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0231 - Wenn es Nacht wird in Soho

0231 - Wenn es Nacht wird in Soho

Titel: 0231 - Wenn es Nacht wird in Soho
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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war der Übergang von greller Helligkeit zu tiefster Schwärze, aber es war nicht nur ein Übergang, sondern auch ein Verschwinden. Quirileinen fühlte, daß er sich nicht mehr in seiner Wohnung aufhielt.
    Es störte ihn nicht, verwunderte ihn nur, und die Neugier in ihm wurde größer.
    Neugier, die mit der ihm zur Verfügung stehenden Macht doch zu stillen sein mußte!
    Da spielte er wieder mit der Macht der DREIZEHN wie ein Virtuose auf seinem Klavier. Wieder erklang die Alte Sprache, als Quirileinen versuchte, mit seiner Magie die Grenzen des Raumes zu erfassen, in dem er sich befand, weil seine körperlichen Sinne versagten.
    Diesmal erschrak er.
    Er griff ins Unendliche! Um ihn herum war die Ewigkeit! Ein ganzes Universum, in dem er sich mitsamt den dreizehn Toten befand!
    Ist das der Preis der Macht? fragte er sich und Panik sprang ihn an wie ein wildes Raubtier. Ich wollte Macht und besitze sie nun, aber besitze ich sie nur, um dafür in einem leeren Universum gefangen zu sein?
    »Nein, Satanas!« schrie er. »So nicht! Du kannst nicht schlauer sein als ich und dich auf diese Weise um die Erfüllung deiner Pflicht drücken! Nein!«
    Satanas?
    Hölle?
    Etwas anderes gellte in ihm auf. Ein mächtiger Gedankenimpuls durchströmte ihn und seine Bewußtseinswelt. Ein Gedanke, der identisch war mit einem Namen. Und dieser Name ließ Quirileinen erschauern.
    Da war ein Dämon…
    Diesem gehörte die Macht, die Quirileinen über die DREIZEHN für sich beanspruchte! Und dieser Dämon…
    ...spie den Magier aus wie eine unverdauliche Beute!
    Und Quirileinen schrie! Zum ersten Mal seit vielen Jahren verspürte er Angst.
    Todesangst…
    Angst vor der Macht, die ihm gehören sollte…
    ***
    Im Zimmer wurde es hell. Das elektrische Licht brannte wieder. Dreizehn tote Menschen waren da, und ein lebender. Quirileinens Schrei verstummte.
    Er sah sich um.
    Alles war wie zuvor, ehe er das Ritual einleitete und die DREIZEHN aktiv werden ließ. Und da lag noch ein Mensch! Ein Mann… verkrümmt, reglos, wie tot!
    Aber er war nicht tot. Quirileinen spürte es sofort, ohne sich näher mit ihm befaßt zu haben. Es war der Druide, der Eindringling, und er war weder tot noch bewußtlos. Quirileinen begriff nicht ganz, was mit diesem Mann geschehen war, er spürte nur, daß es in seinem Sinn war.
    Neben dem Druiden kniete er nieder, rollte ihn auf den Rücken und sah die Waffe, die dem Fremden entfallen war. Eine Automatik, wie sie die Kripo bevorzugte… Ein böser Verdacht stieg in dem Alten auf. Sollte…?
    Sein Verdacht wurde zur Gewißheit, als er bei einer flüchtigen Durchsuchung die Dienstmarke und den Ausweis des Mannes fand. Kerr! Inspektor bei Scotland Yard…
    »Seltsam«, überlegte Quirileinen. »Kerr… nur einfach Kerr… eigenartig…«, aber dann steckte er Marke und Ausweis wieder zurück und verstaute die Dienstpistole des Inspektors in dessen Schulterhalfter. Dieser Kerr war ihm irgendwie auf die Spur gekommen. Die Spur der Toten… Quirileinen lachte leise. Nein, Kerr würde ihm nicht mehr gefährlich werden.
    Nicht mehr!
    Der Magier erhob sich wieder und sah von oben auf Kerr hinab. Dann drehte sich sein Kopf langsam, bis er die DREIZEHN wieder im Blickfeld hatte.
    Seine Angst war verschwunden.
    Aber er wußte, daß die Macht noch da war. Er war mächtig, und diese Macht galt es jetzt auszuprobieren.
    Abermals benutzte er die DREIZEHN.
    Diesmal traf es ihn nicht überraschend, daß schlagartig die Schwärze kam und ihn und die DREIZEHN ins Nichts riß, aber dabei formulierte er seinen präzisen magischen Befehl.
    Dann kam der Rücksturz. Im nächsten Moment fand er sich wieder in seiner Wohnung wieder. Aber Kerr war verschwunden.
    Ihn gab es hier nicht mehr. Die Magie hatte funktioniert und den Druiden entfernt.
    Quirileinen kratzte sich nachdenklich am Kopf. Er begann zu begreifen, auf welche Weise seirue Machtausübung funktionierte. Wenn er die Dreizehn einsetzte, verschwanden sie in jenem schwarzen Nichts. Offenbar war es nur von dort aus möglich, die Macht zu entfalten, die unglaublichen Kräfte, die der Magier für sich erheischte.
    Schön, wenn es so war, konnte man sich ohne Weiteres damit abfinden.
    Er fand sich bereits damit ab.
    Aber er ahnte, daß er erst am Anfang stand. Es gab noch viele Geheimnisse, die im Zusammenhang mit seiner Machtausübung standen und die er enträtseln mußte, um diese Kräfte wirklich zu beherrschen.
    Wieder dachte er an das erste Erlebnis. An das Gefühl, sich mit dem
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