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0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

Titel: 0287 - Sein Mörder war schon unterwegs
Autoren: Sein Mörder war schon unterwegs
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meine Uhr.
    »Es ist jetzt vier Uhr einundzwanzig«, sagte ich. »Um fünf Uhr muss der äußere Sperrkreis stehen.«
    »Um fünf Uhr, ich habe verstanden.«
    »Eine Minute nach fünf muss je ein Lautsprecherwagen vor und hinter dem Block Posten beziehen.«
    »Lautsprecherwagen vorn und hinten eine Minute nach fünf.«
    »Ich kenne das Dach des Hauses nicht. Wenn es ein flaches Dach ist, würde ich es für zweckmäßig halten, dass ein Hubschrauber mit vier oder fünf G-men bereitgehalten wird, der sofort das Dach anfliegen kann, wenn es nötig wird.«
    Wieder war die Stimme des Einsatzleiters entfernt im Hörer, als er die Anweisung weitergab: »Hubschrauber 16 startklar machen. Pilot zu mir. Fünf Tommy Guns, Tränengas, Gasmasken und kugelsichere Westen in die Maschine. Näheres in ein paar Minuten.«
    An meiner Wohnungstür klingelte es.
    Ich gab Sammy einen Wink und rief ihm zu: »Das wird mein Partner sein. Lassen Sie ihn rein, Sammy!«
    Er nickte und lief hinaus in den Flur. Der Einsatzleiter fragte, was wir noch brauchten. Ich holte tief Luft und sagte leise: »Das Schicksal auf unserer Seite. Oder wie Sie das sonst nennen wollen. Ende.«
    »Ende.«
    Ich ließ den Hörer fallen. Phil stand auf der Schwelle zum Wohnzimmer und band sich seine Krawatte. Blauschwarze Bartstoppeln standen in seinem Gesicht. Die geröteten Augen lagen tief in den Höhlen. Er sagte nichts, er fragte nichts, er wartete einfach ab. Ich sah wieder auf die Uhr und sagte zu Phil: »Vier Uhr sechsundzwanzig.«
    Er begriff sofort und stellte seine Uhr nach meiner Angabe. Ich wandte mich an Burkwich: »Gibt es in dem Haus einen Hausmeister?«
    »Ja. Unten rechts steht es an einer Tür.«
    Ich nickte. Lister war erst gestern früh angekommen. Er konnte noch nicht alle Leute im Hause kennen. Er konnte auch kaum wissen, ob der Hausmeister nachts von einem anderen abgelöst wurde. Es musste auf diese Weise zu machen sein.
    In der Ferne ertönten Polizeisirenen. Ihr auf- und abschwellendes Geräusch näherte sich rasch. Ich trat ans Fenster. Ich schloss die Augen. Wir brauchten nur noch vierzig Minuten Zeit. Ganze vierzig Minuten, zweitausendvierhundert Sekunden.
    Aber eine Sekunde genügt, um einen Menschen zu töten.
    Ich fror. Als ich die Augen aufschlug, sah ich, dass sich der Himmel im Osten schon hellgrau färbte. Der Morgen kam. Über Manhattan zog ein neuer Tag herauf. Auch für Berta Right? Und für die kleine Claudia?
    ***
    An der Ecke gab es ein Kellerlokal. Walter Stonegarr hockte auf den kalten Stufen. Sein tragbares Sprechfunkgerät stand zu seinen Füßen. Die Antenne ragte schlank empor und wiegte sich leicht. Walter hatte die Kopfhörer so aufgesetzt, dass ein Ohr nicht bedeckt wurde. Am Hals baumelte das Mikrofon. Er drehte an einem Knopf und sagte: »Achtung! An alle! Aktion einseins in vier Minuten. In vier Minuten.«
    Phil schob mir eine angezündete Zigarette zwischen die Lippen. Ich nahm meine Dienstpistole heraus und begann, die Mechanik nachzusehen. Es war das Einzige, was ich im Augenblick noch tun konnte, und die Spannung fraß an den Nerven.
    Würden die Cops vom nächsten Revier, die für die Nordostkreuzung eingesetzt waren, pünktlich hier sein?
    Stand der Hubschrauber an einem günstigen Platz, wo er vom Haus her nicht gesehen werden konnte, aber dennoch unseren Funk hörte? Hatte sich alles so heimlich, still und leise abgespielt, dass keine ungewöhnliche Unruhe auf der Straße entstanden war? Hatte Lister, hatte die Bande auch wirklich nichts gemerkt?
    Und die schlimmste Frage von allen: Würden wir so schnell über Lister kommen können, dass selbst der leibhaftige Teufel keine Chance mehr hatte, in der Panik der Verzweiflung das Kind in sinnloser Wut zu töten?
    »Hör auf«, sagte Phil leise.
    Ich sah ihn an. Ein schwaches Lächeln zuckte um seinen Mund.
    »Wir werden es schon schaffen«, sagte er leise, Ich atmete tief. Walter Stonegarr hob den Kopf und sagte leise zu uns: »Noch zwei Minuten, Phil und Jerry.«
    Wir nickten stumm und stiegen dicht an der Hauswand die Kellertreppe hinauf zum Gehsteig. Wir hielten uns in der Nähe der Hauswand, aber wir gingen nebeneinander und traten weder besonders laut, noch leiser auf als gewöhnlich. Wir trugen die ältesten Mäntel, die ich in meinem Kleiderschrank gefunden hatte. Ich hatte mir eine Brotbüchse unter den Arm geklemmt. Selbst wenn jemand an einem der Fenster stand und uns sah, konnte er uns gut und gern für Arbeiter halten, die zur Frühschicht
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