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0283 - Im Banne der grauen Schatten

0283 - Im Banne der grauen Schatten

Titel: 0283 - Im Banne der grauen Schatten
Autoren: Im Banne der grauen Schatten
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mir, was er einem anderen Klienten erzählt hatte. Dieser andere Klient wollte ihm einen recht hoch dotierten Auftrag geben, aber Roger musste ablehnen, weil er doch für Mister Ballister den Weg der Kiste verfolgen musste.«
    »Welcher Kiste?«
    »Die Kiste, die gestern, nein, vorgestern Nacht am East River von einem Schiff zuerst in den Fluss geworfen und dann von einem Mann wieder herausgefischt wurde.«
    »Von welchem Schiff?«
    »Das weiß ich nicht. Aber es war Pier vierzehn, das weiß ich genau. Roger hatte von Mister Ballister den Auftrag erhalten, dieses Schiff zu beobachten. Er sah, wie die Kiste über Bord geworfen wurde und wie sie später von einem Mann herausgefischt wurde, der mit einem Boot zu der Stelle ruderte.«
    »Wie konnte der Mann denn überhaupt wissen, wo die Kiste lag?«, fragte ich.
    »Oh, die Kiste war an einer Leine festgebunden, als sie über Bord geworfen wurde. Der Mann brauchte nur an der Leine zu ziehen.«
    »Ich verstehe«, sagte Phil. »Wie geht es weiter? Was geschah mit der Kiste?«
    »Der Mann lud sie in einen Wagen und fuhr damit zum Grand Central Terminal. Er gab die Kiste in der Gepäckaufbewahrung auf. Roger war ihm gefolgt und hörte, dass der Mann die Kiste, warten Sie mal, ja: Der Mann wollte die Kiste heute Nachmittag wieder abholen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Roger hat es von dem Mann selbst gehört. Ich weiß auch nicht, wie das alles zusammenhängt, aber der Mann wollte die Kiste heute Nachmittag wieder abholen. Daran erinnere ich mich genau.«
    »Ja, ja, wir glauben Ihnen ja, Miss Vialett. Bitte, erzählen Sie nur weiter.«
    »Der Mann stieg in einen Zug und fuhr nach Chicago. Aber Roger bestach einen der Kellner und rief in Chicago an, um sich zu vergewissern, dass der Mann auch wirklich bis nach dort gefahren sei. Der Kellner bestätigte es ihm. Und nun musste Roger warten, bis der Mann die Kiste abholen kam. Er hatte doch den Auftrag, festzustellen, wohin die Kiste gebracht werden würde. Das wollte er heute tun. Oh, das wollte er doch tun…«
    Sie schluchzte laut, aber noch immer kamen keine Tränen aus ihren dunklen Augen. Es war ein gespenstischer Anblick, den dieses furchtbar blasse, wie versteinerte Gesicht bot.
    »Schreiben Sie einen Zettel, dass Ihnen nicht gut ist«, sagte Phil. »Ich bringe Sie nach Hause.«
    Sie nickte. Phil wandte sich zu mir.
    »Es ist keine Zeit zu verlieren«, raunte er mir zu. »Vielleicht kannst du den Kerl noch erwischen, der die Kiste abholen will. Ich bringe sie in einem Taxi nach Hause und komme anschließend sofort zum Bahnhof. Vielleicht gelingt es mir unterwegs, noch dies oder jenes von ihr zu erfahren, okay?«
    Ich nickte schnell.
    »Okay, Phil. Wenn du mich an der Gepäckaufbewahrung nicht antriffst, treffen wir uns in unserem Office. Einverstanden?«
    »Natürlich!«
    Ich winkte ihm flüchtig zu und sagte einen leisen Gruß zu Miss Vialett. Sie starrte reglos vor sich hin und schien mich nicht zu hören. Man hätte sie fast für tot halten können. Vielleicht war in ihr etwas gestorben.
    Ich jagte hinaus zu meinem Jaguar. Während ich den Zündschlüssel drehte, hielt ich mit der anderen Hand das Mikrofon des Sprechfunkgerätes.
    »Cotton an Leitstelle. Cotton an Leitstelle! Bitte, melden!«
    »FBI-Leitstelle! Sprechen Sie, Cotton!«
    »Ich bin allein im Wagen. Versucht ganz schnell herauszufinden, wann heute Nachmittag im Grand Central ein Zug aus Chicago ankommt. Sagt mir Zeit und Ankunftsbahnsteig durch, ohne meine Bestätigung abzuwarten. Ich kann schlecht fahren und gleichzeitig das Mikrofon halten.«
    »In Ordnung! Wir melden uns!«
    »Danke.«
    Ich hängte das Mikrofon an seinen Haken zurück, legte den ersten Gang ein und gab Gas. Mit einem jähen Satz sprang der Jaguar nach vorn. Auf der Uhr am Armaturenbrett war es vier Uhr einundzwanzig.
    ***
    Handy Lords empfand es beinahe als persönliche Schuld, dass Bollinger nach Lage der Dinge wahrscheinlich unschuldig verhaftet worden war. Während er den Experten des Spurensicherungsdienstes im Tatzimmer zur Hand ging, schweiften seine Gedanken immer wieder ab zu dem Blumenkarton, den der Täter doch irgendwo gekauft haben musste.
    Sicher, es gab vielleicht eine Menge Geschäfte, die solche Kartons verwendeten. Aber ebenso gut konnten es nur ein paar sein. Wenn viele Geschäfte den gleichen Karton verwendeten, konnte die Suche nach dem des Täters aussichtslos sein. Wenn es nur wenige Geschäfte waren, bestand noch immer Hoffnung, dass man auf diese Weise die Spur
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