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0290 - Der tödliche Golem

0290 - Der tödliche Golem

Titel: 0290 - Der tödliche Golem
Autoren: Jason Dark
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genau aus.
    Vielleicht gab es eine Chance. Und das war die Kugel. Wenn es Suko gelang, sie zu entfernen, war schon viel gewonnen.
    Geduckt näherte er sich dem Untier. Was die Männer hinter ihm sagten und welche Warnungen sie ihm mit auf den Weg schickten, interessierte ihn nicht.
    Obwohl der Golem kein Gesicht besaß, demnach auch keine Sinnesorgane, wußte er genau, wo sein Feind zu finden war, denn er drehte sich zur Seite.
    Beide starrten sich an.
    Beim Golem konnte man nicht von einem Starrem sprechen. Er blieb nur stehen, und Suko schaute auf den Kugelkopf.
    Der Koloß schien Antennen zu besitzen, die ihm genau anzeigten, wo sein Gegner stand.
    Und er kam vor.
    Suko war überrascht, wie schnell das Monstrum sich bewegen konnte.
    Da wirkte plötzlich nichts mehr schwerfällig, die Nähe des Opfers schien ihn stimuliert zu haben.
    Natürlich besaß der Golem sein Gewicht, und die Echos seiner Schritte klangen dumpf, als sie an die Ohren des Chinesen drangen.
    Sie waren gleichzeitig eine Warnung für den Chinesen. Er mußte zurück.
    Suko wollte ihn zudem weglocken, die anderen sollten nicht in die Lage geraten, wieder auf ihn zu schießen.
    Der Inspektor drehte sich um und rannte davon.
    Es sah wie eine Flucht aus, und er hörte auch die Rufe der Soldaten, um die er sich nicht kümmerte. Suko hatte genau das kleine Gebäude gesehen, das ihn an eine Scheune erinnerte, und dort wollte er aus bestimmten Gründen Zuflucht suchen.
    Seine Schritte klopften auf den weichen Rasen, er passierte den gelandeten Hubschrauber und sah das Gebäude dicht vor sich aufragen.
    Nur keine Tür.
    Den Eingang entdeckte er an der Seite. Einen Flügel stemmte er auf und tauchte in das Dunkel dahinter.
    Sofort hüllte ihn der Geruch von trockenem Gras ein. In der Scheune wurde Futter für das Vieh gelagert. Zwar konnte Suko nicht viel erkennen, dennoch sah er schattenhaft die zusammengepreßten Ballen, die rechts und links auf regalähnlichen Konstruktionen lagerten.
    Und er entdeckte Leitern.
    Eine kletterte er hoch, gelangte in die »erste Etage«, drehte sich dort und sah bereits den Golem.
    Er stand in der offenen Tür. Sie war breit genug, um ihn fassen zu können. Auch in der Höhe paßte es.
    Konnte der Koloß ihn sehen?
    Vielleicht nicht, aber er besaß diese gewissen »Antennen«, und die sagten ihm, wo er Suko finden konnte.
    Gegenüber!
    Der Golem setzte sich in Bewegung. Schwer und stampfend waren die Schritte. Die Kugel in der Körpermitte leuchtete dunkelrot. Auf sie konzentrierte Suko seinen Blick.
    Trotz der Entfernung sah Suko, daß sich im Innern der Kugel etwas tat.
    Sie reagierte wie ein magischer Motor, war angefüllt mit irgendwelchen Dingen, die ungefähr die Form von Schlieren besaßen.
    Hatte Suko bisher noch Zweifel gehabt, nun waren sie beseitigt worden.
    Der Golem trug eine Kugel, die eigentlich einer anderen, einer Toten gehörte.
    Nämlich Tanith!
    Sie hielt den Golem am Leben, und Suko erinnerte sich daran, wie verzweifelt auch John Sinclair nach dieser Kugel gesucht hatte, ohne eine Spur von ihr zu finden.
    Der Golem hatte sie!
    Sein Motor war sie, seine magische Antriebskraft, und wenn er die Kugel nicht mehr besaß, dann war er nur noch halb soviel wert. Davon ging der Chinese aus.
    Eiskalt wartete er ab.
    Hatte Suko bei den Conollys einen Teil seiner Nerven und innerlichen Gelassenheit verloren, so war diese wieder vorhanden. Ihm schien es, als hätte es die Zeit nicht gegeben.
    Der Inspektor hockte geduckt auf dem Balken und griff zu seiner stärksten Waffe - dem Stab.
    In einem tibetanischen Kloster hatte er ihn bekommen. Von Buddha sollte er stammen, und wenn Suko ein bestimmtes Wort rief, hielt der Stab die Zeit für fünf Sekunden an. Dann rührte sich auch keiner der in Rufweite stehenden Menschen. Suko durfte innerhalb des kurzen Zeitraumes alles machen, nur nicht töten. Hätte er das getan, wäre dem Stab die Wirkung genommen worden.
    Die Hälfte der Distanz hatte der Golem bereits hinter sich gebracht. Für Suko wurde es Zeit.
    Er drückte seinen Körper in die Höhe, federte in den Knien noch einmal nach, hielt den Stab in der rechten Hand, schaute auf den Golem und sprang.
    Für einen Moment befand sich Suko in der Luft. Die Distanz war nicht sehr hoch, wenigstens nicht für einen durchtrainierten Mann wie den Chinesen. Er kam auch glatt auf, sah seinen Gegner nur noch ein paar Schritte entfernt und rief das magische Wort.
    »Topar!«
    Bei Menschen und Dämonen zeigte dieser Ruf Erfolg.
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