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0290 - Der tödliche Golem

0290 - Der tödliche Golem

Titel: 0290 - Der tödliche Golem
Autoren: Jason Dark
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los. Ich hätte mich nicht von Gefühlen leiten lassen, sondern härter gegen Jane vorgehen sollen. Noch immer zeigte ich so etwas wie Rücksicht. Allmählich sah ich ein, daß es verkehrt war.
    »John, was ist?« Schwach vernahm ich die Stimme meines Freundes Bill und drehte mich um.
    Ich winkte ab. »Nichts, Alter, gar nichts.« Dann verließ ich das Zimmer.
    »Wo willst du hin?« Zwar hörte ich noch Bills Stimme, reagierte aber nicht, sondern befreite die Frau des Arztes aus ihrem Gefängnis, in dem ich die Tür eintrat.
    Ein blasse, geschockte Frau fiel mir fast in die Arme. Ich lehnte Erklärungen ab und bat sie, sich um den Verletzten zu kümmern. Gemeinsam gingen wir zurück.
    Die Frau stellte keine Fragen. Auch nicht, als sie das im Zimmer herrschende Chaos bemerkte. Schweigend machte sie sich an die Arbeit und ich half ihr, Bill zur Seite zu legen.
    »Danke«, sagte ich zu meinem Freund. »Wenn du nicht gewesen wärst, hätte sie mich…«
    Bill war bewußtlos geworden, die nächsten Worte konnte ich mir sparen.
    »Was ist eigentlich hier los?« fragte mich die Frau.
    »Das werde ich Ihnen später erklären«, gab ich zurück. »Tun Sie mir einen Gefallen und bleiben Sie bei dem Verletzten. Ich habe leider noch etwas zu erledigen.«
    »Die Männer mit den roten Flecken?«
    »So ist es.« Bevor sie noch nachhaken konnte, war ich verschwunden.
    Wieder stand ich draußen und atmete die kühle Luft ein. Automatisch dachte ich an Jane und meinen Fehler.
    Ich schwor mir, beim nächstenmal anders vorzugehen. Wenn sich die Gelegenheit bot, wollte ich Jane Collins nicht mehr entkommen lassen.
    Ich hätte sie bannen müssen und…
    Es war müßig, sich Vorwürfe zu machen. Es war nicht geschehen, der Teufel hatte sie wieder und ich das Nachsehen.
    Drei Teufelsdiener waren noch übrig. Sicherlich geisterten sie durch den Ort und waren auf der Suche nach Menschen. Die beiden mußte ich unbedingt finden.
    Ich lief über den Kirchplatz und blieb plötzlich stehen, als ich das Dröhnen eines Hubschraubers hörte. Ich hob den Kopf, bohrte meinen Blick in die Dunkelheit und glaubte auch, die Positionsleuchten blinken zu sehen.
    Allerdings waren sie ziemlich weit entfernt, quasi am anderen Ende der Ortschaft.
    Ich dachte an das Gespräch mit Sir James und auch an die Hilfe, die mir mein Chef zugesagt hatte. Das mußte diese Hilfe sein. Wahrscheinlich war der Hubschrauber mit. Soldaten besetzt.
    Wenn die Burschen zu einer Sondertruppe gehörten, waren sie knallhart.
    Sie würden sich auch vor den Teufelsdienern nicht fürchten, dennoch mußte ich sie warnen.
    Nurgess war eine kleine Ortschaft, dennoch kannte ich mich nicht aus.
    Zudem war es dunkel, es würde also Zeit vergehen, bis ich mein Ziel erreicht hatte.
    Und die wollte ich nicht vergeuden.
    Aus diesem Grunde orientierte ich mich in Richtung Kirche, der Turm war auch im Dunkeln zu sehen und stach als Schatten in den Himmel.
    Niemand begegnete mir. Konstabler McGraff schien es tatsächlich geschafft zu haben.
    Es ist irgendwie bedrückend, durch ein leeres Dorf zu gehen, das zudem noch im Dunkeln liegt. Überall sah ich die tiefen, düsteren Schatten, wo heimtückische Killer lauern konnten, die mir eine Kugel auf den Pelz brennen wollten.
    Und so lief ich weiter, die Beretta schußbereit in der Hand.
    Schüsse durchdrangen die Nacht. Ich blieb stehen, lauschte dem Klang und erkannte, daß mit Maschinenpistolen geschossen wurde. Stellte sich die Frage, welches Ziel meine Helfer hatten. Entweder feuerten sie auf den Golem oder waren an die Teufelsdiener geraten.
    Endlich erreichte ich die Kirche. Auf dem großen Vorplatz blieb ich für einen Moment stehen, ging danach langsamer, suchte ihn ab und sah einen Körper auf dem Boden liegen.
    Schwarz, wie verbrannt wirkend an einigen Stellen, als wäre er von Säure getroffen worden.
    Demnach hatte ich es nur noch mit zwei Teufelsdienern zu tun, falls beide noch existierten.
    Das Tor der Kirche war geschlossen. Trotz der dicken Mauern vernahm ich Stimmengemurmel. Für mich ein Beweis, daß sich die Bewohner von Nurgess in dem Gotteshaus versammelt hatten.
    Und dort trauten sich die Teufelsdiener nicht hinein.
    Es wurde nicht mehr geschossen. Erst jetzt fiel es mir auf und auch die seltsame Stille, die über dem Ort lag. Es war eine bedrückende Ruhe.
    Ich kannte so etwas, denn ein Sprichwort erzählt nicht umsonst von der Ruhe vor dem Sturm.
    So war es hier auch…
    Die Richtung hatte ich mir gemerkt. Ich wußte ungefähr, wo
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