Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

Titel: 0287 - Sein Mörder war schon unterwegs
Autoren: Sein Mörder war schon unterwegs
Vom Netzwerk:
vierjährige Mädchen. Die Arme waren ihr an den Körper gefesselt, die Fußgelenke zusammengebunden. Es schien, als ob sie schlief.
    Berta Right riss an ihren Fesseln. Die Schläfenadern auf ihrer Stirn traten hervor. Lister sah ihr belustigt zu. Ihr Stöhnen war kaum mehr als ein leises Raunen. Vor Erschöpfung sackte sie schließlich wie leblos in den brutal gespannten Fesseln zusammen.
    George Lister schenkte sich erneut Whisky ein. Nachdem er ihn getrunken hatte, stellte er sich breitbeinig vor Berta Right hin.
    »Ich führe ein interessantes Experiment durch«, sagte er in seiner leisen, gefühllosen Stimme. »Ich frage mich nämlich, ob man ein Kind auch schon rauschgiftsüchtig machen kann. Natürlich wird man äußerst kleine Dosierungen verwenden müssen. Aber es müsste doch möglich sein, nicht wahr, meine Liebe?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er zu einem Schrank und holte ein Etui hervor. Er entnahm ihm eine Injektionsspritze und brach die Spitze einer Morphiumampulle ab.
    »Dass es bei dir geht, weiß ich ja«, sagte er lächelnd. »Und deshalb wollen wir gleich den Anfang machen, um wieder zu den lieben alten Gewohnheiten zurückzukehren. Es ist jetzt etwa Mitternacht. Ich werde dir vorerst alle sechs Stunden eine kleine Dosis spritzen. Allmählich vergrößern wir dann die Dosis. Ich denke, wir werden nicht lange brauchen, bis du dich wieder völlig an mich gewöhnt hast, meine Liebe.«
    Die dünne Nadel glitzerte, als er langsam auf Berta Right zuging.
    ***
    Als er sagte, wo Berta Right hingegangen war, erschrak ich zutiefst. Burkwich aber schien zu glauben, dass ich ihn noch nicht richtig verstanden hätte.
    »Wissen Sie, Sir«, sagte er, »ich habe mir nämlich eine Theorie überlegt! Wenn nun dieser Right zusammen mit seiner Frau die Entführung eingefädelt hat? Sein Schwager ist reich - er ist ein kleiner Polizeibeamter und bestechlich obendrein, also warum sollte er da nicht mal einen großen Coup landen wollen?«
    Ich packte Burkwich an der Krawatte und zog ihn so dicht an mich heran, dass sich unsere beiden Gesichter fast berührten.
    »Wissen Sie, Burkwich«, sagte ich gepresst, »am wenigsten kann ich die Kriminalbeamten riechen, die von der dauernden Berührung mit dem Verbrechen so verblöden, dass sie zu guter Letzt nur noch sich selbst für einen ehrlichen Menschen halten können. Sammy Right sitzt da drin. Gehen Sie rein! Aber wenn Sie ein unfreundliches Wort zu ihm sagen, vergesse ich, dass wir beide so was wie Kollegen sind.«
    Ich schob ihn durch den Flur ins Wohnzimmer. Er traute seinen Augen nicht, als er Sammy tatsächlich bei mir sitzen sah. Er warf sich herum, lief rot an und fauchte: »Das ist ja die Höhe! Während eine Fahndung…«
    »Halten Sie den Mund!«, fauchte ich. »Wenn ihr so bereitwillig jede Gemeinheit glaubt, die einem Kollegen angehängt werden soll, dann könntet ihr auch einmal an die Gemeinheit eurer Gewährsleute glauben! Ich habe jetzt andere Dinge zu tun, Burkwich, als Ihnen langwierige Erklärungen abzugeben. Ich sage Ihnen nur eines: Wenn wir durch Ihre Schuld zu spät kommen und Berta Right und das kleine Mädchen nicht mehr lebend finden, dann sorge ich dafür, dass Sie bis ans Ende Ihres Lebens nicht mehr froh werden! Wo wohnt dieser Lister?«
    Er nannte die Adresse. Ich habe den Stadtplan von Manhattan gut genug im Kopf, damit ich entscheiden konnte, welches Viertel es war. Wir würden es jedenfalls von meiner Wohnung aus schneller erreichen können als vom Distriktgebäüde her.
    Ich rief den Einsatzleiter an.
    »Cotton«, sagte ich. »Ich brauche die beiden Bereitschaften sofort. Sie sollen zu mir in die Wohnung kommen. Aber mit Rotlicht und mit der größtmöglichsten Geschwindigkeit.«
    Die Stimme des Einsatzleiters klang entfernt. Wahrscheinlich sprach er in seine Mikrofonanlage.
    »Bereitschaft vier und Bereitschaft sieben sofort mit allen ausgegebenen Ausrüstungsgegenständen zu Cottons Wohnung. Weitere Weisungen direkt von Cotton.«
    Seine Stimme war wieder nah, als er durch das Telefon fragte: »Was noch, Cotton?«
    »Der Einsatz wegen Berta Right kann zurückgepfiffen werden. Ich weiß, wo sie ist.«
    »Okay. Weiter!«
    »Teilen Sie der Stadtpolizei mit, dass sie das folgende Gebiet hermetisch abriegeln soll. Wenn es die Bereitschaften der Cops allein nicht schaffen…«
    »Wir ergänzen Sie mit allen unseren Bereitschaften, Cotton. Der nächste Punkt?«
    Ich beschrieb ihm den Block, der umstellt werden musste. Dabei sah ich auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher