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114 - Sylphidas Rachegeister

114 - Sylphidas Rachegeister

Titel: 114 - Sylphidas Rachegeister
Autoren: Larry Brent
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    Der Mann aus Drogheda sah sich in der Runde
um und ließ seinen Blick über die bleigraue See schweifen.
    »Wir sollten gehen, Mister Lansing«, sagte er
zu dem anderen Mann, der mit ihm in dem kleinen Fischerboot saß. »Es wird
dämmrig, und Nebel kommen auf .« Der Sprecher hatte
recht.
    Die Luft über der Irischen See war grau und
dunstig geworden. Obwohl sie nicht allzu weit hinausgefahren waren, konnten sie
innerhalb weniger Minuten die Umrisse des Landes nicht mehr erkennen.
    »Jetzt, Gwellyn, wird’s doch erst
interessant, nicht wahr ?« entgegnete der smarte
Engländer. Er war ein Draufgängertyp wie James Bond, dunkelhaarig und von
unbestimmbarem Alter. Fred Lansing stammte aus London und hielt sich seit Tagen
auf Irland Insel auf. »Wir hatten abgesprochen, mindestens bis zum Einbruch der
Dunkelheit draußen zu bleiben. Haben Sie das vergessen ?«
    »Nein, natürlich nicht«, knurrte der Fischer
mit dem typischen Namen, wie sie oft auf der Insel noch vorkamen, und die
keltischen Ursprungs waren. »Sie haben mich gut
bezahlt und damit ein Recht auf meine Dienste.
    Sie haben das Boot gemietet... so gesehen,
ist alles in Ordnung. Aber ich wollte nicht versäumen, Sie trotzdem noch mal
auf das Risiko aufmerksam zu machen. Das ist die Stunde, in der >sie<
kommen können...«
    Fred Lansing wußte, wer mit »sie« gemeint
war.
    Deshalb war er hier. An einem Finger seiner
linken Hand schimmerte ein goldener Ring mit einer nicht alltäglichen Form. Sie
stellte eine Weltkugel dar, durch deren Kontinente das stilisierte. Gesicht
eines Menschen schimmerte. In der massiven Fassung waren die Worte »Im Dienst
der Menschheit X-RAY-10« eingraviert.
    Fred Lansing war Agent der legendären PSA,
die sich zur Aufgabe gemacht hatte, unheimlichen und außergewöhnlichen
Vorgängen in der Welt nachzugehen.
    Davon wußte Gwellyn nichts. Ebensowenig war
ihm bekannt, welche Bedeutung der Ring wirklich hatte. Er enthielt eine
vollwertige Sende- und Empfangsanlage auf kleinstem Raum. Mit diesem Ring
konnte jeder Agent sich von jedem Punkt der Welt mit der Zentrale in New York
in Verbindung setzen, wo der geheimnisvolle Leiter der Organisation sein
Domizil hatte.
    X-RAY-1, dessen wahren Namen niemand kannte
und den keine Agentin und kein Agent je zu Gesicht bekommen hatte ,
war so rätselhaft wie die auf der Welt einmalige Organisation, die er ins Leben
gerufen hatte.
    Der Engländer mit den scharfen Mundlinien
nickte ernst. »Genau deshalb, Gwellyn, sind wir hier. Ich will endlich wissen,
ob es die Geister, von denen dauernd die Rede ist, wirklich gibt .«
    X-RAY-10 hatte sich als Reporter ausgegeben,
der einigen merkwürdigen Vorfällen nachgehen wollte, die in dem Küstenort
Drogheda inzwischen Gegenstand heftiger Diskussion waren.
    Zwei Fischer sollten angeblich in der
Dämmerung von zwei Geistwesen des Meeres angesprochen und aufgefordert worden
sein, ihre Fischgründe zu verlassen und zum Land zurückzukehren. Auf die Frage,
warum sie diesen Rat befolgen sollten, wurde ihnen gesagt, daß »die Insel«
wieder auftauchen werde und kein Mensch sie sehen dürfe.
    Lansing hatte sich, bevor er nach Drogheda
aufbrach, eingehend mit der Mystik irischer Geister- und Gespenstererzählungen
vertraut gemacht. Kleine Inseln in der Irischen See spielten dabei eine
besondere Rolle, auch solche Eiländer, die keine Karte der Welt verzeichnete,
und die doch Namen und genaue Ortsbezeichnungen bekommen hatten.
    Inseln, auf denen Geister wohnten, Inseln,
auf denen Menschen verschwanden, um nie wiederzukehren...
    Die beiden Fischer brachten ihre Botschaft an
das Land zurück und erreichten damit genau das Gegenteil.
    Die Nachricht verbreitete sich wie ein
Lauffeuer.
    Viele Neugierige kamen. Viele fuhren in der
Dämmerung - egal, ob morgens oder abends - auf die See hinaus, denn dies war
die Stunde des »anderen Völkchens«, der »guten Nachbarn«, wie die Unsichtbaren
in Irland auch genannt werden.
    Die Ausgezogenen kehrten unverrichteter Dinge
zurück. Weder ein Eiland hatten sie gefunden noch ein Geisterwesen erblickt.
Aber insgesamt gab es bisher drei ungeklärte Fälle, die die Polizei und die PSA
veranlaßt hatten, Untersuchungen einzuleiten.
    Von den Verschwundenen fand man jedoch keine
Spur.
    Die örtlichen Behörden schlossen ihre
Untersuchungen ab mit dem Vermerk, daß die leichtsinnigen Ausflügler ein Opfer
ihrer Oberflächlichkeit und einer unzureichenden Ortskenntnis geworden waren.
    Sie hatten sich im Nebel verirrt, waren
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