Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0273 - Im Terrornetz der Monster-Lady

0273 - Im Terrornetz der Monster-Lady

Titel: 0273 - Im Terrornetz der Monster-Lady
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Schlagartig verstummten die Gespräche der Gäste. Eine unnatürliche Ruhe lag plötzlich über dem Raum. Selbst der Mann am Spielautomat ließ seine Hand mit dem Geldstück sinken und drehte sich erstaunt um.
    Was er und die anderen sahen, war mehr als ungewöhnlich. Eine Frau hatte die Kneipe betreten. Und das kurz vor Mitternacht.
    Allein dies wäre schon ungewöhnlich gewesen. Noch ungewöhnlicher war das Aussehen der Frau. Als klassische Schönheit konnte man sie zwar nicht bezeichnen, aber ihr Gesicht besaß einen gewissen Reiz, und die goldfarbenen Haare umspielten es. Man hätte auch blond zu dieser Farbe sagen können, doch im Licht der Lampe schimmerten die Haare wie Gold.
    Die Fremde trug einen Mantel. Den modernsten Schnitt zeigte er nicht, aber darauf achtete auch niemand. Es fiel den Leuten nur auf, daß der Mantel bis zum Hals zugeknöpft war.
    Die Frau blieb dicht hinter der Tür stehen und schaute sich um. Was sie sah, konnte sie sicherlich nicht ermutigend finden. Einen fassungslosen Wirt, der in seiner Pose eingefroren zu sein schien und eine Hand noch in ein Spülbecken getaucht hatte. Dann erkannte sie die Gäste. Einige Männer jeder Altersstufe, und sie sah einen Mann, der allein an einem viereckigen Tisch hockte, sein Kinn auf die Hände gestützt hatte und in ein leeres Glas starrte.
    Die Frau bewegte sich auf ihn zu. Sie ging langsam und nahm von den anderen überhaupt keine Notiz. Die Gäste und der Wirt wunderten sich auch darüber, daß die Frau kein Wort sprach und auch einen beinahe lautlosen Gang besaß.
    In der Tat war kaum etwas von ihren Schritten zu hören, als sie das Ziel ansteuerte.
    Der Kerl am Tisch merkte nichts. Erst als die Frau dicht vor ihm stand, hob er den Kopf.
    »Hallo«, sagte die Fremde.
    Der Mann lächelte. Er erinnerte im Aussehen an einen Stadtstreicher.
    Die Bartstoppeln bedeckten sein Gesicht, die Nase zeigte einen leicht roten Säuferfarbton, aber die Augen blickten klar, scharf und forschend in das Gesicht der Frau.
    »Was ist denn los?« fragte er.
    »Deine Zeit ist angebrochen.«
    »Wieso?«
    »Du mußt mit mir kommen«, erklärte die Frau und lächelte gewinnend. »Ich habe dich gesucht und gefunden.«
    »Aber…« Der Mann lachte leise. »Ich sehe nicht ein, weshalb ich dich begleiten soll.«
    »Weil es dir dein Blut befiehlt.«
    »Mein was?«
    »Dein Blut befiehlt dir, mit zu gehen und an meiner Seite zu bleiben.«
    Endlich löste sich der Wirt von seinem Platz hinter der Theke. Er räusperte sich, als er den Bauch einzog und eine Respektsperson darstellen wollte. Denn so ging das nicht weiter. Auch in seiner miesen Kaschemme wurden keine Gäste belästigt, und angesprochen, wenn sie es nicht wollten.
    »He, du!« Hinter der Frau blieb er stehen und tippte ihr auf die Schulter.
    »So geht das aber nicht, daß du hier hereinkommst und meine Gäste ansprichst. Hier ist kein Bordell.«
    Die Frau hatte bisher nicht reagiert. Auch als die Worte ausgeklungen waren, sagte sie nichts, sondern wandte sich an den Mann am Tisch.
    »Kommst du nun mit oder nicht?«
    »Mach den Gast nicht an!« regte sich der Wirt auf.
    Er schaute nicht in die Augen der Frau. Denn dann hätte er das gelbe Funkeln sehen können, ein Zeichen, daß es ratsam war, sich nicht mit ihr anzulegen.
    Der Mann war es, der die Lage entschärfte. Er drückte seinen Stuhl zurück und stand auf.
    »Gut, ich gehe mit«, sagte er dabei und schaute den Wirt an. »Was habe ich zu zahlen?«
    Er bekam den Preis genannt, den allerdings die Blonde beglich, was der Mann mit einem Nicken und der Wirt mit einem erstaunten Blick quittierte.
    Die Frau schien eine regelrechte Macht über den Gast zu bekommen.
    Der Wirt und auch die übrigen Männer schauten zu, wie beide das Lokal verließen.
    Erst dann redeten sie. Jemand lachte hoch und schrill. »Träume ich, oder war das ein Spuk?«
    »Nein, die waren echt.« Der Wirt schaute zu dem Tisch hin, wo der Gast gesessen hatte. »Da habe ich ihn gesehen.«
    »Und auch das Weib«, sagte einer der anderen.
    »Klar, die war ebenfalls keine Täuschung.«
    »Mann, wo kommt die her?«
    Der Wirt fühlte sich angesprochen und wollte auch eine Antwort geben.
    Er hob nur die Schultern. Dann räumte er den Tisch leer, wo der Typ gesessen hatte.
    »Mich würde mal interessieren, was die beiden da draußen jetzt anstellen«, klang es vom Spielautomaten her, und ein bärtiges Gesicht verzog sich zu einem Grinsen.
    »Was macht man wohl in einer lauen Juninacht?« wurde der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher