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0230 - Im Land der Unheils

0230 - Im Land der Unheils

Titel: 0230 - Im Land der Unheils
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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Kraft gegen die Tür und versuchte, auf dem glitschigen Stein des Treppenabsatzes Halt zu finden. Aber die Tür bewegte sich nicht einmal um einen Millimeter.
    »Es ist sinnlos«, murmelte Zamorra. »Du vergeudest nur deine Kraft. Laß es sein.«
    Bill warf ihm einen wütenden Blick zu, trat aber gehorsam von der Tür zurück.
    »Wer immer uns hier hereingelockt hat«, sagte Zamorra mit einer Ruhe, die ihn beinahe selbst überraschte, »wird dafür gesorgt haben, daß die Tür sich nicht öffnen läßt.«
    »Wir können es wenigstens versuchen«, begehrte Bill auf. »Immerhin sind wir zu dritt, und…«
    »Und die Tür wiegt mindestens eine Tonne«, vollendete Zamorra den Satz. Er schüttelte den Kopf, ließ seinen Blick nachdenklich über das steinharte Holz gleiten und seufzte hörbar. »Ganz davon abgesehen, daß der Riegel selbst einen Panzer aufhalten würde.«
    »Aber ich verstehe das nicht…«, murmelte Nicole. »Wieso…«
    »Dann passen wir zusammen«, grollte Bill. »Ich verstehe es ebensowenig. Wie kommen wir hierher? Und wieso haben wir diese albernen Klamotten an?« Er sah an sich herab, schüttelte ein paarmal hintereinander den Kopf und trat wütend vor die Tür. Es gab ein Geräusch, als hätte er gegen massiven Fels getreten, und ein schmerzhaftes Zucken lief über sein Gesicht.
    »Wo… wo sind wir?« fragte Nicole stockend.
    Zamorra zuckte hilflos die Achseln und drehte sich um. Auch Nicole hatte sich verändert. Sie trug jetzt ein langes, bis über die Knöchel fallendes Gewand, das über und über mit Stickereien verziert war. Ihr Haar war schwarz und fiel in lockeren Wellen herab, und auf ihrem Kopf saß ein spitzer Hut, an dem ein halb durchsichtiger Schleier befestigt war. In der Hand trug sie einen dünnen, silbernen Stab.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er nach einer Weile. Seine Worte entsprachen nicht ganz der Wahrheit. Er hatte einen Verdacht, nicht mehr als eine vage Ahnung, aber sie war zu phantastisch, um sie laut auszusprechen. »Das einzige, was ich weiß, ist, daß wir hier nicht herauskommen.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf die geschlossene Tür und schüttelte wie zur Bekräftigung sehr heftig den Kopf.
    Bill schürzte kampflustig die Lippen. »Das wollen wir doch mal sehen«, grollte er. Er trat dicht an die Tür heran, tastete mit den Fingerspitzen über das brüchige Holz und zog mit einer entschlossenen Bewegung seinen Säbel aus der Scheide. Vorsichtig führte er die Klinge in den Spalt zwischen Tür und Wand ein und begann zu hebeln.
    »Du wirst ihn abbrechen«, sagte Zamorra warnend. Bill schnaubte und verdoppelte seine Anstrengungen. Die Säbelklinge bog sich langsam durch und gab ein leises, vibrierendes Geräusch von sich.
    »Nicht!« rief Zamorra. »Du zerbrichst…«
    Der Rest des Satzes ging im Splittern der zerbrechenden Klinge unter. Bill fluchte, taumelte zurück und wäre kopfüber die Treppe heruntergestürzt, wenn Zamorra nicht gedankenschnell zugegriffen hätte.
    »Verdammt noch mal«, keuchte er. »Das Ding ist ja widerspenstiger als eine Tresortür.«
    Zamorra deutete vorwurfsvoll auf die abgebrochene Klinge in Bills Hand. »Das hättest du dir sparen können. Ich fürchte, du wirst ihn noch brauchen.«
    Bill schnaubte wütend. »Ach, laß mich doch in Ruhe«, schnappte er. »Wenigstens habe ich es versucht. Dir scheint es ja hier zu gefallen. Statt mir Vorwürfe zu machen, solltest du lieber darüber nachdenken, wie wir hier herauskommen.«
    Zamorra deutete mit einer Kopfbewegung auf die Treppe. »Ich fürchte, der einzige Weg geht dort hinunter«, sagte er.
    Bill wurde sichtlich blaß. »Dort… hinunter?« wiederholte er ungläubig. »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    Bill schwieg einen Moment. »Nein«, murmelte er. »Außer, wir…« Er brach plötzlich ab, starrte sekundenlang auf Zamorras Brust und legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Dein Amulett«, murmelte er.
    Zamorra griff unwillkürlich nach dem kleinen Anhänger, der an einer Kette um seinen Hals hing. »Was ist damit?«
    »Ich kann mich täuschen«, sagte er. »Aber wenn wir nicht komplett übergeschnappt sind und einen kollektiven Alptraum träumen, dann… dann geht es hier nicht mit rechten Dingen zu.«
    »Ach?« machte Nicole. »Scharfsinnig wie immer, unser lieber Bill.«
    Fleming schenkte ihr einen giftigen Blick und fuhr nach einer winzigen Pause fort: »Glaubst du nicht, daß die Energien deines Amulettes ausreichen, die Tür zu öffnen? Ich
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