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0283 - Im Banne der grauen Schatten

0283 - Im Banne der grauen Schatten

Titel: 0283 - Im Banne der grauen Schatten
Autoren: Im Banne der grauen Schatten
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sie in den Kofferraum eines Taxis gepackt werden konnte. Vielleicht musste sich der Mann erst von irgendwoher einen Lieferwagen, einen Station Car oder gar einen kleinen Lastwagen besorgen. Ich schöpfte neue Hoffnung.
    Um fünf Uhr achtundvierzig erschien Phil in der Halle. Er sah sich suchend um und strich langsam am ersten Gepäckschalter vorbei. Ein paar Schritte weiter entdeckte er mich und warf einen fragenden Blick herüber. Es war eine stumme Anfrage, ob er sich zu mir begeben dürfte oder ob es angeraten sei, keinen Kontakt miteinander aufzunehmen. Ich hatte in der ganzen Zeit nichts Auffälliges rings um mich her bemerkt und nickte deshalb.
    »Noch nichts?«, fragte Phil leise, als er mich erreicht hatte.
    »Nichts«, bestätigte ich. »Dabei ist der Zug um zwölf nach fünf angekommen. Aber vielleicht muss sich der Mann erst einen Wagen besorgen. Ich habe keine Ahnung, wie groß die Kiste ist.«
    »Hoffen wir, dass er noch auf kreuzt.«
    »Ja.«
    Unser Gespräch versickerte. Als der Zeiger der Uhr auf dem Verkaufsrondell in der Mitte der Halle auf fünf Uhr achtundfünfzig vorrückte, trat ein Mann in einer hellgrauen Hose und einem dunkel blauen Jackett an den Gepäckschalter. Er hatte sehr gebräunte Haut und wirkte wie ein Südländer.
    Zwei Minuten später rollte der Bedienstete der Bahngesellschaft auf einer Karre die Kiste heran. Sie war mittelgroß, schien aber verhältnismäßig schwer zu sein. Ich ließ meinen Zigarettenstummel fallen und trat ihn aus.
    »Sobald ich übersehen kann, welchen Ausgang er benutzen will, gehe ich vor ihm hinaus«, murmelte ich leise.
    »Okay. Ich folge ihm«, erwiderte Phil ebenso leise.
    Der Mann schien über beachtliche Körperkräfte zu verfügen. Während der Bahnangestellte die Kiste kaum von der Karre auf den niedrigen Ausgabetisch brachte, packte der Mann sie mit kräftigen Fäusten und lud sie sich auf die muskulösen Schultern.
    Er marschierte auf den Ostausgang zu. Ich setzte mich in Bewegung. Er konnte mit seiner Last nicht so schnell gehen wie ich, sodass ich es spielend schaffte, vor ihm am Ausgang zu sein. Draußen stellte ich mich hinter eine Gruppe von Touristen, die gerade im rechten Augenblick auftauchten.
    Der Mann kam mit seiner Kiste heraus. Sechzig Yards weiter die Straße hinauf stand ein Lieferwagen einer bekannten Transportfirma aus dem Süden von Manhattan. Am Steuer saß ein uniformierter Fahrer. Als ich Phil auftauchen sah, gab ich ihm mit dem Kopf einen Wink, drehte mich um und ging zu meinem Jaguar.
    Phil kam schnell heran. Als sie die Kiste auf den Lieferwagen luden, waren wir schon fahrbereit.
    Die Fahrt ging nach Norden bis zum Ende des Central Parks und von da schnurgerade nach Westen in die Gegend der Columbia Universität.
    »Vornehmes Viertel«, konstatierte Phil.
    »Ja«, stimmte ich zu. »Ich bin gespannt, wo wir landen werden.«
    Schon wenige Minuten später wussten wir es. Die Kiste wurde vor einem zweistöckigen Haus abgeladen, das sehr nach Geld und Reichtum aussah. Der Lieferwagenfahrer bekam auf der Stelle seinen Fuhrlohn. Der Mann in der dunkelblauen Jacke schleppte die Kiste allein zur Haustür und klingelte.
    Wir warteten, bis sich die Haustür drei oder vier Minuten hinter ihm geschlossen hatte. Dann schlichen wir uns auf leisen Sohlen bis zum Fuß der Treppe, die hinauf zur Haustür führte.
    Wir brauchten nicht weiterzugehen. Das Messingschild mit dem eingravierten Namen konnten wir vom Fuß der Treppe her erkennen. In großen Buchstaben stand in dem Schild der Name Marchees.
    ***
    »Tut mir leid, dass wir Sie noch einmal stören müssen, Miss Fairley«, sagte van Geeren leutselig, als er zusammen mit Handy Lords um vier Uhr nachmittags noch einmal das Blumengeschäft betrat.
    »Sie stören nicht«, erwiderte das kesse Mädchen mit den Sommersprossen. »Was kanrl ich für Sie tun, Sir?«
    »Ach, es ist immer noch diese leidige Geschichte mit den Kartons«, brummte van Geeren und machte eine wegwerfende Handbewegung, als ob es ihn eigentlich gar nicht sonderlich interessierte. »Sie sagten gestern, dass außer Mister Bollinger noch ein anderer Mann bei Ihnen solche Rosen gekauft hat, wie sie in dem Karton von Mister Bollinger waren.«
    »Ja. Mister Field. Obgleich man zu diesem Menschen eigentlich gar nicht Mister sagen sollte.«
    »Sie wissen wohl nicht zufällig, wo Mister Field wohnt, was?«
    »Doch! Da vorn um die Ecke, das zweite Haus auf der linken Seite!«
    Sie zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die Straßenecke,
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