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0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

Titel: 0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf
Autoren: Jason Dark
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Der Mann, der diese Worte sprach, war ein Wissender, ein Einsamer, ein Hasser.
    Mutterseelenallein stand er einen Tag vor der Nacht der Nächte in der Dunkelheit, und das Mondlicht zeichnete die Konturen seines Körpers scharf nach. Aus den Feuchtgebieten wallte der Nebel hoch. Er schien ebenfalls aus dem Innern der Erde zu kommen, fand seinen Weg durch zahlreiche Spalten und Risse und brachte eine flüsternde Botschaft mit, die nur für den einsamen Mann bestimmt war.
    Wir kommen! raunten die unsichtbaren Stimmen.
    Du sollst uns nicht umsonst gerufen haben! wisperten die Geister der Erde. Wir werden deine Wünsche erfüllen, Freund. Bald schon. Bald wird der Tag kommen, wo die anderen es verfluchen, überhaupt geboren worden zu sein. Wir haben lange geschlafen, zu lange, aber wir sind aufgewacht und dabei, uns zu einer unheiligen Allianz zu verbünden. Warte noch eine kleine Weile, dann hast du deinen Triumph…
    Der Mann stand dort und lauschte. Bis über die Knie reichte ihm das saftige Gras. Die biegsamen Zweige der Weiden schienen sich ihm entgegen zu neigen, um seinen Wunsch demutsvoll aufzunehmen.
    Flüsternd und raunend wurde die Nachricht weitergegeben, drang ein in die Tiefen der Erde, erreichte den Schoß der Hölle, und unbeschreibliche Gestalten machten sich bereit, das zu verteidigen, was einmal ihr Eigentum war.
    Der Mann aber ballte die Hände. Seine Augen bekamen einen metallenen Glanz. Trotz seines Alters wirkte er elastisch, jung und irgendwie aufgeschlossen. Die Augen glühten in einem fanatischen Feuer, und seine Blicke starrten das Pendel an, das langsam von einer Seite zur anderen schwang.
    Er spürte die Erdmagie, die durch das Pendel weiter an seine Hand geleitet wurde.
    Seine Botschaft war verstanden worden…
    Über den fast schwarzen Himmel zuckte ein hellgelber Blitz, der die dunkle Wand aufriß wie ein Vorhang, sie aber im nächsten Moment wieder schloß.
    Ein ferner Donner rollte heran, brachte Wind mit, der um die Bäume heulte und wie mit Geisterhänden das spröde Sumpfgras kämmte.
    Der Mann wandte sich ab. Sein langer dunkler Mantel wurde vom Wind erfaßt und aufgebläht. Er ging in den Sumpf hinein, als wäre er schwerelos. Und tatsächlich berührten seine Füße nicht den schwammigen, gierigen Boden.
    Der Mann war ein Geist. Wer ihn aus dem nahen Dorf gesehen hätte, der wäre geflüchtet.
    Denn dieser Mann, der eine Laterne bei sich trug und nachts durch den Sumpf spukte, war offiziell seit 300 Jahren tot…
    ***
    Kommissar Will Mallmann hatte seinen Wagen frisch gewaschen und eingewachst. Nun sah der Manta wieder aus wie neu. Normalerweise hätte er sich die Mühe sparen können, denn eine Fahrt durch den Sumpf würde der Flitzer nicht mehr sauber durchstehen.
    Doch der Job verlangte es, und Kommissar Will Mallmann fügte sich. Zudem befand er sich in hübscher Gesellschaft, denn Will brauchte nicht allein loszugondeln. Bei ihm befand sich Dagmar Diefenthal, eine schwarzhaarige hübsche Frau, der man überhaupt nicht ansah, daß vor ihren Namen noch ein Doktortitel gehörte.
    Sie hieß Dr. Dagmar Diefenthal, war Geologin und Ökologin und eine Verfechterin der Grünen Welle. Sie gehörte zu den Menschen, die dagegen waren, daß der Planet Erde so geplündert wurde. Sie hatte gelernt, wie wichtig es war, mit der Natur und den Rohstoffen umzugehen, und sie setzte sich mit all ihren Kräften ein, um den Rest Natur, den die Menschen noch besaßen, zu erhalten. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem Vater, Professor Erwin Diefenthal, einem bekannten Umweltforscher. Seine Bücher wurden von verantwortlichen Politikern geschätzt.
    Vater und Tochter hatten geforscht. Sie waren den Umweltverschmutzern nachgegangen, hatten sich mit Industrieunternehmen angelegt, Prozesse geführt, mal verloren, mal gewonnen, aber nie aufgegeben. Trotz zahlreicher Bestechungsversuche, Morddrohungen und persönlicher Diffamierungen hatten sie es geschafft, die Verantwortlichen aufzuschrecken. Und so war es kein Wunder gewesen, daß der neueste Fall, der an sich alles auf die Spitze trieb, bei gewissen Stellen nicht ungehört verhallt war.
    Die Diefenthals waren im norddeutschen Emsland einem unglaublichen Umweltskandal auf die Spur gekommen. Mitten im Moorgebiet hatten sie eine Müllkippe entdeckt, die es in sich hatte.
    Biologisches Kampfgas!
    Diese zwei Worte hoben einige BKA-Leute aus den Sesseln. Man rechnete mit dem Schlimmsten. Vermutungen wurden laut, daß Gangster oder Terroristen dort ein
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