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0290 - Der tödliche Golem

0290 - Der tödliche Golem

Titel: 0290 - Der tödliche Golem
Autoren: Jason Dark
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wollte noch seine Waffe mitnehmen und sich dann auch in die Nähe der Kirche begeben, denn er ahnte, daß es für ihn ebenso gefährlich war, wenn er sich im Dorf aufhielt. Sehr sorgfältig schloß er die Tür ab.
    In den Häusern brannten die Lichter. Die Bewohner waren alarmiert worden. Stimmen hallten durch die Nacht, und McGraff hoffte, daß ein jeder seinem Wunsch nachkommen würde.
    Auch er lief in Richtung Kirche. Mit gezogener Pistole hatte er sich auf den Weg gemacht. Unterwegs begegneten ihm Familien. Oft nur notdürftig bekleidet, und man stellte Fragen an ihn, die er jedoch nicht beantworten konnte und wollte.
    Weit standen die beiden Türen der Kirche offen, so daß jeder schnell hineinkonnte.
    Endlich kam auch der Pfarrer. Er war schon älter und zeigte sich ziemlich aufgelöst. »Was ist denn passiert?« fragte er. »Konstabler, ich will eine Erklärung.«
    Der Polizist schaute auf die kleine Gestalt mit den schlohweißen Haaren.
    »Der Teufel ist gekommen«, sagte er und hoffte, die richtigen Worte gefunden zu haben.
    »Was?«
    »Ja, der Satan. Er hat dieses Dorf hier überfallen. Sie glauben nicht, was alles passieren kann. Deshalb halten Sie sich zurück. Bleiben Sie in der Kirche.«
    »Das ist doch Unsinn…«
    »Ist der Teufel Unsinn?«
    »Nein, aber…«
    »Es hat schon einen Toten gegeben.« Ruckartig drehte er sich um. Er sah die Leute stehen. Sie hatten lange Ohren bekommen, denn sie wollten hören, was zwischen den beiden Männern alles besprochen wurde.
    »In die Kirche mit euch!« schrie McGraff. »Nur da seid ihr sicher!«
    Alle gehorchten. Der Pfarrer schaute ihnen verwundert nach. Er hob die Schultern. »Ich begreife es noch immer nicht!« flüsterte er.
    »Aber vielleicht jetzt!« rief McGraff, der einen Blick nach links geworfen hatte. »Da steht jemand!«
    Auch der Pfarrer schaute, und beide sahen sie die Gestalt direkt an der Kirchenmauer stehen.
    Ein Mensch.
    Aber mit einem glühenden Mal auf der Stirn. Genau zwischen den Augen leuchtete das Zeichen des Teufels.
    »Das ist einer von denen!« zischte McGraff.
    Auch der Pfarrer hatte sich gedreht. Er bekam große Augen. In seinem faltigen Gesicht zuckte es. Den Mund öffnete er, sagte jedoch nichts, sondern räusperte sich nur.
    »Was hat er zwischen den Augen?« fragte er nach einer Weile.
    »Das Teufelsmal.«
    Plötzlich wurde der Pfarrer groß. Er reckte sich und wuchs auch innerlich über sich hinaus. »Ich werde es vernichten«, versprach er und nickte heftig.
    Der Konstabler lachte krächzend. »Wie wollen Sie das denn schaffen? Gehen Sie lieber in die Kirche. Ich kümmere mich um den Mann.«
    »Da gehe ich auch hin, aber ich komme zurück.«
    McGraff konnte den Pfarrer vom Gegenteil nicht überzeugen. Er versuchte es auch nicht mehr, sondern beobachtete weiter.
    Dann bekam er Angst. Nachzügler erschienen. Eine Gruppe von Frauen, nur begleitet von einem Mann. Sie waren in heller Panik. Jemand schrie mit sich überkippender Stimme. »Ein Monstrum kommt. Ein gewaltiges blaues Geschöpf…«
    »Das ist der Golem!« flüsterte der Konstabler.
    Die Menschen flohen in die Kirche. Eine Frau bekam McGraff noch zu packen. »Wo habt ihr es gesehen?«
    »Im Dorf. In der Mitte…« Dann riß die Frau sich los und floh panikerfüllt weiter.
    Der Konstabler wandte sich um, denn er hatte den Teufelsdiener nicht vergessen.
    Der war nähergekommen. Leicht geduckt ging er, und sein Gewehr hielt er schußbereit. Die Mündung bewegte sich im Rhythmus seiner Schritte, wobei sie auch manchmal auf den Konstabler wies, der stets Magendrücken bekam.
    Er dachte an die Worte des Geisterjägers, der erklärt hatte, daß diese Gestalten mit einer normalen Kugel nicht zu töten waren, deshalb traute sich McGraff auch nicht, seine Waffe abzudrücken.
    Alwin McGraff maß die Distanz zwischen ihm und dem Fremden, dann schaute er zur offenen Kirchentür hin.
    Welcher Weg war kürzer?
    Der zur Kirche, denn auch Konstabler McGraff hatte sich entschlossen, in dem Gotteshaus Schutz zu suchen. Mit seiner Bewaffnung kam er gegen die anderen nicht an. Er schaute auf die Pistole, sah den Teufelsdiener, der sein Gewehr erhoben hatte, und hörte hinter sich hastige Schritte. Im nächsten Moment war alles anders. Der Pfarrer hatte sein Versprechen eingehalten und war zurückgekehrt. In der rechten Hand hielt er ein silbernes Gefäß, aus dem, wenn er es schüttelte, glitzernde Tropfen drangen. Das Weihwasser.
    Es deutete alles darauf hin, daß der Pfarrer direkt auf den
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