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0273 - Im Terrornetz der Monster-Lady

0273 - Im Terrornetz der Monster-Lady

Titel: 0273 - Im Terrornetz der Monster-Lady
Autoren: Jason Dark
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ihm plötzlich gelang, und die Überraschung legte uns fast lahm. »Gefahr!« sagte er, »Gefahr!«
    ***
    Wir blieben sitzen, als wären wir mit unseren Stühlen verwachsen.
    Niemand von uns erwiderte etwas, zu sehr hatte uns die Reaktion dieses Urmenschen getroffen. Er konnte also sprechen, redete in unserer Sprache, nur mit der Stimme eines anderen.
    Sehr deutlich hatte ich sie gehört, und sie war mir auch in Erinnerung geblieben. Es lag noch gar nicht so lange zurück, daß ich sie vernommen hatte. Erst bei unserem letzten Fall in Österreich, denn mit dieser Stimme hatte Professor Chandler gesprochen.
    Und nun redete Bandor, in genau diesem Dialekt. Unvorstellbar. Ich spürte, daß mir der Schweiß ausbrach, sogar Suko, der sich immer gut beherrschen konnte, faßte dieses Phänomen nicht. Er schüttelte den Kopf, und Bill Conolly stieß prustend die Luft aus. »Wie kommt es, daß er plötzlich sprechen kann?« fragte mich der Reporter.
    »Das ist nicht er.«
    »Sondern?«
    »Professor Chandler.«
    »Ach du gütiger Himmel!« Bill Conolly schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Das kann doch nicht wahr sein.«
    »Es stimmt aber.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Ich weiß es nicht, Bill. Ehrlich nicht. Ich stehe selbst vor einem Rätsel.«
    »Das Bandor unter Umständen aufklären kann«, fügte mein Freund Suko hinzu. Er wandte sich an ihn. »He, Bandor, verstehst du mich?«
    Der Urweltmann hörte ihn zwar, aber er gab keine Antwort. Er hatte nichts begriffen, also klaffte in seiner Erinnerung eine große Lücke.
    Irgendwas mußte ihn gestört haben. Sein Gesicht veränderte sich auch.
    Die Züge wirkten nicht mehr so angespannt wie zuvor. Er schob die Schultern vor, ging zwischen Suko und mir her, trat an den Tisch und nahm die Karaffe mit dem Obstsaft. Er benötigte nur eine Hand, um sie an die Lippen zu setzen. Mit einem Schluck leerte er sie und stellte sie wieder hart zurück.
    Nadine Berger hatte bisher im Gras gehockt. Jetzt erhob sie sich und tappte zu ihm.
    Bandor hob die Hand. Er preßte den Ballen gegen seinen Kopf, die Lippen bewegten sich, und jeder von uns ahnte, daß wieder ein Stück Erinnerung zurückkehren würde.
    Dann sprach er. Seine jetzigen Worte überraschten uns noch stärker als die ersten.
    »Bevor die Menschheit war, waren schon die Wölfe!«
    Ein Satz wie eine Sprengladung. Trotz der Wärme rann es kalt meinen Rücken hinab. Diesen Satz hatte ich schon gehört. Er hing mit Lupina zusammen, vielleicht jetzt auch mit Nadine oder dem Fenriswolf. Ich erinnerte mich an das Abenteuer in der Türkei, als ich Nadine Bergers Geist gesehen hatte, der über dem Körper schwebte. [1] War auch sie in diesen Kreislauf eingefangen?
    Das wäre ja ungeheuerlich gewesen.
    Tief holte ich Luft, während ich mich mit einer konkreten Frage an den Dämonenjäger wandte: »Was bedeutete das, was du eben gesagt hast, Bandor? Bitte, sprich!«
    Bandor redete nicht. Er schüttelte nicht einmal den Kopf, sein Gesicht veränderte sich und nahm einen stumpfen Ausdruck an. Dann drehte er sieh um und ging.
    Verfolgt wurde er von unseren Blicken, wie er quer über den Rasen schritt und sich am Ende des Grundstücks auf den Boden kauerte, wobei die Zweige eines Buschs seinen Rücken kitzelten.
    Da blieb er sitzen, rührte sich nicht und starrte dumpf ins Leere.
    Bill Conolly schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, so daß die Gläser hüpften. »John, ich sage dir etwas. Da ist einiges im Busch. Du kannst dich drauf verlassen.«
    »Scheint mir auch so. Nur - was?«
    »Das muß mit den Wölfen zusammenhängen«, meinte Suko. »Vielleicht sogar mit den Urwölfen, mit deren Entstehung. Nicht umsonst hat er diesen Satz gesagt.«
    »Mir machte Bandor auf jeden Fall Angst«, erklärte Sheila und schüttelte sich.
    »Er ist harmlos«, schwächte Bill ab. »Solange du ihn nicht zum Feind hast, wird er dir nichts tun.«
    »Ich fürchte ihn trotzdem.« Sheila wollte noch etwas hinzufügen, im Haus jedoch läutete das Telefon.
    »Der Anruf gilt bestimmt euch«, meinte Bill.
    Er hatte sich nicht geirrt. Sheila kam plötzlich, blieb in der offenen Tür stehen und winkte. »John, es ist Sir James.«
    »Das bedeutet Arbeit«, sagte Suko. Er stand gleichzeitig mit mir auf, während ich schnell ins Haus lief und den Hörer an mich nahm.
    »Haben Sie Bandor gut untergebracht?« hörte ich die Stimme meines Chefs.
    »So einigermaßen.«
    »Bleibt er denn bei den Conollys?«
    »Er muß.«
    »Das ist günstig. Ich brauche Sie
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