Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0290 - Der tödliche Golem

0290 - Der tödliche Golem

Titel: 0290 - Der tödliche Golem
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
trug.
    »Es ist die Waffe!«
    Die Männer schauten sich an. Es war ihnen anzumerken, daß sie nichts verstanden.
    »Ich will es euch erklären«, sagte Chavir. »Wer dieses Herz besitzt, hat die Macht. Es kann ihm gelingen, wenn er die richtigen weisen Formeln weiß, mit dem Scheitan Kontakt aufzunehmen. Und der Teufel hat seine Diener noch nie im Stich gelassen. Er wird ihnen den nötigen Halt geben und auch die nötige Unterstützung. Wir werden eine Beschwörung durchführen und den Scheitan um Hilfe bitten. Er muß dafür sorgen, daß unser Kampf gelingt. Er gibt uns die Kraft, wenn wir ihm etwas versprechen. Unsere Seelen!«
    Die fünf Männer hatten atemlos gelauscht. Hinter dem zuckenden Vorhang aus Flammen wirkten ihre Gesichter wie mit dünner Farbe in die Luft hineingemalt. Es sprach niemand, doch den Augen war anzusehen, was sie dachten. Sie kamen nicht so recht mit, sie wollten nicht daran glauben, und jetzt sollten sie noch ihre Seelen verkaufen.
    Das war Schacher mit der Hölle!
    »Warum unsere Seelen?« wurde Chavir gefragt.
    »Weil auch der Teufel nichts umsonst gibt. Wenn ich ihn durch das Herz meines Ahnherren beschwöre, wird es vergehen, aber der Scheitan braucht Ersatz. Er kann das Herz nicht einfach abgeben, und eure fünf Seelen sind Ersatz für ihn genug. Damit wird er sich bestimmt zufriedengeben. So sehe ich es. Und ihr?«
    Die Männer schauten sich an. Chavir bemerkte ihre Zweifel, und die mußte er aus dem Weg räumen.
    »Denkt an unseren Kampf«, sagte er. »Denkt an die Heimat, wo unsere Freunde und Landsleute sterben. Deshalb müssen auch wir Opfer bringen und dem Satan unsere Seelen geben.«
    »Was geschieht dann?« fragte jemand. »Werden wir die Unsterblichkeit erlangen? Kann uns keine Kugel töten?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du bist ehrlich«, meinte ein anderer. »Das gefällt mir.«
    Die übrigen vier nickten beifällig.
    »Und es ist sicher, daß er uns auf diese Art und Weise helfen will?« wollte jemand wissen.
    »Ich weiß es nicht«, gab Chavir zu, nahm einige Holzstücke und legte sie vorsichtig in die Glut, wo sie von den Flammen erfaßt wurden und das Feuer heller brannte.
    »Wie willst du es machen?« wurde er gefragt.
    Chavir nickte. Er hatte die Männer überzeugt, das wußte er jetzt schon, und er holte tief Atem. »Mein Ahnherr hat der Hölle gedient. Und er liebte das Höllenfeuer. Wenn ich einmal ganz sterbe, so soll er gesagt haben, nur durch das Feuer. Ich werde das Herz in die Flammen werfen, damit der Satan das Zeichen sieht, unsere Absicht bemerkt und entsprechend reagiert.«
    »Was wird er dann tun?«
    »Das weiß ich nicht«, erklärte Chavir. »Die Reaktionen des Scheitans sind so verschieden, daß sie niemand voraussagen kann. Vielleicht erscheint er selbst, vielleicht schickt er seine Höllenboten oder zerrt uns in die Unterwelt hinein. Den Scheitan kann man nicht berechnen, das wißt ihr ebenso wie ich. Also, ich frage euch noch einmal. Seid ihr einverstanden, meine Freunde? Wollt ihr eure Seelen dem Teufel weihen, damit wir noch stärker für die Sache unserers Vaterlandes kämpfen können und einmal als Helden in die Geschichte eingehen? Wollt ihr das?«
    Der Reihe nach schaute Chavir die Männer an. Er sprach jeden mit Namen an und erwartete eine Antwort.
    Keiner schloß sich aus. Die Worte des Rebellen hatten sie überzeugt.
    Zudem waren sie lange genug geschult worden, so daß es eigentlich keine andere Möglichkeit für sie gab.
    Chavir war zufrieden. »Ich wußte«, erklärte er, »daß ihr mich nicht im Stich laßt, und ihr werdet diesen alles entscheidenden Schritt nicht bereuen. Wer den Scheitan freiwillig ruft, der kann sich seiner Hilfe sicher sein!«
    »Wir hoffen es«, sprach der Mann mit dem Turban für alle.
    »Dann laßt uns beginnen!«
    »Können wir sitzenbleiben?«
    »Ja«, erwiderte Chavir. »Die Kraft meines Ahnherrn reicht aus, um den Satan herzulocken, denn in diesem Herz ist auch seine Seele gefangen. Sie wird freikommen, den Weg Scheitans kreuzen und ihn um seine Hilfe bitten. Der Teufel wird uns zur Seite stehen und dafür sorgen, daß wir den Kampf gegen die übermächtigen Feinde gewinnen. Wir sind die Sieger. Wir müssen es einfach sein!«
    Nach diesen Worten wurde es still. Auch Chavir sprach nicht mehr. Es war genug geredet worden, nun mußte er handeln.
    Er streckte beide Arme aus und legte seine ebenfalls ausgestreckten Hände vorsichtig rechts und links um das Herz. Im ersten Augenblick zuckte er zusammen, als er es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher