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0273 - Im Terrornetz der Monster-Lady

0273 - Im Terrornetz der Monster-Lady

Titel: 0273 - Im Terrornetz der Monster-Lady
Autoren: Jason Dark
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Während wir uns unterhielten, stierte er zu Boden, er zeigte uns nicht sein Gesicht, und so sprachen wir an ihm vorbei.
    Sheila kam zurück. Sie trug ein Tablett in beiden Händen. Darauf standen eine Kanne und mehrere Gläser. In der Kanne schimmerte rötlich gelber Obstsaft.
    Auch Sheila war locker angezogen. Das Oberteil des luftigen Leinenkleids fiel schwingend bis an die Hüften, und die Bermudashorts leuchteten in einem strahlenden Marineblau.
    Die langen Beine zeigten bereits die erste Gartenbräune, wie auch die bloßen Arme, auf denen die blonden Härchen wie ein goldener Flaum schimmerten.
    Sheila stellte das Tablett auf den Tisch. Den Urzeit-Mann beäugte sie mit einem scheuen Blick. Unheimlich war er ihr schon, und es war fraglich, ob Sheila sich daran gewöhnen konnte, ihn als Gast in ihrem Haus zu wissen.
    Johnny, das Kind der Conollys, hatte den Mann noch nicht gesehen.
    Ebenso wenig wie Nadine, die Wölfin. Nadine befand sich im Keller, und Johnny war zu einer Geburtstagsfeier eingeladen. Sheila stellte die Gläser auf und warf Bandor einen fragenden Blick zu.
    »Ich weiß nicht, ob er etwas trinkt«, sagte ich zu ihr. »Vielleicht nur Wasser.«
    »Soll ich einen Eimer holen?« fragte Bill.
    Ich mußte lachen. »Einen ganzen Eimer?«
    »Warum nicht? Wer weiß, was der Knabe sonst alles zu sich genommen hat.«
    Sheila ging wieder. Sie fühlte sich in der Nähe des Fremden irgendwie unwohl. »Falls ihr noch etwas braucht, laßt es mich wissen«, rief sie über die Schulter zurück.
    Wir nickten.
    Eis war eine seltsame Szene. Niemand wußte so recht, was er sagen sollte. Ein jeder wartete darauf, daß der andere anfing. Schließlich bewegte sich Bill Conolly.
    »Da ich hier der Gastgeber bin, will ich auch meinen Pflichten nachkommen«, erklärte er, beugte sich vor und griff zur Saft-Karaffe. Bill schenkte ein, grinste dabei und schüttelte den Kopf.
    »Was hast du?« fragte ich.
    »Ich kann es noch immer nicht begreifen. Da sitzt hier ein Mensch, der aus einer Zeit stammt, die wir überhaupt nicht fassen können. Bandor, der Dämonenjäger. Hör mal, John, kann das nicht ein Vorgänger von dir gewesen sein?«
    »Durchaus möglich.«
    »Dann müßt ihr euch doch verstehen.«
    »Wir haben uns auch nie gestritten, wenn du das meinst. Als wir aufeinander trafen, war es so etwas wie gegenseitige Anerkennung, die zwischen uns stand.«
    »Und wo befindet sich Chandler?«
    »Wenn ich das mal wüßte.«
    »Dafür haben wir eine neue Waffe«, sagte Suko und wog die goldene Pistole in der Hand. Sie war sehr eckig und kantig, unterschied sich von den normalen Waffen völlig, und ihre Herkunft war ebenso rätselhaft wie die des Dämonenjägers. Suko hatte sie einem Ghoul-Parasiten abnehmen können, damit er nicht noch weiteres Unheil anstellte, denn die Waffe war mit einer seltsamen und unheimlichen Flüssigkeit geladen, die in der Lage war, den Menschen - ähnlich wie der Todesnebel - die Haut vom Körper zu lösen. Wir hatten die Opfer in der Londoner U-Bahn gesehen, und es war kein schöner Anblick gewesen.
    Suko hütete sich natürlich, die Waffe einzusetzen, er ließ sie auch nicht aus den Augen, damit sie nicht in fremde Hände geriet. Wir tranken.
    Noch immer saßen wir herum wie Figuren. Es wollte kein normales Gespräch aufkommen, und ich fragte mich zum wiederholten Male, ob es richtig gewesen war, Bandor mit zu den Conollys zu nehmen.
    Plötzlich hob er den Kopf.
    Dies geschah so schnell, daß ich erschrak. Saft schwappte über den Glasrand, wobei er außen entlanglief und meine Hände näßte. Was hatte ihn gestört?
    Auch meine Freunde schauten sehr angespannt, und Suko saß lauernd, wie auf dem Sprung.
    Bandor zeigte uns sein Gesicht. Sehr breitflächig war es. Von der Hautfarbe her ähnelte er einem Südfranzosen oder einen Spanier, vielleicht noch einen Ton dunkler. Das Schwert hatten wir ihm abgenommen, jetzt war er waffenlos, aber er trug noch seine Kleidung, ein hosenähnliches Stück Stoff, das seine muskulösen Beine umspannte. Natürlich lief er barfuß, und im nächsten Augenblick öffnete er den Mund, wobei ein seltsamer krächzender Laut über seine Lippen kroch.
    Tief atmete er ein. Sein gewaltiger Brustkasten geriet dabei in Bewegung. Er hob und senkte sich. Unter der Haut spielten die Muskeln, und witternd wie ein Raubtier bewegte er seine Nasenflügel. Irgend etwas störte ihn. Keiner von uns ließ ihn aus dem Auge. Seine Hände mit den breiten Gelenken öffneten und schlossen sich,
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