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0290 - Der tödliche Golem

0290 - Der tödliche Golem

Titel: 0290 - Der tödliche Golem
Autoren: Jason Dark
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Rückfront des Hauses, an die sich auch ein großer Nutzgarten anschloß, war mit Efeu bewachsen. Das Fenster lag zwar etwas hoch, dennoch war es leicht für mich, es zu erreichen. Davor duckte ich mich zusammen, streckte meine Arme aus, umklammerte den Rand an der Fensterbank und zog mich hoch.
    Im Zimmer war es dunkel.
    Dennoch glaubte ich sicher sein zu können, daß sich dort niemand aufhielt, bis auf Bill Conolly natürlich.
    Als ich durch das Fenster kletterte, sah ich den zerbrochenen Rahmen.
    Der Golem hatte wirklich gewütet. Ich mußte mich hüten, wenn ich nicht in Scherben fassen wollte, war sehr vorsichtig und sprang im Innern des Raums zu Boden.
    Dort blieb ich erst einmal stehen.
    Jemand hatte beim Verlassen des Raumes das Licht ausgeschaltet, aus diesem Grunde lastete das Dämmerlicht wie ein graues Tuch über dem Zimmer. Ich schaute sofort nach links. Dort wußte ich das Bett, und da mußte auch Bill Conolly liegen.
    In den Trümmern erkannte ich seine Gestalt.
    Bills Gesicht leuchtete lakenbleich. Er war nicht bewußtlos und bewegte seinen rechten Arm. Mit der Hand hielt er einen länglichen Gegenstand umklammert, und ich erkannte, daß es sich dabei um ein Gewehr handelte.
    So war der Reporter eben. Er wollte nicht aufgeben und kämpfte verbissen, auch wenn es ihm noch so dreckig ging.
    »Bill!« flüsterte ich.
    Mein Freund hob den Kopf. Seine Lippen verzerrten sich, als er lächeln wollte. »Du bist da…?«
    »Ja, und ich bringe dich auch hier wieder raus, mein Lieber. Komm und sag jetzt nichts.«
    »Nein, John, nicht…«
    Ich stieg über die ersten Trümmer, um in Bills Nähe zu gelangen. »Was hast du denn, verdammt?«
    »John, es ist…«
    »Mach jetzt keinen Unsinn«, sagte ich. »Ich hole dich hier raus, basta.«
    »Jane Collins ist…«
    Ich hatte mich gebückt, wandte der Tiefe des Raumes den Rücken zu, sah Bills schweißnasses Gesicht und hörte aus dem Dunkel hinter mir das leise Lachen.
    Ich kannte es nur zu gut. Jane Collins hatte schon öfter so hämisch und siegessicher gelacht.
    »Du hast dich nicht geändert, John«, sagte sie. »Aber ich kenne dich verdammt gut. Du gehst immer den Weg, an den andere nicht denken. Bis auf eine, und das bin ich. Dich trennt nur noch ein kleiner Fingerdruck vom Tod…«
    ***
    Konstabler Alwin McGraff hatte den toten Teufelsdiener aus dem Büro geholt und die verbrannte Leiche vor die Treppe auf die Straße gelegt.
    Er hatte es nicht gern getan, mußte aber jetzt zu solchen Maßnahmen greifen, denn anders waren die Bewohner nicht zu überzeugen gewesen. Sie standen da, starrten auf den Toten, und zwei von ihnen hielten Taschenlampen in den Händen. Die breiten Lichtfinger waren auf die Leiche gerichtet. In diesem grellen kalten Schein wirkte sie noch schauriger und gruseliger, als sie tatsächlich war.
    Ein Bild des Schreckens.
    »Na!« schrie McGraff, »seht ihr es jetzt?«
    »Was ist das?« wurde er gefragt.
    »Ein Diener des Teufels. Er lebte, bis er von einer geweihten Silberkugel getroffen wurde.«
    Niemand konnte es begreifen, auch McGraff verstand nichts, er mußte zusehen, daß er sämtliche Einwohner zusammenbekam, damit sie sich in der Kirche dann verschanzen konnten.
    »Und davon gibt es mehrere«, erklärte er mit lauter Stimme. »Lauft zurück in eure Häuser und holt die Familien. Alle Frauen, Männer und Kinder in die Kirche. Dem Pfarrer habe ich Bescheid gegeben. Er hat die Türen geöffnet.«
    Niemand rührte sich.
    »Geht, verdammt!« brüllte der Mann. Auch McGraff stand unter einem furchtbaren Streß.
    Sie nickten, drehten sich um und verschwanden. Zuerst gingen sie nur langsam, dann begannen sie zu rennen, und der Konstabler atmete stöhnend auf, als er über sein schweißnasses Gesicht wischte. Diese sturen Böcke, bis sie erst einmal begriffen. Dennoch gab er zu, daß es verdammt schwer war. Er selbst hatte es ja auch kaum geschafft. Doch der Tote war überzeugend genug.
    Bob kam zurück. Sein Schatten tauchte auf der Straßenmitte auf. Er winkte.
    McGraff blieb stehen. »Was ist los?«
    »Ich habe den Mann zum Doc gebracht.«
    »Und?«
    »Nichts und. Er ist hineingegangen. Dann bin ich wieder gelaufen. Er brauchte mich nicht.«
    »Okay. Geh du auch in die Kirche!«
    »Was soll ich?«
    »In die Kirche gehen. Und nimm deine Frau mit! Wartet dort, da sind auch die anderen.«
    »Warum?«
    »Verdammt, Bob, verschwinde!«
    Diesen Ton verstand der Mann, drehte sich um und rannte schnell davon. Der Konstabler ging wieder zurück. Er
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