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0290 - Der tödliche Golem

0290 - Der tödliche Golem

Titel: 0290 - Der tödliche Golem
Autoren: Jason Dark
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Teufelsdiener starb stumm. Wie damals die Schlange, die, vom Schwert des Erzengels Michael getroffen, ebenfalls dem Guten weichen mußte. Rauch bedeckte träge die Gestalt des Vernichteten. Nur hin und wieder, wenn ein Wind die dünnen Wolken zerfaserte, wurde dem Pfarrer ein Blick auf das Gesicht gestattet.
    Ein Zerrbild des Schreckens!
    Aufgerauht, zerstört, zerrissen, zerlöchert, so daß bleiche Knochen hervorschauen konnten.
    Langsam ging der Pfarrer zurück. Seine Mundwinkel zuckten. Er hatte gewonnen, drehte sich um und schaute auf das silberne Gefäß mit dem Weihwasser. »Solange ich hier an meiner Kirche stehe, wird kein Diener des Bösen seinen Fuß über die Schwelle setzen!«
    Diese Worte hörte auch Alwin McGraff. Er stand wie ein Denkmal auf dem Fleck. Sein Gesicht zeigte eine Gänsehaut, die Augen blickten starr, und die rechte Hand mit der Waffe war nach unten gesunken, so daß die Mündung zu Boden wies.
    Der Pfarrer blieb vor ihm stehen, lächelte und schaute zu ihm hoch. Obwohl er kleiner war als McGraff, kam dem Konstabler dieser Kirchenmann ungewöhnlich groß vor. Gefestigt in einem Glauben, der Berge versetzen konnte.
    Der Pfarrer legte dem Konstabler die Hand auf die Schulter. »Kommen Sie, mein Freund, wir gehen! Oder sind noch mehr dieser Menschen irgendwo zu finden?«
    »Ja.«
    »Dann müssen wir sie suchen!«
    »Nein, Herr Pfarrer.« Der Konstabler deutete auf den Kircheneingang.
    »Wir müssen auch bei ihnen bleiben und sie schützen.«
    In der Tat befanden sich die Menschen nicht mehr alle im Innern der Kirche. Die Schüsse waren gehört worden. Jeder hatte nachschauen wollen, welche Bedeutung sie gehabt hatten.
    Der Pfarrer verstand. »Gut, ich begebe mich in das Gotteshaus und werde…«
    Was er wollte, sagte er nicht mehr, denn wie auch Konstabler McGraff hatte er ebenfalls das Geräusch aus der Luft gehört.
    Es war ein hartes Knattern, und es gab nur eine Erklärung.
    Ein Hubschrauber befand sich im Anflug!
    ***
    Ich hätte es eigentlich wissen müssen, doch nun war es zu spät, um sich Vorwürfe zu machen. Jane Collins war raffiniert. Und sie war noch um eine Spur raffinierter, als man annehmen konnte.
    Das hatte sie wieder bewiesen.
    Jane hatte sich ausgerechnet, wie ich reagieren würde. Sie wußte genau, daß ich einen Freund nicht im Stich ließ, und sie hatte die entsprechenden Konsequenzen gezogen.
    Jetzt lauerte sie hinter meinem Rücken, der breit genug war, um eine ganze Garbe von Kugeln aufzufangen.
    Die im Raum herrschende Dämmerung kam mir plötzlich vor wie dicke Watte, die sich, wenn ich einatmete, in meinem Rachen festsetzte und ihn ausfüllte.
    Waffen gab es genügend in dem Zimmer, und ich Idiot hätte auf die Warnung meines Freundes hören sollen. Bill Conolly ging es verdammt schlecht, er mußte all seine Kräfte zusammengerissen haben, um mir in dieser Form die Warnung zukommen zu lassen.
    Jetzt war es zu spät.
    Ich atmete tief durch, doch besser ging es mir deswegen nicht. Innerlich zitterte ich, ich preßte die Lippen zusammen, schaute in Bills Gesicht und sah die Haut so blaß, als hätte hinter ihr jemand eine bleiche Lampe angeknipst.
    »Tut mir leid!« hauchte ich.
    So leise ich auch gesprochen hatte, die Worte galten eigentlich Bill, sie waren dennoch gehört worden, denn Jane Collins stieß ein höhnisches Lachen aus, bevor sie sagte: »Ja, so fällt man rein, Geisterjäger John Sinclair!«
    »Stimmt!« gab ich rauh zurück. »Ich hätte mich besser vorbereiten sollen.«
    »Natürlich. Aber du bist zu arrogant und unterschätzt deine Gegner sehr oft.«
    Was sollte ich darauf erwidern? Im Prinzip hatte sie recht. Ich war tatsächlich ein wenig arrogant gewesen, und so leicht ließ sich eine Jane Collins nicht aus dem Spiel bluffen.
    »Was glaubst du, Geisterjäger, was nun geschehen wird?«
    »Du willst mich erschießen?«
    »Es wäre tatsächlich die einfachste Lösung.«
    »Auch in den Rücken?«
    »Hast du von einer Hexe anderes erwartet?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Na bitte!«
    Es war müßig, den Dialog weiterzuführen. Dennoch wollte ich durch Reden ein wenig Zeit gewinnen und fragte: »Ob es dem Teufel recht ist, wenn du mich durch eine Kugel erledigst?«
    »Wieso sollte es ihm nicht recht sein?«
    »Früher hat er anderes mit mir vorgehabt. Ich sollte durch alle Qualen der Hölle gehen, wenn er…«
    »Das ist vorbei, Sinclair«, entgegnete Jane Collins kalt. »Wir haben zum Sturmangriff geblasen, und wir sind stark genug, um alles hinwegfegen
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