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0254 - Die Geistersonne

Titel: 0254 - Die Geistersonne
Autoren: Unbekannt
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her. Dann hatten sie ihr Ziel gefunden. Sie richteten sich auf ein grünlich blinkendes Etwas und empfingen die Botschaft über den trennenden Abgrund der Nacht hinweg.
    Eigentlich war es keine willkürlich gesendete Botschaft. Eher hätte man von einer verworrenen geistigen Ausstrahlung sprechen können, einer Ausstrahlung, die in ihrer Gesamtheit dennoch ein verständliches Bild im Wahrnehmungszentrum des Bluul zeichnete.
    Die unbewußt und ungerichtet gesendete Botschaft war von starken Emotionen durchdrungen. Hervorstechendste Gefühlsregung schien frohlockender Triumph zu sein.
    Doch das Bluul ließ sich davon nicht täuschen. Es „hörte" die Untertöne der Angst und der Ungewißheit heraus und erkannte auch, welche unterschwelligen Befürchtungen das „Praem" hegte.
    Im Unterschied zum Praem vermochte das Bluul bewußt vorauszuplanen und mit den Wahrscheinlichkeiten zu rechnen. Es kam zu dem Schluß, daß die Bedrohung noch immer gegenständlich war, auch wenn ihre Quelle sich scheinbar ins Staubmeer zurückgezogen hatte. Die Quelle der Bedrohung würde wiederkommen, wenn die Individualwesen ähnlich dachten wie das Bluul und seine Mutterstufe, das Praem.
    Das Bluul kannte die Schwächen des Praem besser als die Mutterstufe selbst. Aber obwohl es geistig weit über ihm stand, fühlte es sich mit ihm gefühlsmäßig verbunden. Die Drohung mußte von der Welt des Praem abgelenkt werden. Das Bluul begann mit der Errichtung des kosmischen Irrgartens ...
    In den Panoramabildschirmen zeichnete sich die konturlose Dunkelheit des Staubmeeres ab.
    Die CREST III hing reglos in der Schwärze.
    Oberst Cart Rudo hatte das Ultraschlachtschiff mit einem einzigen Linearraummanöver zweihundert Lichtjahre tiefer in die Dunkelwolke gesteuert. Schuld daran waren dreiunddreißig fremde Raumschiffe gewesen, die acht Stunden zuvor überraschend am Rand des Smaragd-Systems auftauchten. Man hatte das Flaggschiff der Solaren Flotte offenbar geortet. Jedenfalls ließen die Reaktionen der Fremden darauf schließen; sie änderten ihren ursprünglichen Kurs und waren näher gekommen.
    Cart Rudo hatte schweren Herzens seinen Direktiven gehorcht.
    Schweren Herzens deshalb, weil kurz vor dem Auftauchen der Fremden ein verstümmelter Notruf bei ihm eingegangen war. Der Notruf stammte von Perry Rhodan. Rhodans Lage schien bedrohlich zu sein. Der Großadministrator war mit einem Beiboot der CREST aufgebrochen, um den Planeten Bengal zu erkunden.
    Auf Bengal sollten sich einige Tausend Nachkommen ehemaliger „Paddler" befinden - kosmische Ingenieure, die vor achthundert Terra-Jahren vor den Nachstellungen der Herren Andromedas auf jenen zweiten Planer ten einer grünen Sonne geflüchtet waren.
    Perry Rhodan wollte die Enkel und Urenkel dieser Flüchtlinge aus der Verbannung erlösen. Er tat es keineswegs selbstlos; ein Mann mit seiner Verantwortung durfte nicht aus persönlichen Motiven handeln. Die Nachkommen der Paddler sollten zur Werft-insel KA-preiswert gebracht werden. So war es mit Kalak ausgemacht - und der Preis für diese Hilfe war Kalaks Verpflichtung, seine gigantische Werftplattform der Solaren Flotte als Stützpunkt zur Verfügung zu stellen. Damit würde man einen unschätzbar wertvollen Brückenkopf mitten in der Galaxis des Todfeindes gewinnen.
    Doch etwas war ganz anders als erwartet gewesen.
    Die Nachkommen der kosmischen Ingenieure hatten von ihrer notgelandeten Werftinsel aus das Feuer auf die KC-15 eröffnet.
    Zwar ging diese Hiobsbotschaft nicht aus dem verstümmelten Funkspruch hervor, doch der Telepath John Marshall hatte sie aus Rhodans Gedanken herausgelesen.
    Danach waren die Gedankenimpulse abgebrochen. Das mußte nicht unbedingt das Schlimmste bedeuten, es war dennoch besorgniserregend genug. Noch größere Sorge bereitete dem Telepathen die Ungewißheit. Das Auftauchen der fremden Raumschiffe hatte die CREST III gezwungen, in die Tiefe des Raumes auszuweichen. Marshall wußte, wie sinnlos seine diesbezüglichen Selbstvorwürfe waren. Die Flucht war nicht Feigheit gewesen, sie stellte eine unabdingbare Notwendigkeit dar, sollte das Eindringen der Terraner nach Andromeda geheim bleiben. Dahinter mußte sogar die Sicherheit des Großadministrators zurückstehen.
    John Marshall sah von seinen Berechnungen auf, als Gart Rudo die Schaltzentrale der Bordpositronik betrat. Er drückte die Zigarette aus und erhob sich.
    Der Epsaler zog ein finsteres Gesicht.
    „Was haben Sie herausbekommen, Sir?" fragte er
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