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0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

Titel: 0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert
Autoren: Zum Dinner wird der Tod serviert
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wissen, wem von zwanzig Toten der Anschlag gegolten haben soll!«
    »Raffiniert«, stotterte der Reporter und schien völlig vergessen zu haben, daß er eigentlich das Gespräch leiten sollte.
    »Nun könnte man fragen«, fuhr ich fort, »warum der Mörder sein Opfer überhaupt töten wollte. Offengestanden, dies ist der Punkt, wo das FBI noch nicht, restlos klar sieht. Zwei Gründe bieten sich an, vielleicht sind sogar beide gültig. Einmal ging es um Geld. Zum anderen spielte eine Frau mit.«
    Ich sah, daß sich Gloria Steffen kaum noch in der Gewalt hatte. Und da beschloß ich, dieser Farce ein Ende zu machen. Ich stand auf.
    »Der Mörder«, sagte ich betont, »schloß eine Versicherung auf sein Leben und auf das Leben seines Opfers ab. Eine jener Versicherungen, die man bei uns auf jedem Flugplatz aus einem Automaten ziehen kann. Um selbst nicht aufzufallen, bestellte er ebenfalls das vergiftete Menü für sich. Aber er hatte natürlich vorgesorgt. Entweder hatte er schon vorhär ein entsprechendes Gegengift eingenommen, oder aber er hatte die Absicht, die Mahlzeit unter irgendeinem Vorwand ein bißchen hinauszuzögern, bis bei den anderen die ersten Vergiftungserscheinungen auftraten. Wenn er dann nicht weiteraß, konnte es nicht verdächtig sein. Habe ich recht, Mister Randra-Pun?«
    Der Inder hatte mir aufmerksam zugehört. Jetzt nickte er und sagte:
    »Ich bin sicher, daß Sie recht haben, Mister Cotton. Ihre Folgerungen sind absolut logisch.«
    »Und wer war denn nun dieser Mörder?« fragte Nick Clav. Dabei streifte er die Asche sei.ier Zigarette in der Aschenschale ab. Seine Hand war vollkommen ruhig.
    »Ja«, sagte ich. »Wer ist dieser Mörder, der zwanzig oder gar fünfzig zu töten bereit ist, damit ein einziger Mensch sterben muß? Wer war der Mann, der nicht ahnte, daß auch die beiden Piloten das vergiftete Fleisch essen würden? Wer war der Mann, der schuld ist am Tode eines kleinen Kindes? Wer ist dieser Mann?«
    Ich machte eine Pause. Und dann sagte ich:
    »Dieser Mann ist ein Gangster. Noch mehr: Er ist der Chef einer Gangsterbande. Vermutlich aus reinen Sicherheitsgründen hatte er dafür gesorgt, daß zwei seiner Gangster bewaffnet in der Maschine saßen. Dieser Mann saß 1958 im Zuchthaus des Bundesstaates New York. Dort lernte er die beiden Gangster kennen, die sich gestern ebenfalls im Flugzeug befanden. Dieser Mann stammt ebenfalls aus der Gegend, aus der Ihre Familie kommt, Miß Steffen. Dieser Mann ist verheiratet, aber er hat ein Verhältnis mit Ihrer Schwester angefangen. Er hat Ihre Schwester dazu gebracht, das Hühnerfleisch zu vergiften. Vielleicht weiß Ihre Schwester nicht, daß es Gift war, was sie dem Fleisch zusetzte’.' Wahrscheinlich hat er ihr sonst was eingeredet. Aber dieser Mann wollte seine Frau ermorden. Er schloß 'auf sein Leben und auf das seiner Frau eine Lebensversicherung ab. Er war schlau genug, nicht sich selbst zu begünstigen. Wenn jemand von ihnen beiden starb, sollte das Geld dem Sohn ausgezahlt werden. Aber sein Kind ist sechs Jahre alt, und wer also würde das Geld zu verwalten haben? Doch der Vater! Aber es gibt keinen perfekten Mord! Es gibt keinen Mörder, der keinen Fehler machte. Nicht wahr, Mister Clay?«
    Nick Clay war nur eine Nuance blasser geworden.
    »Sie sind ja verrückt«, sagte er.
    »Sie haben ein halbes Dutzend von Fehlern gemacht«, sagte ich kalt. »Zuerst mußte es ja herauskommen, daß Sie mit der Schwester von Miß Steffen enge Beziehungen unterhalten. Außerdem, Mister Clay, sagten Sie gestern aus, daß Ihre Frau das bestellte Huhn nicht gegessen habe. Wie konnten Sie denn das sehen, da Ihre Frau doch drei Reihen hinter Ihnen saß, weil Sie sich vor dem Flug mit ihr gestritten hatten? Wie konnten Sie also wissen, daß sie das nicht aß, was eigens ihretwegen vergiftet worden war? Ich will es Ihnen sagen, woher Sie es wußten: Einer Ihrer Gangster saß ja neben Ihrer Frau! Denn das ist die Tragikomödie dieses Falles: Das eigentliche Opfer, die Frau, die sterben sollte, die bekam plötzlich heftige Kopfschmerzen und ließ das Essen stehen! Ein kleines Kind und zwei Piloten starben, weil dieser Mann seine Frau vergiften wollte! Eine Frau, die keine Zunge mochte und dann auch noch das Hühnerfleisch stehenließ! Mister Clay! Kraft meines Amtes erkläre ich Sie für vorläufig festgenommen. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß der zuständige Untersuchungsrichter den Haftbefehl gegen Sie erlassen wird. Ich mache Sie
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