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0290 - Der tödliche Golem

0290 - Der tödliche Golem

Titel: 0290 - Der tödliche Golem
Autoren: Jason Dark
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Aber würde auch der Golem stehenbleiben?
    Ja, er erstarrte!
    Für Suko ein Beweis, daß nicht Technik ihn antrieb, sondern eine unbekannte Magie.
    Er blieb genau in der Haltung stehen, die er zuletzt eingenommen hatte.
    Einen seiner stählernen Arme vorgestreckt, den anderen etwas nach hinten gedreht.
    Suko mußte die Spanne nutzen, die ihm blieb. Fünf Sekunden waren verdammt schnell vorbei.
    Er griff nach der Kugel. Sie war zum Glück nur so groß, daß Suko sie mit einer Hand umfassen konnte.
    Er legte die fünf Finger darum, zog - und…
    Die Kugel rührte sich nicht!
    ***
    Als mich das Mündungsfeuer blendete, glaubte ich für einen Moment, daß mich die Kugel treffen würde, so dicht explodierte alles vor meinen Augen.
    Aber das Geschoß wischte an mir vorbei. In das Echo des Schusses tönte ein schriller wütender Schrei.
    Jane!
    Ihr Name stach mir wie ein Blitzstrahl durch das Gehirn. Natürlich, es konnte nur Jane sein, die geschrien hatte, und Bill Conolly drückte noch einmal ab.
    Ob er auch zum zweitenmal getroffen hatte, wußte ich nicht. Es war mir auch egal, ich wollte nur sehen, was Bill mit der ersten Kugel erreicht hatte.
    Deshalb schleuderte ich meinen Körper herum.
    Sie stand nicht mehr vor mir. Zwar hielt sie das Gewehr noch umklammert, doch die Mündung zeigte zu Boden. Sie bewegte sich genau in dem Rhythmus, in dem Jane auch zurück taumelte.
    Das konnte nur einen Grund haben.
    Bill hatte sie getroffen!
    Leider waren die Lichtverhältnisse mies, so daß ich Genaueres nicht erkennen konnte.
    Jane stöhnte. Abgehackte Laute drangen aus ihrem Mund. Im ersten Augenblick glaubte ich daran, daß sie der Treffer vernichtet haben konnte, das schien mir nicht der Fall zu sein, denn sie war eine Hexe und stand unter dem Schutz des Teufels.
    Ich hörte ihre Schritte, dann einen dumpfen Aufprall. Das Geräusch konnte nur eine Bedeutung haben.
    Jane war gefallen.
    Ich hatte sie nicht zusammensacken sehen. Aber sie hockte am Boden.
    Deutlich zeichnete sich ihr Schatten ab, und ich sah auch die müde Bewegung, mit der sie die Hand hob.
    Da war nichts mehr von einer kämpferischen Entschlossenheit. Ich schaute auf eine Jane Collins, die erledigt war.
    Vorläufig oder für immer?
    Ich ging auf sie zu.
    Um besser sehen zu können, nahm ich meine kleine Bleistiftleuchte, schaltete sie ein und ließ den Strahl über Jane Collins' Körper kreisen.
    Ihr Gesicht war bleich, die Züge verzerrt, wirkten entstellt, und ich sah die rote Farbe auf der Haut.
    Nein, keine Farbe, sondern Blut!
    Für einen Moment stand ich da wie festgenagelt, bevor ich mich bückte und ihr das Gewehr entriß. Ich nahm es so, daß sie in die Mündung schauen konnte.
    Bills Kugel hatte sie am Kopf getroffen. Sie war nicht eingedrungen, dennoch reichte der Streifschuß, denn er hatte über dem linken Ohr einiges weggerissen, einen tiefen Schnitt hinterlassen, und aus ihm quoll auch das Blut.
    Hexenblut!
    Ob es eine andere Farbe besaß als normales Blut, war mir unbekannt.
    Ich jedenfalls hatte Jane noch nie so am Boden gesehen wie in diesen Augenblicken.
    Was mochte sie fühlen?
    So sehr ich sie manchmal verflucht hatte, plötzlich spürte ich keinen Haß gegen sie, vielleicht so etwas wie Mitleid.
    Ich sprach sie an. »Jane, du hast gesehen…«
    »Bastard!« spie sie mir entgegen. »Verdammter Bastard! Glaub nur nicht, daß du es geschafft hast. Ich bin nicht erledigt. So etwas bringt mich nicht um. Ich habe die Kugel dank meiner Hexenkräfte etwas ableiten können, und die Kräfte schaffen noch mehr, das schwöre ich dir. Solange der Satan auf meiner Seite steht, hast du nicht gewonnen. Er ist stärker als du, er wird dich…«
    Sie sprach den Satz nicht mehr zu Ende, denn urplötzlich verwandelte sich ihr Gesicht.
    Ein anderes schob sich darüber.
    Eine Fratze!
    Der Teufel kam.
    Und Asmodis bewies seine Macht. Vor meinen Augen zeigte er, daß er nicht gewillt war, von seiner Dienerin Jane Collins zu lassen. Er umhüllte sie mit seinem Schutz. Ehe ich noch etwas dagegen unternehmen konnte, schossen blaugelbe Flammen hoch bis zur Decke, und das Gesicht des Satans steckte in ihnen.
    »Nein, Sinclair! Du gewinnst nicht!«
    Ich wollte noch mein Kreuz nehmen, es hatte keinen Sinn mehr, da waren die Flammen bereits zusammengefallen, und ich schaute auf einen leeren Fleck.
    Jane Collins war verschwunden!
    Jemand, dem sie zugetan war und der stärker war als ich, hatte sie wieder zu sich geholt.
    Asmodis!
    Wen er einmal hatte, den ließ er nicht
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