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0231 - Wenn es Nacht wird in Soho

0231 - Wenn es Nacht wird in Soho

Titel: 0231 - Wenn es Nacht wird in Soho
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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die darin schlummerte.
    Längst hatte sich eine undurchdringliche Sphäre um ihn und die Toten aufgebaut.
    Er nahm deshalb kaum noch zur Kenntnis, daß jemand in den Raum einbrach, weil er sich mm unangreifbar fühlte und gar keine Zeit mehr hatte, sich um anderes zu kümmern.
    Die Kontrolle über die DREIZEHN verlangte in diesem frühen Stadium seine absolute Aufmerksamkeit.
    Schritt um Schritt aktivierte er das magische Gebilde.
    Und dann war es soweit.
    Unweit von dem reglos am Boden liegenden Kerr zerplatzte die magische Sphäre plötzlich wie eine Seifenblase.
    Die Sonnenhelle machte tiefster Finsternis Platz. Die DREIZEHN verschwand mit Quirileinen.
    Dafür erschien mit der Schwärze etwas anderes!
    Der Wechsel erfolgte in kaum vorstellbarer Geschwindigkeit. Es war, als habe jemand das Licht ausgeknipst. Aber dann hätte es in der Dunkelheit noch den Magier und seine Opfer gegeben.
    Es gab sie nicht mehr.
    Es gab in der Schwärze nur noch das, was im Austausch auftauchte. Wesenlos lauerte es in der Finsternis wie ein pechschwarzes Ungeheuer, das seine Krallenfinger tastend ausstreckte.
    Und fündig wurde!
    Da war etwas. Ein Bewußtsein, eine Seele. Und das Unheimliche packte sofort zu!
    Ein furchtbarer, grauenhafter Schrei gellte durch das Nichts. Ein Körper warf sich in wilden Zuckungen herum. Dann erlahmten die Muskeln. Etwas, das nicht Körper war, sondern nur Geist, wurde in unendliche Tiefen geschleudert und dort fixiert. Etwas brannte wie Feuer in einem Körper, der der Belastung kaum standhielt.
    Dann war es vorüber.
    Die Schwärze wich…
    Die Finsternis der Nacht blieb…
    ***
    Ein silbergrauer großer Wagen raste durch die Nacht, Lyon und dem dortigen Flughafen entgegen. 180 PS jagten das schnellste Fahrzeug aus Zamorras Fuhrpark über die kurvenreichen Bergstraßen. Die Zeit war knapp. Die Nachtmaschine würde nicht warten.
    Nicole hatte es gerade noch geschafft, zwei Plätze in dem nicht völlig ausgelasteten Jet zu buchen. Aber die Zeit war knapp. Nicht einmal Koffer hatte sie packen können. Es langte gerade, in die Kleider zu schlüpfen und den Wagen zu starten.
    Nicole hatte Raffael eine Nachricht hinterlassen. Zamorra hatte sich das Amulett umgehängt. Das war alles, was sie mitnahmen.
    Nach einer Zeit, die Zamorra fast unendlich lang vorkam, rollte der Silbergraue auf dem Parkplatz des Flughafens aus. Noch wenige Minuten…
    Sie rannten zur Schalterreihe. Ein müder Angestellter erinnerte sich nur mühsam an den vor einer Stunde erfolgten Anruf aus dem Château Montagne. Und dann dauerte es noch einmal geraume Zeit, bis er begriff, daß das Geld für die beiden Tickets vom Konto abgebucht werden sollte.
    »Mann«, drohte Zamorra ergrimmt. »Wenn wir wegen Ihrer Schlafmützigkeit die Maschine nicht bekommen, reiße ich Ihnen jedes Barthaar einzeln aus…«
    Die Zollkontrolle passierten sie im Blitztempo und erreichten die Maschine wenige Augenblicke vor dem Start.
    Dann rasten sie durch den Nachthimmel über Frankreich nach Norden.
    »Teufelswerk«, murmelte Nicole, die langsam wieder zu Atem kam. »Hexen hatten es doch früher einfacher. Sie rieben sich mit ihrer Salbe ein, hockten sich auf den Besen und flogen… wir müssen uns erst abhetzen, bis wir ein Flugzeug finden.«
    Zamorra sah durch das Fensterluk und verfolgte das Kleinerwerden und Verschwinden des Lichtermeers von Flughafen und entfernter Stadt.
    »Ja«, sagte er. »Und diese Hexen hatten damals noch einen entscheidenden Vorteil.«
    »Welchen?« fragte Nicole lauernd.
    »Sie pflegten nackt zu fliegen«, murmelte der Professor, schloß die Augen und träumte von einer süßen Nicole auf dem Hexenbesen. Aber dieser Traum währte nicht lange. Etwas anderes mischte sich immer wieder dazwischen und ließ sich nicht mehr zurückdrängen, wie es schon während der Fahrt immer wieder auftauchte.
    Kerr!
    Was war mit Kerr geschehen? Warum empfing Zamorra nach jenem verzweifelten geistigen Schrei nichts mehr von seinem druidischen Freund?
    Was war mit Inspektor Kerr geschehen…?
    ***
    Quirileinen spürte, wie er in ein unbegreifliches Nichts gerissen wurde. Aber dabei verlor er keinen Sekundenbruchteil lang den Kontakt zu der DREIZEHN. Das Gefühl der Macht blieb in ihm, wuchs eher noch, und als er beide Arme ausstreckte, fühlte er rechts und links von sich die starren, zerfallenden Körper.
    Sie ließen ihn nicht im Stich!
    Aber wo er sich jetzt befand, konnte ihm auch die DREIZEHN nicht verraten.
    Ringsum war Finsternis! Schockartig
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