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0231 - Wenn es Nacht wird in Soho

0231 - Wenn es Nacht wird in Soho

Titel: 0231 - Wenn es Nacht wird in Soho
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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schwebte.
    »Hörst du nicht?« schrie er den Alten an. »Du sollst aufstehen! Oder glaubst du, ich hätte Lust, dich zu den Bullen zu tragen?«
    Mit der linken Hand fuhr er rasch über die Munitionstrommel des Revolvers, wodurch ein paar metallische Klickgeräusche zu hören waren.
    »Du sollst aufstehen, verdammter…«
    Der zornige Ruf blieb ihm im Halse stecken. Etwas lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich.
    Die Tür.
    Die in diesem Moment aufschwang.
    Weddyn glaubte überschnappen zu müssen. Völlig verrückt und absurd war das, was er sah. Und dabei hatte er noch vor fünf Minuten geglaubt, daß sein Grauen keine Steigerung mehr erfahren konnte.
    Falsch.
    Durch die geöffnete Tür schwebten mindestens ein halbes Dutzend jener gespenstischen Masken herein, die den anderen Raum dekorierten…
    Das Ganze verlief blitzschnell.
    In der nächsten Sekunde waren sie über ihm.
    ***
    Kerr ging benommen zu Boden.
    In seinem Hinterkopf war ein scharfer, ziehender Schmerz, der ihm fast den Verstand raubte. Instinktiv blockte er seine Druidensinne gegen die fremde Energie ab, die zerstörerisch in ihm wütete.
    Kein Augenblick zu früh.
    Gierig sog Kerr die Luft in sich ein, während er auf dem kalten Steinboden lag und Sternchen zählte. Es war, als wäre eine Sonne in seinem Schädel explodiert.
    Das war ein Schock für ihn.
    Sogar ein doppelter. Besagte dieses Erlebnis doch, daß sich hinter der Tür etwas verbarg, was mit übernatürlichen Kräften, ähnlich den seinen, ausgestattet war. Und überdies - den seinen haushoch überwog!
    »Verflixt«, murmelte der Mann von Scotland Yard. Para-Kraft in solcher Potenz war ihm schon lange nicht mehr untergekommen.
    Die Situation, bisher relativ beherrscht, drohte seinem Einfluß zu entgleiten.
    Bevor er jedoch dazu kam, lange nachzusinnen, wie er nun weiter verfahren sollte, kam der nächste Hammer.
    Hinter der Tür bellten kurz hintereinander drei schnelle Schüsse auf, gefolgt von einem Schrei, der dem Inspektor fast das Blut gerinnen ließ.
    Da handelte Kerr.
    ***
    Quirileinen gab sich für ein paar flüchtige Sekunden selbst auf, um die Teufelsmasken im Nachbarraum zu beseelen. Er verschwendete keine Zeit mehr, sondern gab den Masken den Befehl, Rhodd Weddy zu töten.
    Halbinteressiert verfolgte er noch, wie die von seinem grausamen Geist erfüllten Fratzen über den Jungen hierfielen.
    Eine Maske mußte auf Anhieb die Halsschlagader getroffen haben, denn der Widerstand ihres Opfers erlahmte beinahe sofort. Dennoch konnte Quirileinen nicht verhindern, daß Weddyn noch drei ungezielte Schüsse abfeuerte, von denen jedoch kein einziger wirklichen Schaden anrichtete.
    In dem Moment, als die Todesimpulse des Opfers auf Quirileinen einströmten, zog sich der alte Magier aus den Masken zurück und erfüllte wieder vollständig seinen eigenen zerbrechlich wirkenden Körper.
    Der starre Blick der listigen Augen erwachte zu neuem Leben.
    Quirileinen überschaute die Szene.
    Die Masken waren in den Nebenraum zurückgekehrt. Rhodd Weddyn lag reglos in seinem Blut.
    Quirileinen kicherte leise. Verstummte aber sofort wieder, als er sich den Zwischenfall in Erinnerung rief, der fast seinen perfekt ausgeklügelten Plan ins Wanken gebracht hätte.
    Auf Para-Ebene war etwas in sein Bewußtsein gedrungen, hatte es sekundenlang getrübt und Weddyn dadurch die Chance gegeben, sich zu wehren.
    Ein Druide!
    Oder hatte er sich getäuscht? Allzu kurz war der Kontakt gewesen, nicht einmal lange genug, um den Ursprungsort der anderen Kraft zu lokalisieren.
    Dennoch, und obwohl er gespürt zu haben glaubte, daß der andere ihm kräftemäßig unterlegen war, wollte Quirileinen kein weiteres Risiko eingehen. Ohne weitere Verzögerung wollte er die entscheidende Stufe seines großen Planes einleiten.
    Das Ritual!
    Der dreizehnte Tote!
    Mit einer Kraft, die niemand seiner greisenhaften Gestalt zugetraut hätte, packte er den am Boden liegenden Jungen und schleppte ihn zu dem einzigen freien Stuhl, den es um das Rund des Tisches noch gab. Bei ihm machte er sich nicht die Mühe, ihn festzubinden, wie er es bei den anderen getan hatte. Für das Zeremoniell war es ohne Bedeutung, und es hätte nur Zeit gekostet.
    Zeit, die er nicht mehr hatte!
    Das wußte er mit Bestimmtheit, als er das berstende Geräusch hörte, mit dem im Nebenraum die Wohnungstür aufgebrochen wurde!
    Quirileinen zögerte nicht länger.
    Der Magier entfesselte die DREIZEHN!
    ***
    Er küßte sie mit einer Zärtlichkeit, die sie immer
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