Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0231 - Wenn es Nacht wird in Soho

0231 - Wenn es Nacht wird in Soho

Titel: 0231 - Wenn es Nacht wird in Soho
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
wieder erstaunte, aber nichtsdestotrotz genoß. Entspannt lagen sie auf dem flauschigen Teppich vor den behaglich flackernden Kaminfeuer und vergaßen Stunde und Tag.
    Raffael, der Butler, hatte für den Rest des Abends dienstfrei und Salonverbot bekommen, so daß sie sich vor jeder Störung sicher fühlten. Telefone waren gottseidank schon immer so konstruiert gewesen, daß es einem unbenommen blieb, den Hörer von seiner angestammten Gabel zu nehmen und irgendwo anders im Umkreis von einem Meter zu plazieren.
    »Hm, so küßt also ein gefürchteter Dämonenjäger«, hauchte das an diesem Abend rothaarige Mädchen namens Nicole Duval, das es sich unter ihrem Professor bequem gemacht hatte.
    »Aber nur im Dienst«, knurrte der Angesprochene und fügte hinzu: »Grauslige Dämonin! Habe ich dich endlich!«
    »Hast du mich?« flüsterte die süße Nackte ängstlich. »Und was geschieht nun mit mir?«
    Zamorra überlegte.
    Er überlegte lange, was der »Dämonin« nichts Gutes verhieß.
    »Du mußt sühnen!« erklärte er schließlich.
    »Und wie?«
    Zamorra grinste unheilverkündend.
    »Indem du eine öffentliche Verzichtserklärung abgibst, in der du allen deinen Lastern abschwörst. Vornehmlich deinem Einkaufstick!«
    Das hätte er nun doch vielleicht lieber nicht sagen sollen, denn es gab Dinge, da verstand Nicole Duval nun mal absolut keinen Spaß. Eine größere Strafe als jene, ihren Einkaufsfimmel unterbinden zu wollen, war für sie einfach undenkbar. Und natürlich auch völlig unakzeptabel.
    Dann lieber »Dämonin« bleiben.
    Eine Entscheidung, die sie Zamorra alsbald handgreiflich zu verstehen gab, als sie eine wüste Balgerei vom Zaun brach.
    »Hilfe!« schrie der sportliche Enddreißiger, dem die wenigsten seinen Professor abnahmen. »Wo ist mein Amulett, damit ich dich auf ewig in die Höllengründe verdammen kann, Elende?«
    Nicole hatte bereits die passende Erwiderung auf der Zunge.
    Doch in diesem Moment schlug die Kaminuhr die volle Stunde an.
    Zwölf Uhr. Tageswende.
    Und da geschah es…
    ***
    Bereits beim zweiten Ansturm gab die Wohnungstür Kerrs Brachialgewalt nach, so daß der Inspektor von seinem eigenen Schwung fast bis zur Mitte des dahinterliegenden Zimmers gefegt wurde.
    Die Szene, in die er eintauchte, verwirrte ihn dermaßen, daß er für kurze Zeit sogar seine höllisch schmerzende Schulter vergaß, die solcher Art des Öffnens fremder Türen schon seit jeher recht skeptisch gegenübergestanden hatte.
    Rötliches Zwielicht… Zaubermasken… Frühkeltische Schriftzeichen an Wänden und Decke des Raumes…
    Alles hatte Kerr in der Wohnung vermutet.
    Das nicht!
    Er verschwendete jedoch keine Zeit damit, die überall verstreuten Gegenstände näher zu untersuchen. Obwohl sie es wahrscheinlich wert gewesen wären, denn sie sahen allesamt verteufelt echt aus, nicht wie billige Nachahmungen, die man in jedem Ramschladen Londons kaufen konnte.
    Aber Kerr hatte drei Schüsse und einen menschlichen Schrei gehört.
    Das hieß, er war im falschen Raum. Hier war nämlich nichts Lebendiges oder auch nur Menschliches außer ihm!
    Kerrs Blick flog durch die Wohnung. Suchte nach einer Tür, die er nicht fand.
    Unmöglich!
    Es mußte einen zweiten Raum geben. Vielleicht sogar noch mehrere…
    Mit katzenhafter Schnelligkeit war der Inspektor an der gegenüberliegenden Wand. Inzwischen hatten sich seine Augen besser an das Zwielicht gewöhnt. Mit beiden Händen tastete er fahrig über die Tapete, wo nicht gerade eine jener grotesken Holzmasken befestigt war, und suchte nach einer Fuge, die eine versteckte Tür signalisieren sollte.
    Als er sie fand war er selbst am meisten verblüfft, daß er so rasch Erfolg gehabt hatte.
    Ehe er sich jedoch gegen die Tür stemmte, ließ er seine rechte Hand schnell unter seinem Trenchcoat verschwinden, um gleich darauf mit seiner Automatik wieder zum Vorschein zu kommen.
    Auf Para-Ebene fühlte er sich unterlegen. Das bedurfte eines gerechten Ausgleichs, obwohl zweifelhaft war, ob er mit seiner Schußwaffe im Ernstfall etwas verrichten konnte.
    Den Arm, in dessen Hand er die Automatik hielt, winkelte er an, während er sich mit der linken Schulter gegen die getarnte Tür warf.
    Die gab nach, als sei sie aus Pappkarton.
    Grelles Leuchten sprang Kerr an.
    Unbarmherziges Licht!
    Vor ihm schien etwas mit der Macht von tausend Sonnen zu explodieren !
    Kerr sah nur Schemen, konnte keine Einzelheiten ausmachen. Aber nur ein Schemen bewegte sich.
    Dann schallte die Stimme auf und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher