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0254 - Die Geistersonne

Titel: 0254 - Die Geistersonne
Autoren: Unbekannt
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den Boden schoben.
    Baar Lun schüttelte sich vor Ekel!
    Pflanzen, die sich bewegten ...? - Oder Tiere, die wie Pflanzen aussahen?
    Unwillkürlich griff er nach seinem Waffengurt. Die Halfter waren leer! Jemand hatte ihm die Waffen abgenommen - jemand oder etwas ...
    Erst jetzt begann der Modul, das ganze Ausmaß der Gefahr zu erahnen. Nur verstand er nicht, warum man ihn hatte liegen lassen, wenn man ihn schon entwaffnete. Waren diese Anderen, die solchen Wert auf die Waffen legten, nicht an ihm interessiert?
    Oder hatten sie nur nicht bemerkt, daß er noch lebte?
    Äußerst behutsam stand er auf. Dabei bemühte er sich, nicht auf die Kriechblätter zu treten. Mit drei Schritten erreichte er den Kontursessel zur Linken. Schon von seinem Platz aus hatte er den Schattenriß einer menschlichen Gestalt darin gesehen. Die Gestalt bewegte sich manchmal ganz leicht; darum wandte sich Baar Lun ihr zuerst zu. Vielleicht erwachte der andere gerade aus der Bewußtlosigkeit.
    Der Modul schrie gellend auf, als er die grausame Täuschung erkannte.
    Der andere war tot. Er mußte schon einige Zeit tot sein. Aus dem Halsansatz des geöffneten Druckhelms ragte ein fast vollständig skelettierter Schädel. Blauviolettes und weißlichgrünes Leben wimmelte dort, wo noch vor kurzer Zeit Haut, Fleisch und Haar gewesen waren.
    Bestien! dachte der Modul schaudernd.
    Er wandte sich ab, als der rechte Arm des Toten zuckte.
    Innerhalb des Raumanzuges mußte es von Schmarotzerpflanzen wimmeln. Baar Lun durfte gar nicht daran denken, wie der Körper augenblicklich aussah.
    Wie im Traum bewegte sich der Modul weiter. Auch im nächsten Kontursessel lag ein Toter. Daneben auf dem Boden noch einer.
    Doch das war bereits alles. Die übrigen Sessel der Kommandozentrale waren leer. Baar Lun stand vor dem Sitz, in dem Rhodan gesessen hatte, wie er sich erinnerte.
    Wo war der Großadministrator ...?
    Keine Sekunde lang kam Baar Lun der Gedanke, Perry Rhodan könnte die Korvette freiwillig verlassen haben. Dieser Mann würde bleiben, so lange noch einer der Gefährten seiner Hilfe bedurfte.
    Und als der Modul den Mausbiber fand, wurde das Schreckliche zur Gewißheit.
    Rhodan war gewaltsam fortgeschleppt worden!
    Gucky lag fest angeschnallt auf einem Konturlager. Zum erstenmal fiel es Baar Lun auf, daß die Toten nicht angeschnallt gewesen waren. Das mochte für ihren Tod verantwortlich gewesen sein - denn der Mausbiber lebte und schien ebenso wenig verletzt zu sein wie er, Baar Lun, selbst.
    Behutsam strichen Luns Finger über Guckys Kopf. Die Lieder des Mausbibers zuckten, doch der Körper regte sich nicht. Baar Lun entfernte die Hermetik-Manschette von Guckys Handgelenk und fühlte nach dem Puls. Er war deutlich zu spüren.
    Der Modul atmete auf.
    Wenigstens war er nicht mehr allein.
    Aber warum, wenn jemand die Lebenden fortgeschleppt hatte, ließ man den Mausbiber und ihn zurück?
    Baar Lun seufzte tief. Langsam ließ er Guckys Hand wieder sinken. Er würde warten müssen, bis der Mausbiber aufwachte.
    Aber in der Zwischenzeit konnte er das Schiff inspizieren. Vielleicht gab es in den anderen Räumen ebenfalls Überlebende der Katastrophe.
    Er stieg die Treppenleiter zur Funkzentrale hinauf. Eine wilde Hoffnung beschleunigte seinen Schritt. Wenn der Hyperkom oder auch nur der Telekom noch in Ordnung war, konnte er vielleicht Hilfe herbeirufen!
    Doch der erste Blick auf die zertrümmerten, von schleimigen Pflanzen überzogenen Geräte zeigte ihm, daß seine Hoffnung vergebens gewesen war. Die Geräte würden ohne eine Generalüberholung nicht mehr arbeiten. Zwischen einem losgerissenen Sessel und den Resten des Hyperkoms lag eine verkrümmte Gestalt. Auch hier waren bereits die Schmarotzerpflanzen am Werk.
    Baar Lun spürte das Würgen in seinem Magen. Rasch wandte er sich um und ging auf den Flur hinaus. Dicht an dicht lagen hier die Mannschaftsräume. Der Modul riß eine Tür nach der anderen auf, obwohl er wußte, daß zum Zeitpunkt des Absturzes jeder Mann der Besatzung auf seiner Gefechtsstation gewesen war. Aber irgendwie klammerte er sich an eine verzweifelte Hoffnung, doch noch einen Lebenden zu finden.
    Wie nicht anders zu erwarten, enthielten die Kabinen außer stark beschädigtem Mobiliar und den anscheinend überall haftenden Pflanzen nichts.
    Baar Lun eilte um die gewölbte Panzerwand der Zentrale herum.
    Hier war es zum Teil dunkel. Auch die Leuchtplatten der Notbeleuchtung schienen den Absturz nicht alle überstanden zu haben.
    Baar Lun
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