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0290 - Der tödliche Golem

0290 - Der tödliche Golem

Titel: 0290 - Der tödliche Golem
Autoren: Jason Dark
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spürte, denn es fühlte sich nicht kalt an, sondern seltsam warm, als würde noch Leben in ihm stecken, aber das konnte auch auf einem Irrtum beruhen.
    Wie dem auch sei, er mußte es versuchen.
    Behutsam hob er den für ihn so wertvollen Gegenstand in die Höhe, schloß seine Hände darum und näherte sich den Ausläufern der tanzenden Flammen. Einen Augenblick zögerte er noch, dann zuckten seine Arme, und im nächsten Moment flog der dunkle Gegenstand durch die Luft, bevor er in der Mitte des Feuers landete.
    Er fiel auf das brennende Holz. Funken sprühten in die Höhe. Sie zogen ihre Bahnen, es knisterte, Holz brach weg, und plötzlich wurde aus dem Lagerfeuer eine fauchende Lohe.
    Sie stach säulenartig in den dunklen Himmel, schien nach den Sternen greifen zu wollen und kippte wieder zusammen, um die Größe eines Menschen zu erreichen und dann stehenzubleiben.
    Ein fahles blaurotes Licht strahlte von ihr ab, das auch nicht die Gesichter der um sie herumsitzenden Männer verschonte und die Haut aussehen ließ wie die von lebenden Leichen.
    Die Rebellen hockten in einem kleinen Talkessel. Er war durch Berge gegen die Sicht anderer geschützt, aber auch gegen den Wind.
    Dennoch hörten sie ihn.
    Etwas fauchte heran. Ein fast wütend zu nennender Windstoß, der in die Säule hineintauchte, sie wie mit Greifhänden packte und auseinanderdrückte.
    Die Säule nahm eine andere Form an.
    Und in ihr erschien ein Gesicht. Eine Fratze.
    Dreieckig in der Form. Grausam, das Böse abstrahlend. Glühend die Augen. Weit aufgerissen das Maul.
    Der Teufel!
    Ein häßliches Lachen dröhnte den Männern entgegen, die angstvoll um die Säule herumsaßen und anfingen zu zittern.
    Nur Chavir blieb ruhig. »Scheitan!« rief er mit Stentorstimme. »Großer Scheitan, du Herr über die Schrecken der Unterwelt. Ich habe dich gerufen, denn wir, die wir hier sitzen, wollen dir unsere Seelen verkaufen, wenn du uns in unserem Kampf gegen die Feinde hilfst. Mein Ahnherr stand an deiner Seite, ich stehe ebenfalls zu dir und bitte dich, uns zu erhören.«
    »Was wollt ihr?« donnerte ihnen die Stimme entgegen. Obwohl die Feuersäule in der Luft stand, zitterte sie, als wäre sie mit einer elektrischen Spannung aufgeladen.
    »Deine Hilfe, Scheitan!«
    Dröhnendes Lachen. »Weshalb sollte ich euch helfen? Ihr habt mich auf meinem Weg gestört. Eure Magie hat mich abgelenkt.«
    »Du bekommst unsere Seelen!« schrie Chavir.
    »Die hätte ich sowieso bekommen. Ich hole mir alles, was ich will. Merkt es euch.«
    »Aber du bist erschienen!« Chavir gab nicht auf. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, den Satan auf seine Seite zu ziehen. Das führte er auch durch.
    »Ja, ich bin erschienen. Das hast du nicht deiner Kunst der Beschwörung zu verdanken, sondern einem anderen. Dein Ahnherr sorgte durch sein Opfer dafür, daß ich ihm auf gewisse Weise verpflichtet bin.«
    »Dann wirst du uns helfen?«
    »Bekomme ich die Seelen?«
    »Versprochen!«
    Der Teufel lachte. »Sagt mir euren Wunsch.«
    Chavir begann zu erklären. Er benutzte einfache Worte, um die Probleme offenzulegen. Der Satan hörte zu, grinste ein paarmal diabolisch und war einverstanden.
    »Ja«, rief er. »Ich helfe euch. Ich habe eingesehen, daß ihr auf meiner Seite steht.«
    »Wie wirst du es machen?«
    »Erst die Seelen!«
    Chavir drehte seinen Kopf. Atemlos hatten die Männer auf den Teufel geschaut. Trotz des Feuers waren ihre Gesichter bleich. Auf der Haut glänzten Perlen aus Schweiß.
    Sie erlebten etwas Unheimliches, und sie spürten die Sphäre der Magie, die sich, einem unsichtbaren Tuch gleich, über ihre Köpfe gelegt und sie umfangen hatte.
    »Sie gehören jetzt mir?« fragte der Teufel.
    »Ja!«
    »Dann werde ich ihnen mein Zeichen einbrennen. Ein Beweis dafür, daß sie mir zu Diensten sind.« er lachte wieder, drehte sich, und aus seinen Augen schossen rote Feuerblitze.
    Langen Lanzen gleich, bohrten sie sich durch die Finsternis am Rande des Feuers, und sie trafen ihre Ziele.
    Jeder bekam etwas mit.
    Plötzlich erschienen genau zwischen den Augen der Männer rote Zeichen, die aussahen wie Flecken, doch wer genauer hinschaute, erkannte, daß es jeweils ein Abbild des Satans war.
    Eine verkleinerte Teufelsfratze.
    »Mein Sigill!« rief der Satan. »Mein Zeichen. Sie gehören jetzt zu mir, und ich kann über sie bestimmen. Ich werde sie als Diener einsetzen, wann immer ich es will. Es bleibt aber noch einer übrig. Nämlich du, Chavir. Willst du auch ein Diener
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