnlich, daß sie so lange schwieg.
    „Was glaubst du?“ wollte er wissen.
    Mit einem rätselhaften Ausdruck schien sie durch ihn hindurchzublicken. „Ich finde es sehr merkwürdig, und es beunruhigt mich. Das Mädchen benimmt sich seltsam, höchst seltsam sogar. Nein, sage nicht, daß ich es mir nur einbilde. Du warst viel zu
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