Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0254 - Die Geistersonne

Titel: 0254 - Die Geistersonne
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zusammenbrachen, stieß die CREST III in den Zwischenraum vor.
    John Marshall umklammerte die Lehnen seines Sitzes. Er wurde von bösen Ahnungen geplagt. Unwillig mahlte er mit den Zähnen.
    Was sollte eigentlich geschehen?
    Nach drei Lichtjahren würde das Schiff in den Normalraum zurückkehren. Bei derartig geringen Distanzen ließ sich selbst mit weit überlegenen technischen Mitteln kaum eine Kursbeeinflussung erzielen!
    Aber das war ein Irrtum - und sogar ein doppelter. Doch das würde man erst viel später erkennen ...
    Als die CREST III den Zwischenraum verließ, geschah das mit zwölf Prozent LG. Unter diesen Umständen hätten die Schutzschirme der Oberfläche eines instabilen Sterns gleichen müssen.
    Doch sie flammten nicht einmal auf.
    Fast eine Minute verging, bevor die Ursache dafür erkannt wurde - und dann wollte es niemand glauben.
    Der Raum um das Schiff war leer im wahrsten Sinne des Wortes.
    Baar Lun stolperte über Schlingpflanzen und Kriechblätter. Der markerschütternde Schrei aus dem Innern des Beiboots hallte noch in seinen Ohren nach und trieb ihn zu höchster Eile an.
    Mit bebenden Fingern ertastete er den Steuerbordeinstieg zur Kommandozentrale. Rechts glänzte im matten Schein der Notbeleuchtung der tote Frontschirm, links blinkten die farbigen Kontrolllampen der geisterhaft arbeitenden Bordpositronik.
    Baar Lun sah die Treppenleiter. Aber ein Knäuel ineinander verschlungener Pflanzen ließ seinen Fuß straucheln. Er stürzte und überschlug sich. Im letzten Augenblick vermochte er sich am Arbeitsbühnengeländer der Positronik festzuklammern, sonst wäre er hart auf den Boden der Zentrale gestürzt. Während er sich zum Abstieg hinüberhangelte, spürte er im Unterbewußtsein einen fünfdimensionalen energetischen Einfluß. Sein Körper versteifte sich. Unwillkürlich reagierte der Sektor seines Gehirns, der die Parafähigkeit der Energietransformierung steuerte.
    Wieder ertönte ein gellender Schrei. Doch diesmal enthielt er weniger Furcht und Entsetzen als Schmerz und Unwillen.
    Erschrocken erkannte Baar Lun seinen Fehler. Augenblicklich stellte er die Energie-Transformierung ein.
    Von unten kam ein erleichterter Seufzer.
    Dann rief eine hohe, schrille Stimme: „Bedankst du dich eigentlich immer auf die gleiche Weise, wenn man dir helfen will, Bleichgesicht?"
    Der Modul lachte, aber es war ein hysterisches Lachen. Seine Füße fanden festen Halt. Vorsichtiger als zuvor kletterte er die Leiter hinab. Eine schemenhaft erkennbare kleine Gestalt watschelte unbeholfen auf ihn zu.
    Gucky!
    „Natürlich bin ich es, du ungehobelter Kerl!" fauchte der Mausbiber. „Bist du dir eigentlich klar darüber, daß du mit deinen impulsiven Reaktionen mein Gehirn zerstören kannst?"
    „Entschuldige bitte. Ich war völlig verwirrt. Ich hörte einen Schrei und eilte hierher, weil ich dachte, dir wäre etwas geschehen. Der Parasektor meines Gehirns reagierte spontan auf die fünfdimensionale Ausstrahlung."
    Gucky brummte Unverständliches vor sich hin, dann fügte er hinzu: „Ich erkannte dein Gehirnwellenmuster und wollte dir telekinetisch helfen. Aber lassen wir das." In seiner Stimme schwang plötzlich Panik mit. „Was geht hier vor, Baar? Was sind das für gräßliche Pflanzenwesen? Wo steckt der Chef?"
    „Wenn ich das wüßte, wäre mir wohler - oder auch nicht. Ich habe einen Teil des Schiffes durchsucht, Gucky. Demnach scheint man die Überlebenden des Absturzes herausgeholt zu haben."
    „Ach!" würgte der Mausbiber nur hervor. „Und wir ...?"
    „Das frage ich mich auch. Vielleicht hielt man uns für tot, weil wir bewußtlos waren."
    „Und alle anderen Überlebenden sollen bei Bewußtsein gewesen sein? Das glaube ich nicht, Baar. Wie viel Leute sind bei dem Absturz überhaupt umgekommen?"
    „Bisher konnte ich fünf Tote entdecken", erwiderte der Modul leise. „Aber ich habe nur einen Teil des Schiffes durchsucht."
    „Dann werden wir jetzt gemeinsam den Rest durchsuchen." Der Mausbiber dachte eine Weile nach. „Praktisch kommen nur die Gefechtsstationen in Frage, nicht wahr?"
    „Das ist auch mir klar. Also: die Transformkanone in der oberen Polkuppel, die Feuerleitzentrale, die Maschinenleitstände und die übrigen Geschützkuppeln. Die Funkzentrale habe ich bereits inspiziert."
    Gucky nickte.
    „Noch eine Frage: Wir sind aus fast einem Kilometer Höhe abgestürzt. Wieso ist die Korvette nicht völlig zu Bruch gegangen?"
    Baar Lun erklärte ihm, was er darüber wußte.
    Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher